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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere Art und Weise an. Beide Hände packten die Haare der Frau. Wir hörten einen gellenden Schrei, als Rhonda vom Boden weg in die Höhe gezogen wurde. Sie wusste überhaupt nicht, was geschehen war. Sie brüllte, strampelte mit den Beinen, und sicherlich erlebte sie einen irren Ansturm an Schmerzen.
    Auch Tabea Ryder verlor den Überblick. Sie wusste zunächst nicht, was passiert war. Sie hörte ihre Helferin schreien, und diese Laute erwischten selbst die Raubkatzen. Sie griffen nicht mehr an, die Tiere fühlten sich gestört.
    Aber Carlotta war noch nicht fertig. Sie zerrte Rhonda noch höher, denn diese Kraft hatte sie. Dann schleuderte sie die Frau wie ein Pendel hin und her und ließ sie los.
    Rhonda schrie, als sie durch die Luft flog. Es gab nichts, woran sie sich hätte festhalten können. Erst eine Sekunde später wurde sie gestoppt.
    Und zwar von Tabea!
    Mit vollem Gewicht prallte sie gegen ihre Chefin. Beide Frauen fielen zu Boden, und beiden war es nicht gelungen, einen Schuss aus den Waffen abzugeben.
    Plötzlich sah wieder alles anders aus. Wir hatten Oberwasser gewonnen, aber noch keinen Sieg errungen, denn auch weiterhin gab es die drei Leoparden.
    »Carlotta!«, rief Maxine, und ihre Stimme überschlug sich beinahe dabei.
    Sie hätte nicht zu rufen brauchen, denn das Vogelmädchen befand sich schon auf dem Weg zu ihr.
    Es war immer wieder faszinierend für mich zu sehen, wie ein Mensch fliegen konnte. Mit einem einzigen weichen Flügelschlag huschte Carlotta an mir vorbei, umflort von den Nebelschwaden, und für einen winzigen Moment sah ihr Gesicht aus wie von einem Heiligenschein umgeben. Dann war sie bei ihrer Ziehmutter, und sie musste schneller sein als die Leoparden, die sich Maxine als Beute ausgesucht hatten.
    Ein Tier sprang vor.
    Ich hätte mich um die beiden Frauen kümmern müssen, aber ich war einfach zu sehr fasziniert von dem, was jetzt passierte.
    Carlotta war schneller. Sie sackte plötzlich dem Boden entgegen, und bevor die Raubkatze Maxine erreichte, hatte Carlotta sie gepackt. Sie kam von oben. Mit beiden Händen umgriff sie den Hals des Tiers und schleuderte es in die Höhe.
    Die Raubkatze zappelte in der Luft. Sie schlug mit den Beinen um sich, aber sie fand keinen Halt. Sie trampelte ins Leere hinein, und das so lange, bis Carlotta sie noch weiter in die Höhe riss und wuchtig über das Dach des Stalls schleuderte. Wir hörten noch einen dumpfen Aufprall, dann konnte sich Carlotta um Maxine kümmern, die wie erstarrt auf dem Fleck stand und die Übersicht völlig verloren hatte.
    Carlotta griff zu. Diesmal nicht hart. Nahezu sanft fasste die ihre Ziehmutter an und schwang sie in die Höhe. Gemeinsam flogen sie weg und waren bereits in den folgenden Sekunden im dichten Nebel verschwunden.
    Ich war zurückgeblieben. Zusammen mit den beiden Frauen und den zwei Raubkatzen.
    Weder Tabea noch Rhonda hatten sich von der Überraschung erholt. Es war einfach alles zu schnell gegangen. Rhonda lag am Boden. Sie wimmerte, weil sie unter wahnsinnigen Schmerzen litt.
    Auch Tabea hatte etwas mitbekommen. Bei dem Aufprall war ihr Kopf getroffen worden, wahrscheinlich von Rhonda’s Füßen oder von ihren Knien. Jedenfalls musste sich die Frau erst sortieren, und das genau war meine Chance.
    Ich hetzte mit langen Sätzen auf sie zu. Bevor sie wieder richtig zu sich kam, musste ich die Dinge erledigt haben.
    Die Beretta hielt sie noch fest. Aber sie wehrte sich nicht mehr, als ich ihr die Waffe entriss. Sofort sprang ich von ihr zurück. Ich wollte mich auch um Rhonda’s Waffe kümmern, aber das ließ die Ryder nicht zu. Sie hatte bemerkt, was mit ihr geschehen war. Schlagartig erwachte sie wie aus einem bösen Traum und fuhr in die Höhe.
    Diesmal schaute sie in die Mündung einer Waffe. »Das ist es wohl gewesen, Tabea!«
    Sie konnte es kaum glauben. Blieb aber stehen und schüttelte den Kopf. Noch immer leuchteten die Augen in zwei verschiedenen Farben. Das linke strahlte weiterhin in einem Grün, nur nicht mehr so intensiv wie zuvor. Auch zuckte es, als wäre es dabei, seine Kraft zu verlieren. Ich sah den Druidenstern auf ihrer Stirn, ich sah auch das rechte Auge, das heller schien, und das alles nahm ich innerhalb kürzester Zeit auf, denn ich musste auch an die verdammten Leoparden denken.
    Das dritte Tier lag irgendwo, aber zwei andere waren noch da. Im Augenblick wussten sie nicht, wie sie sich verhalten sollten. Sie umschlichen uns noch, hielten aber einen genügend großen

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