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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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retten, dass du nicht mehr zuhörst, was die Menschen wirklich wollen und brauchen. Sie müssen ihren eigenen Weg wählen können. Erst das macht uns menschlich. Das solltest du doch wissen.«
    »Und du solltest wissen, dass du deine Mutter unglücklich machst. Ist dir nicht klar, dass sie wegen dir ganz krank vor Sorge ist? Du bist dabei, deine Familie zu zerstören.«
    »Das ist unfair«, sagte ich. »Tu nicht so, als sei alles nur meine Schuld.«
    Sein Blick wanderte wieder zu Justin. »Ich finde es bemerkenswert, dass du immer dann in Schwierigkeiten gerätst, wenn du mit bestimmten Leuten zusammen bist.« Justin umklammerte meine Hand fester. Er hatte noch nie ein Wort zu meinem Vater gesagt und schien entschlossen, das auch jetzt nicht zu ändern. »Und ich habe keine Lust mehr, deine Fehltritte unter den Teppich zu kehren. Besonders, wenn du dich mit Personen umgibst, die dich auf ihr schmutziges Niveau herunterziehen.«
    Meine Lippen wurden schmal. »Wenn mein Leben dich so anekelt, dann halt dich eben raus«, sagte ich. Die Worte taten mir gleich darauf leid, denn ich wollte meinen Vater nicht noch mehr vor den Kopf stoßen. Ich wollte von ihm akzeptiert werden.
    Er starrte mich an. »Das kann ich nicht tun. Du bist meine Tochter.«
    Seine Worte schmerzten. Ich fühlte mich nicht wie seine Tochter. Eher wie ein fehlerhafter Apparat, an dem er so lange herumschrauben wollte, bis sich alle lockeren Schrauben wieder sicher festgezurrt an Ort und Stelle befanden.
    »Das bedeutet nicht, dass ich dein Eigentum bin.«
    »Nein, es bedeutet, dass ich dich liebe«, behauptete er. Dabei klang seine Stimme so emotionslos wie immer. Ich biss die Zähne zusammen. Er benutzte Liebe als taktischen Trick, um mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Gefühle waren für ihn wie Schachfiguren, die man hin und her schiebt.
    »Ich bin kein Kind, das gerade seine rebellische Phase hat, Dad. Daran können auch Drohungen, Hausarrest und psychiatrische Sitzungen nichts ändern. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin einfach so, wie ich bin. Vielleicht sollten wir versuchen, zusammen unsere Ziele zu erreichen statt die ganze Zeit gegeneinander zu arbeiten.«
    Er starrte mich an. »Manchmal habe ich das Gefühl, du bedauerst nicht einmal, was du mit fünfzehn getan hast«, stellte er fest.
    »Ich weiß nicht, ob ich es bedauern sollte«, gab ich zur Antwort. »Vielleicht habe ich das Richtige getan. Vielleicht versuche ich immer noch, das zu beweisen.«
    Mein Vater rieb sich die Schläfen. »Ich dachte, wenn ich dich nach L.A. schicke, gebe ich dir die Chance zu einem Neuanfang. Ich dachte, ich könnte dich von den Leuten fernhalten, die dich für ihre Zwecke ausnutzen wollen. Aber anscheinend weißt du gar nicht zu schätzen, dass du immer noch auf freiem Fuß bist.«
    Er verabschiedete sich kalt und unterbrach die Verbindung. Der Wandschirm verwandelte sich in eine leere graue Fläche. Ich suchte Justins Blick. Er betrachtete mich verständnisvoll und lehnte sich näher zu mir, bis unsere Gesichter sich fast berührten. Zärtlich strich er mir die Haare über die Schultern zurück.
    »Ich bin so froh zu wissen, dass deine Familie mich akzeptiert«, scherzte er.
    »Mich akzeptiert sie ja auch nicht«, gab ich zurück.
    »Dein Vater hat in einem Punkt nicht unrecht«, sagte er.
    Ich runzelte die Stirn und fragte, was er meinte.
    »Wahrscheinlich könntest du ihn eher überzeugen, wenn du nicht ausgerechnet mit mir unter einer Decke stecken würdest.« Er grinste, aber nicht sehr überzeugend. »Dir ist doch wohl klar, dass ich die Nummer Eins auf seiner Hassliste bin.«
    »Nein, du bist Nummer Zwei. Ganz oben stehe ich«, sagte ich und diesmal war sein Lächeln echt.
    »Sorry, dass ich dir deinen Ehrenplatz wegnehmen wollte«, sagte er, und dann überstürzten sich die Ereignisse. Bevor ich wusste, wie mir geschah, wurde ich gegen seine Brust geschleudert, weil das ZipShuttle eine Vollbremsung machte und kreischend auf den Schienen zum Stehen kam. Justin packte die Armlehne, sodass wir wenigstens nicht gegen die Wand geworfen wurden. Im Strahl der Scheinwerfer sahen wir eine Gestalt mit schwarzem Kapuzenshirt direkt vor dem Wagen stehen. Ich wusste, dass alle ZipShuttles mit Wärmesensoren ausgestattet waren, um rechtzeitig bremsen zu können, falls sich Fußgänger oder freilaufende Tiere auf der Fahrbahn befanden, aber bisher hatte ich so einen Notstopp noch nie erlebt.
    Die Gestalt rannte auf unser Shuttle zu und hämmerte gegen die

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