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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Köpfe wie unter einem Hagelschauer. Manche hielten sich zum Schutz vor dem wütenden Geschrei die Ohren zu.
    Wir kamen nur langsam voran, denn wir mussten uns durch die Menge hindurchdrängen. Das Personal wurde mit Schimpfworten bedacht und mit Fäusten bedroht. Manche Teenager wollten sich auf die Ärzte stürzen und mussten von unseren Freiwilligen zurückgehalten werden, die als Bodyguards dienten und den wütenden Mob unter Kontrolle hielten.
    Justin versuchte nicht, die Prozession zu beschleunigen. Er sorgte dafür, dass die Centermitarbeiter ausgiebig zu hören und zu fühlen bekamen, welcher Hass ihnen von ihren Opfern entgegenschlug. Die Szene erinnerte an eine öffentliche Steinigung. Ich sah, wie die Leute vom Personal regelrecht in sich zusammenschrumpften.
    Schließlich erreichten wir das Wohngebäude und die Therapieetage. Dort teilten wir unsere Gefangenen auf und steckten jeden in einen Raum mit Imaginärschirmen. Justin und ich eskortierten Richard Vaughn. Justin hielt ihm die Tür auf und winkte ihn hinein. Bevor er über die Schwelle trat, drehte er sich noch einmal um und starrte uns mit Hass erfüllten Augen an. Schweiß lief ihm über die Stirn.
    »Glaubt bloß nicht, dass die Sache vorbei ist«, drohte er.
    »Natürlich nicht«, sagte Justin. »Wir fangen gerade erst an.« Damit stieß er Vaughn in den Raum und schlug die Tür zu. Nachdem wir alle Mitarbeiter verstaut hatten, hielten wir Ausschau nach Gabe. Er wartete am Ende des Flurs und wirkte von dem ganzen Chaos ein bisschen benommen. Über seinem Arm hing ein Dutzend MindReader.
    »Die Imaginärschirme sind angeschaltet«, sagte er, »und die MindReader programmiert. Sie werden die nächsten acht Stunden hindurch Erinnerungen an den 28M-Terror abspielen.«
    Justin schüttelte den Kopf. »Nein, darauf verzichten wir«, sagte er. »Ich will nicht so tief sinken wie diese Leute. Es reicht, wenn die Imaginärschirme ihnen die Albträume zeigen, die ihre eigenen wirren Gedanken im Moment erzeugen. Das dürfte schlimm genug sein.«
    Gabe nickte und wirkte erleichtert. Wir alle wandten uns der Treppe und dem Ausgang zu. Als wir draußen ankamen, wurden die Teenager bereits von unseren Freiwilligen in Gruppen eingeteilt. Noch hatten wir keinen Grund zum Feiern. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass uns der schwierigste Teil noch bevorstand.
    Justin ergriff meinen Arm. »Du kannst mit Pat schon losfahren«, sagte er. »Den Rest bekomme ich allein geregelt.«
    Ich funkelte ihn an. Mir war klar, was er plante. Nachdem mein Teil der Aktion funktioniert hatte, wollte er mich schnellstens in Sicherheit bringen. Aber ich war nicht bereit, jetzt den Schwanz einzuziehen. Ich hatte keine Angst.
    »Vergiss es. Ich fahre erst los, wenn alle anderen auch auf dem Weg sind.«
    Justin gab Clare ein Signal und sie begann damit, ihre Gruppe durch das Wohngebäude in den Keller zu führen.
    »Du hast genug geleistet, Maddie«, sagte er. »Schließlich hast du sechs Monate lang dein Leben riskiert. Jetzt will ich dich einfach nur hier raus haben, okay? Tu mir den Gefallen.« Die Menschenmenge brandete um uns herum.
    »Nein, lass mich die Sache zu Ende bringen«, sagte ich. »Mir geht es nicht darum, den Helden zu spielen. Aber ich will über die Zeit im Center hinwegkommen, und dazu brauche ich einen richtigen Abschluss. Ich bleibe hier, bis alles vorbei ist. Das ist mir persönlich wichtig.« Wir wurden von der Menge mitgezogen und näherten uns dem Gebäude.
    Justin gab seufzend nach. »Gut, aber dann bleibe ich auch«, sagte er. »Dazu muss ich nur schnell ein paar Aufgaben tauschen.«
    »Wir haben keine Zeit, jetzt alles zu ändern. Du bist für die größte Gruppe Flüchtlinge verantwortlich. Halt dich an den Plan und starte ohne mich.«
    »Justin!«, rief Clare, »deine Gruppe ist bereit zum Abmarsch.« Justin betrachtete mich widerstrebend.
    »Mir wird nichts passieren. Wir treffen uns an der Küste«, sagte ich.
    Er spannte den Kiefer an und nickte. Schließlich wusste er, dass es pure Zeitverschwendung gewesen wäre, weiter mit mir zu diskutieren. Er lehnte sich vor und gab mir einen Kuss.
    »Wenn etwas schiefgeht, denk nicht an mich oder an unseren Treffpunkt … hau einfach ab, okay? Bleib in Bewegung. Ich werde dich schon finden.« Ich nickte. »Und vertrau deinen Instinkten«, fuhr er fort. »Verrückte Ideen sind meistens die besten.« Damit eilte er Riley und dem Rest seiner Gruppe hinterher.
    Scott hatte die Aufgabe, uns alle auf dem Laufenden zu

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