Madame Mystique
sich in Grenzen. Ich glaubte nicht, dass sie mir die Kopfhaut aufgerissen hatten, aber die Warnung war da, und sofort blieb ich wieder stehen.
So klappte das nicht!
Ich ärgerte mich darüber, dass mich zwei Eulen in Schach hielten und meine Bewegungsfreiheit einengten. Das konnte ich mir auf die Dauer nicht bieten lassen, und ich grübelte über andere Möglichkeiten nach, um sie loszuwerden.
Meine Beretta trug ich bei mir. Um an sie heranzukommen, musste ich mich bewegen, und ob die Eulen das zuließen, war noch die große Frage. Bis ich die Waffe gezogen hatte, konnten sie mich schon mit einigen Schnabelhieben verletzt haben, doch das Risiko musste ich einfach eingehen. Auch wenn es mir Leid tun würde, die Tiere zu erschießen, aber ich sah keine andere Chance.
Das Schicksal meinte es anders mit mir, denn irgendwo im Nebel hörte ich das Geräusch von Schritten. Augenblicklich stellte ich meinen Plan zurück. Ich war davon überzeugt, endlich diese Tabea Ryder kennen zu lernen und richtete mich darauf ein, sie aus dem Nebel auftauchen zu sehen.
Die Gestalt kam von der rechten Seite. Leider konnte ich meinen Kopf nicht so weit drehen, um sie genau zu erkennen, aber das war auch nicht mehr nötig. Sekunden später erschien sie auch so in meinem Blickbereich.
Die Person, die vom Nebel umhüllt vor mir stand, war eine Frau. Aber es war nicht Tabea Ryder, sondern ihre Mitstreiterin Rhonda. Sie hatte auf ihr sexy Outfit verzichtet, trug nun eine bequeme Hose, dazu einen Pullover und hielt etwas in der Hand, was mir nun gar nicht gefiel. Er war ein Armee-Revolver, der sicherlich schon seine Jahre zählte, aber noch gut in Schuss war, denn das Metall schimmerte wie frisch poliert.
Sie hielt die Waffe mit beiden Händen fest, hob dann die Arme an, zielte genau zwischen meine Augen und sagte: »Peng!«
»Was soll das?«, fragte ich.
»Ich hätte dir die Kugel auch in deinen Schädel pflanzen können!«
»Dann tu es doch!«
Sie lachte. »Nein, noch nicht, Mister. Es sind gewisse Dinge zu erledigen.«
»Welche?«
»Das wirst du später erfahren.«
Sie hatte gewonnen. Sie zeigte Sicherheit. Ich war zudem davon überzeugt, dass sie auch mit der Waffe umgehen konnte, aber das alles tat nichts zur Sache, da es nicht allein um mich ging, sondern auch um Maxine Wells. Über sie wollte ich mehr wissen.
»Wo befindet sich Maxine Wells?«
»In guten Händen.«
Es war klar, dass mich eine derartige Antwort nicht befriedigen konnte. Deshalb lachte ich auch leise. »Darüber kann man wohl unterschiedlicher Meinung sein, denke ich.«
»Kann sein.«
»Ist sie bei Tabea?«
»Auch möglich.«
»Dann bring mich zu ihnen.«
Rhonda grinste mich an. »Frag mal deine beiden Aufpasser, was sie davon halten.«
Das tat ich nicht, sondern fragte Rhonda. »Die niedlichen Eulen gehorchen dir, nicht wahr?«
»Nein, leider nicht.«
»Aber Tabea.«
»Genau.«
»Dann hat sie sie mir also geschickt, weil sie will, dass ich in der Nähe bleiben soll.«
»Du hast es erfasst.«
»Und jetzt muss ich hier so lange stehen, bis es Tabea einfällt, mir einen Besuch abzustatten.«
»Ja, so sieht es aus.« Wieder zielte sie auf mich. »Von Tabea habe ich gehört, wer du bist, Sinclair...«
»Wie schön.«
Sie ließ sich nicht irritieren und sprach sofort weiter. »Du bist ein Polizist, ein Bulle. Und du bist einer, der auf besondere Fälle angesetzt wird. Stimmt das?«
»Ja, das ist durchaus möglich«, gab ich zu, »Kompliment, Tabea hat sich wirklich kundig gemacht.«
»Sie ist eben die Beste.«
»Gut. Und was ist sie sonst noch?«
»Jemand, der dich tot sehen will. Dich und die verdammte Tierärztin. Beides wird noch in dieser Nacht eintreten, und dabei werde auch ich mithelfen.«
Ich kannte den Grund noch immer nicht, weshalb mich diese Person umbringen wollte. »Ich habe jetzt einiges gehört, aber ich verstehe nicht, weshalb Maxine und ich getötet werden sollen. Dafür muss es doch einen Grund geben.«
»Stimmt genau.«
»Und welchen?«
Rhonda lachte kurz und trocken auf. »Den werde ich dir nicht verraten. Das überlasse ich Tabea, und sie hat einen sehr triftigen. Darauf kannst du dich verlassen.«
»Ja, vielleicht. Dennoch bin ich überfragt, denn ich kenne einige Menschen oder auch andere Wesen, sie mich gern umbringen würden. Da kann ich ihre Motive sogar verstehen. Nur bei deiner Chefin fällt mir das Begreifen schwer.«
»Sie wird es dir selbst sagen.«
»Das hoffe ich auch. Wie verhält es sich mit Maxine
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