Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Managerin. Das Sicherheitssystem an der Tür war das gleiche wie zu Hause bei meinen Eltern. Ich scannte die richtige Karte ein und begann, die Befehle umzuprogrammieren.
Als erstes verriegelte ich die Tür bombenfest. Und da ich schon einmal dabei war, änderte ich auch die Anweisungen für die Sprinkleranlage, den Feueralarm und die Notbeleuchtung.
»Du hast eine interessante Art, dich zu entschuldigen«, bemerkte Justin.
Ich zuckte mit den Schultern. »Den Ärger habe ich sowieso am Hals«, sagte ich, »da kann ich mich wenigstens amüsieren. Außerdem ist genau genommen Rebecca Riggs an der Programmierung schuld.« Ich ließ das Schlüsselband zu Boden fallen. »Jetzt haben wir endlich Privatsphäre!«
Keiner von uns zögerte einen Moment länger. Justin umfasste mein Gesicht mit beiden Händen und presste seine Lippen stürmisch auf meine. Diesmal war er nicht sanft, vorsichtig und zurückhaltend. Der Kuss war so wild, als wolle er die ganze verlorene Zeit nachholen. Ich hielt mich an ihm fest, und zusammen taumelten wir rückwärts, bis wir gegen die Couch an der Seitenwand des Büros stießen.
Draußen erklangen noch immer wütende Stimmen, und anscheinend versuchte jemand, die Tür zu öffnen, denn der Feueralarm sprang an. Ein auf- und abschwellendes Heulen erfüllte den Raum und die Deckenlampen begannen wild zu blinken. Wir kümmerten uns nicht darum, sondern ließen uns auf die Couch fallen. Justin zog mich über sich und nahm wieder mein Gesicht zwischen die Hände, aber diesmal küsste er mich nicht. Er verzehrte mich mit Blicken.
»Verdammt noch mal!«, hörten wir die Managerin fluchen.
Sie und Trey brüllten sich über den Lärm der Sirenen hinweg an und Justin schaute seufzend auf die Tür. Trotz des Chaos um uns herum war ich nicht bereit, mich vom Fleck zu bewegen. Ich wollte diesen Augenblick nicht zerstören. Justin strich mit den Fingern über meine Lippen.
Draußen erklang Geschrei und Fäuste trommelten gegen die Tür, dann rüttelte jemand wild an der Klinke, wodurch die Sprinkleranlage in Gang gesetzt wurde. Ein Sprühregen ging auf uns nieder. Justin griff nach meiner Hand und zog mich von der Couch.
»War das wirklich nötig?«, schrie er gegen die Sirenen an, aber er lachte dabei. Ich schirmte meine Augen vor den Wasserstrahlen ab, die aus allen Richtungen sprühten, und folgte ihm zum Bürofenster. Es war groß genug, um hindurchzupassen.
Wir waren beide bis auf die Haut durchnässt, bevor es Justin gelang, das Fenster zu öffnen und den Computerbildschirm zu entfernen, der anstelle einer Glasscheibe den Rahmen füllte. Justin kletterte nach unten auf den Gehsteig und hielt mir einladend die Hand entgegen.
Kapitel Fünf
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Unten angekommen beugte ich mich vor – was in Stöckelschuhen gar nicht so einfach war – und versuchte, die Wassertropfen abzuklopfen, die am seidigen Stoff meines Kleides entlangperlten. Justin schüttelte sich das Wasser aus den Haaren und ergriff energisch meine Hand. Der ganze Gehsteig war voller Leute. Ich erkannte kein einziges Gesicht aus dem virtuellen Club wieder. Die Leute waren so verwandelt, als hätte ich sie auf einer Faschingsparty kennengelernt und würde ihnen nun zum ersten Mal ohne Verkleidung begegnen. Sie sahen normal aus. Um mich herum waren verschwitzte Gesichter, krumme Nasen, Plusterlippen, schmale Münder, helle Haut, dunkle Haut, dürre Taillen und dicke Taillen. Was sie selbst als ›nicht perfekt genug‹ betrachteten, machte sie in Wirklichkeit einzigartig.
Das Wachpersonal des Nino versuchte, die schnell wachsende Menge von den Gleisen fernzuhalten. Ein paar Typen bastelten ein Lautsprechersystem zusammen, und schon hüllte stampfende Musik die Menge ein. Die Party hatte sich unwiderruflich nach draußen verlagert. Um mich herum sah ich lauter glücklich grinsende Gesichter, also schien die neue Location niemanden zu stören. Eine Gruppe tanzender Mädchen versuchte, Trey und einen weiteren Wachmann in ihren Kreis zu ziehen. Sie waren wie wilde Tiere, die aus ihren Käfigen ausgebrochen waren und endlich ihren natürlichen Instinkten folgen durften. Überall gingen Türen und Fenster auf. Anwohner schauten, was der Lärm zu bedeuten hatte, und kamen aus ihren Häusern. Die Menge wuchs immer weiter.
Am Clubeingang wurde die Managerin von einem Reporter mit Mikrofon interviewt. Ihre Stimme echote um uns herum, als würde sie zur Technomusik den Text beisteuern. Ihr Gesicht erschien riesengroß auf einem Bildschirm,
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