Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Kabinentür.
Justin öffnete, der Typ warf sich hinein und schrie, wir sollten losfahren. Die Tür schloss sich piepend, und Justin gab eine neue Zieladresse ein, während der Typ auf der Sitzbank gegenüber zusammenbrach. Unwillkürlich zog ich die Beine aus seiner Reichweite.
Die Kapuze rutschte herunter und enthüllte, dass unser Gast noch ein halbes Kind war, jünger als Justin oder ich. Der Junge schnappte mit zusammengekniffenen Augen nach Luft und Schweiß tropfte ihm vom Kinn. Als er den linken Arm hob, um sich über die Stirn zu wischen, entdeckte ich eine Handschelle, die daran baumelte. Das rechte Handgelenk war frei.
Justin lehnte sich vor, während das Shuttle wieder Fahrt aufnahm, und wollte wissen, was passiert war. Aber der Typ war zu sehr außer Atem, um zu antworten. Justin holte sein Phone aus der Tasche und scannte damit die Fingerabdrücke des Jungen. Als dieser bemerkte, was Justin tat, riss er seine Hand weg und versuchte, ihm den Ellbogen gegen den Kopf zu rammen. Justin packte seine Arme und presste sie gegen den Sitz.
»Toller Schwinger«, lobte er.
»Fahr zur Hölle«, brachte der Junge keuchend hervor.
Ich hob die Augenbrauen und schaute schweigend zu, wobei ich seinen Kampfgeist bewunderte. Mir war klar, wie er sich fühlen musste, schließlich hatte ich schon in seinen Schuhen gesteckt – auf der Flucht, in Handschellen, voller Misstrauen gegen alles und jeden. Wenn man so hilflos ist, nimmt man keine Rücksicht mehr auf andere, sondern schlägt einfach um sich. Das ist eine natürliche Schutzreaktion. Er starrte mich mit hartem Blick an und ich sah eine Mischung aus Wut und Hoffnungslosigkeit darin. Auf der Handschelle war das goldene Symbol der Polizei von L.A. eingestanzt.
Nur ein paar Sekunden später erschien Scott auf dem Bildschirm des Shuttles. Er war bei den Rebellen für den computertechnischen Bereich zuständig, während Justin mehr Talent für die Praxis besaß. In unserer digitalen Welt gibt es Dutzende von Programmiersprachen und Scott kannte sie alle. Er thronte inmitten von Computermonitoren und gähnte uns an. Man konnte seine Füße in weißen Nerd-Socken sehen, die er lässig auf den Tisch gelegt hatte.
» ID -Check?«, fragte er. Als Justin nickte, warf er sich ein paar Kartoffelchips in den Mund und murmelte kauend: »Ich dachte, du hättest heute frei?« Sein Blick huschte eine lange Liste auf einem der Monitore entlang. »Er heißt Jeremy Stevens.«
Jeremy schaute auf.
»Vor zwei Stunden ist er von der Polizei in Ventura verhaftet worden und zwar wegen … oh, oh … einem Code 27.«
»Was heißt das?«, fragte ich. Bewaffneter Überfall? Mordversuch? Vergewaltigung?
»Er hat versucht, das DS -Zensurenprogramm zu knacken«, sagte Scott.
Jeremy starrte Scott ungläubig an. Die Kapuze rutschte auch noch das restliche Stück von seinem Kopf und Schweiß rann ihm aus den kurzen blonden Haaren den Hals entlang. Mit gerunzelter Stirn musterte er mein Partyoutfit, Justins schlichte Kleidung und Scotts Gesicht auf dem Bildschirm.
»Wer seid ihr Typen?«, fragte er, als sein Atem sich beruhigt hatte.
Scott kicherte über eine weitere Information auf dem Monitor. »Anscheinend hat unser Jeremy hier versucht, seine Testnoten zu verändern. Die meisten Kurse, bei denen er durchgefallen ist, waren ausgerechnet in Computerwissenschaft«, erklärte Scott. »Tolle Idee. Wenn man sich in ein Programm hacken will, sollte man eine vage Ahnung haben, was man da tut.« Er lachte wieder.
»Ach, fick dich doch. Sorry, dass ich nicht so ein Cyberstreber bin wie du«, gab Jeremy zurück.
»Wir ziehen den Titel Cybergötter vor«, erwiderte Scott hoheitsvoll.
Ich schaute Jeremy an. »Nur deswegen wollten sie dich gleich zur Umerziehung schicken?«, fragte ich.
»Er ist schon das dritte Mal erwischt worden«, ergänzte Scott.
Jeremy ließ den Kopf gegen die Sitzlehne fallen. »Ich hasse die Digital School«, sagte er mit dramatischem Stöhnen. Wir alle schmunzelten. Da war er bei uns in guter Gesellschaft.
»Immerhin hattest du genug Grips, um auf eigene Faust zu entkommen«, stellte Justin fest.
»Das war eher Verfolgungswahn als Grips«, sagte Jeremy, aber bevor er zu einer Erklärung ansetzen konnte, hörten wir Autoreifen um die Ecke quietschen, und ein Blaulicht flackerte hinter uns auf. Ich versteifte mich, aber Justin zuckte nicht einmal zusammen, als hätte er so etwas erwartet. Stirnrunzelnd musterte ich meine Stöckelschuhe. Ich war nicht gerade passend
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