Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
beweisen Sie gar nichts«, sagte er. »Sie verschwenden nur Ihre Zeit und bringen die Patienten in Gefahr. Das DCLA ist eine Rehabilitationseinrichtung, nichts weiter. Wir arbeiten mit sicheren, medizinisch notwendigen Methoden.«
»Erklären Sie so auch die Todesfälle?«
»Ich leite eine Klinik«, sagte Vaughn verbissen. »Meine Patienten sind krank. In Kliniken ist es normal, dass Menschen sterben.« Der Rest der Mitarbeiter schwieg. Alle Augen waren auf Vaughn gerichtet.
Molly begann, einem nach dem anderen die Droge zu injizieren.
»Was ist das für ein Zeug?«, verlangte Vaughn zu wissen, als Molly eine Spritze in Connies Arm leerte.
»Wir geben Ihnen eine Kostprobe Ihrer eigenen Medizin«, sagte Molly.
»Das ist nur das Mittel, das Sie als die ›Kur‹ bezeichnen«, sagte ich kühl. »Ganz ohne Nebenwirkungen. Wir helfen Ihnen dabei, Ihren Geist zu öffnen.«
Ich hielt die Mündung meiner Waffe noch immer auf Dr. Stevenson gerichtet. Einer der Mitarbeiter wollte sich auf Molly werfen, aber bevor er sie berühren konnte, sackte er schon zusammen, schlug mit der Stirn gegen die Tischplatte und rollte zu Boden. Ein Betäubungsschuss hatte ihn ausgeknockt.
Justin richtete die Waffe wieder auf Vaughn. »Möchte sonst noch jemand protestieren?«, fragte er. Dumpfes Schweigen antwortete ihm. Die Mitarbeiter saßen starr wie Salzsäulen und waren zu eingeschüchtert, um auch nur einen Finger zu rühren.
»Du solltest vorsichtig damit sein, was du tust«, sagte Vaughn zu mir. »Am Ende fällt alles auf deinen Vater zurück. Als ich die Detention Center gebaut habe, hat er die nötigen Dokumente unterschrieben. Der ganze Betrieb läuft unter seinem Namen.« Vaughn lächelte kalt.
»Das ist nur ein Bluff«, sagte ich.
Sein Lächeln wurde breiter. »Nichts hiervon kann mir schaden. Auf dem Papier bin ich nur der Geldgeber. Außerdem, glaubst du wirklich, dass die Medien es sich leisten können, mich anzugreifen?«
Ich starrte ihn an. Meine Hände begannen zu zittern.
»Diese Aktion wird mir nicht schaden, aber sie wird deinen Vater den Kopf kosten«, fuhr Vaughn fort. »Bist du bereit, ihn auszuliefern? Wenn alles auffliegt, wird man ihn hinrichten.«
Ich schluckte und wandte mich Justin zu, aber der schüttelte nur den Kopf und überließ mir die Entscheidung.
»Nein, warte«, sagte ich, als Molly mit der Spritze auf Vaughn zuging. Dann setzte ich hinzu: »Ich glaube, diese Ehre gebührt mir.« Ich nahm ihr die Droge aus der Hand, stellte mich vor Vaughn und befahl ihm, den Ärmel hochzurollen. Er schaute mich hasserfüllt an und seine Lippen bildeten einen geraden Strich.
»Damit wirst du nicht ungestraft davonkommen«, zischte er.
Justin hob die Waffe und richtete sie auf Vaughn. »Kann sein, aber Sie auch nicht«, sagte er. »Jetzt schieben Sie Ihren Ärmel hoch oder ich helfe nach.«
Vaughn gehorchte und ich stach die Nadel in das weiche Fleisch seines Oberarms. Mit einiger Genugtuung presste ich die orange Flüssigkeit aus der Spritze und schaute zu, wie sie in seinem Körper verschwand. Sein Arm zuckte.
Nachdem das Mittel verabreicht war, befahlen wir dem Personal, aufzustehen und zum Wohngebäude zu gehen. Die Mitarbeiter wechselten nervöse Blicke.
»Zu den Therapieräumen«, ließ ich sie wissen. Wir eskortierten sie in einer langen Reihe den Flur entlang. Sie bewegten sich langsam und mussten die Hände hinter den Köpfen verschränkt halten. Justin schickte ein paar Freiwillige vor, um die betäubten Wachen einzusammeln. Als wir uns der Gebäudetür näherten, hörten wir draußen einen Sturm brausen. Das Geräusch wurde immer lauter, als würde ein Gewitter in unsere Richtung ziehen. Ich erreichte die eiserne Flügeltür, und als ich sie aufstieß, schwoll der Lärm zu ohrenbetäubender Lautstärke an.
Kapitel Einunddreißig
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Alle befreiten Gefangenen hatten sich im Hof aufgestellt. Achthundert Teenager drängten sich um den Eingang. Sie hatten eine enge Gasse freigelassen, die vom Verwaltungsgebäude bis zum Wohnblock führte.
Alle waren abgemagert, und man sah ihnen an, dass sie sich körperlich noch nicht von der Therapie erholt hatten. Die Jungen hatten lange, verfilzte Haare und unrasierte Gesichter. Die Mädchen waren bleich und ausgemergelt. Aber sämtliche Augen funkelten lebendig und voller ungezähmter Energie. Ihre Blicke waren entschlossen. Und sie machten lautstark ihrer Empörung Luft.
Ein Chor zorniger Stimmen donnerte uns entgegen. Das Centerpersonal duckte die
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