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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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wie gelähmt. Aber dann legte Justin mir die Hand auf den Arm. Er grinste von Ohr zu Ohr. Ich hatte ganz vergessen, wie sehr er solche Augenblicke genoss.
    »Kein Zögern, okay?«, flüsterte er. »Nicht, wenn du bei mir bist. Jetzt kommt der Teil, der richtig Spaß macht.«
    »Spaß«, wiederholte ich ein bisschen ungläubig. Mein Blick glitt über meine Freunde und jeder nickte mir zu. Also drehte ich mich um und betrat den Korridor. Ganz von selbst richtete sich mein Rücken auf. Mein Kinn hob sich. Mit jedem Meter wurde meine Entschlossenheit größer. Ich dämpfte meine Schritte nicht länger, als ich an der Spitze unserer Truppe durch den Gang marschierte. Justin tauchte an meiner Seite auf und wir legten das letzte Stück zusammen zurück. Das Versteckspiel hatte ein Ende. Wir hatten unser Ziel erreicht. Der Moment war gekommen, uns offen zu zeigen. Ich merkte, wie meine Schritte immer siegessicherer wurden.
    »Vaughn übernehme ich«, murmelte Justin. Als wir die Flügeltür erreicht hatten, öffnete er sie mit einem kräftigen Tritt. Unser Eindringen wurde von erschrockenem Keuchen und spitzen Schreien begrüßt. Zwei Mitarbeiter sprangen hinter ihrem Tisch auf, waren aber nicht schnell genug, um zu fliehen. Justin hatte schon abgedrückt und den ersten betäubt, während Molly den zweiten erledigte. Die beiden Männer kippten um und landeten mit ihren Gesichtern auf den offenen Flipscreens. Dann rollten ihre Körper zu Boden und warfen krachend ein paar Stühle um. Ich hob meine Waffe und richtete sie direkt auf Dr. Stevenson, die am Ende des langen Tisches saß. Der Rest unserer Truppe kam durch die Tür geströmt und jeder visierte eine Person im Konferenzsaal an.
    »Bleiben Sie sitzen und halten Sie die Hände so, dass wir sie sehen können«, befahl Justin ruhig. Ein paar Leute gehorchten, andere waren vor Schreck wie erstarrt.
    »Sofort!«, sagte er scharf und eine Reihe zitternder Hände wurden in die Luft gehoben. Schockierte Gesichter starrten uns an. »Niemand rührt sich ohne Erlaubnis. Gesprochen wird nur, wenn ich jemanden dazu auffordere«, befahl Justin. Molly schwang sich den Rucksack von den Schultern und öffnete den Reißverschluss. Im Inneren befanden sich achtzehn Einwegspritzen mit einer grell orangen Flüssigkeit. Schon der Anblick der Droge genügte, um mir den Magen umzudrehen.
    Richard Vaughn saß an der Kopfseite des Konferenztisches und hatte die Lippen so fest zusammengepresst wie eine geballte Faust. Justin richtete seine Waffe auf ihn und trat ein paar Schritte näher.
    »Zwar haben Sie uns zu Ihrer Sitzung nicht eingeladen«, sagte er, »aber es gibt ein paar Punkte, die wir diskutieren sollten.«
    Vaughns Gesicht verzog sich giftig. »Justin Solvi«, sagte er mit einem Blick, in dem zorniges Erkennen aufblitzte. »Also begegnen wir uns endlich persönlich. Ich dachte schon, in Wirklichkeit gibt es Sie gar nicht. Bisher haben Sie sich immer hinter betrügerischen Identitäten versteckt und andere angeheuert, um die Schmutzarbeit zu erledigen. Es ist schon traurig, wie viele Jugendliche einen Mann vergöttern, der zu feige ist, auch nur sein Gesicht zu zeigen.«
    Ich erdolchte ihn mit Blicken. Richard Vaughn hatte jede Menge Übung darin, Gefühle zu manipulieren. Schließlich war das seine bevorzugte Waffe. Aber seine Worte prallten wirkungslos an Justin ab.
    »Ich zeige mein Gesicht ständig«, gab Justin zurück. »Nur nicht in der Onlinewelt.«
    Vaughns Blick huschte durch den Saal und fiel auf mich.
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte ich. »Nächstes Mal, wenn Sie es mit einem ›rebellischen Teenager‹ zu tun haben, sollten Sie vielleicht besser hinhören.«
    Molly marschierte um den Tisch herum und befahl den Mitarbeitern, ihre Ärmel hochzuschieben. Ich betrachtete die fassungslosen Gesichter. Manche kannte ich aus eigener leidvoller Erfahrung, zum Beispiel Connie. Mein Blick kreuzte sich für einen Moment mit Gabes. Er stand langsam auf, kam zu uns herüber und stellte sich neben Clare. Auf Vaughns Gesicht zeichnete sich der Schock ab, als er erkannte, dass er von einem seiner Mitarbeiter verraten worden war.
    »Manchmal genügt eine einzige Person«, sagte Justin zu ihm. »Wir werden sämtliche Insassen des Centers befreien. Ihre Methoden haben nicht funktioniert, weil der menschliche Geist stärker ist, als Sie sich vorstellen können. Jetzt haben wir achthundert Zeugen dafür, was hier drinnen abläuft.«
    Vaughn ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Damit

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