Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
Vom Netzwerk:
Kinn.
    »Anscheinend hast du total den Verstand verloren«, stellte er fest.
    Er lehnte sich vor und küsste mich, und in diesem Moment wurde mir klar, dass Justins Entscheidung alles veränderte. Sein Umzug nach L.A. war keine spontane, kurzfristige Sache. Justin krempelte sein Leben für mich um. Er wollte, dass sein Herz in meiner Nähe Wurzeln schlug. Mehr noch, er legte es in meine Hände. Genau wie ich es mir gewünscht hatte, seit wir uns das erste Mal begegnet waren.

Kapitel Sechs
----
    Ein ZipShuttle hielt mit geöffneten Türen neben uns auf den Schienen und Justin zog mich hinein. Nachdem wir unsere Fingerabdrücke gescannt hatten, ließen wir uns auf die Sitzbank fallen. Ich löste meinen Mund gerade lange genug von seinem, um die Adresse von Pat und Noah zu murmeln, bei denen ich heute übernachten würde. Dann zerrte ich an Justins Jacke, weil sie mich daran hinderte, seine Haut zu berühren. Er drückte mich gegen den Kunststoffsitz und begann, auf mich zu klettern … doch da wurden wir von einem schrillen Klingelton unterbrochen. Justin löste seine Lippen von meinen. Wir schauten auf den Wandschirm vorne im Fahrzeug. Ein gelbes Blinklicht informierte uns, dass ein Anruf auf uns wartete.
    »Hast du heute Bereitschaft?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich sollte mich trotzdem lieber melden.«
    Widerwillig rutschte er von meinem Schoß. Ich setzte mich aufrecht und zupfte mein Kleid zurecht, das mir fast von der Schulter geglitten war. Justin berührte den Bildschirm, um die Nachricht entgegenzunehmen. Ich erstarrte, als mein Vater erschien und mich fixierte. Er saß hinter dem Schreibtisch in seinem Büro. Die Szene kam mir nur allzu bekannt vor. Ich schluckte und begegnete seinem Blick. Selbst auf die Entfernung wirkten seine Augen stechend wie Dolche.
    »Guten Abend, Madeline«, sagte er kalt und förmlich. Der Bildschirm erleuchtete jeden Winkel unseres ZipShuttles mit kaltem Licht. Ich hatte seit Monaten nicht mit meinem Vater gesprochen. In dieser Zeit hatte ich mir eingeredet, ich sei mutig genug, ihm die Stirn zu bieten. Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.
    »Dad«, sagte ich und versuchte mich von dem Schock zu erholen, ihn so plötzlich zu sehen.
    Er betrachtete seine gefalteten Hände, die reglos auf dem Tisch lagen. »Wie ich höre, hattest du einen interessanten Abend«, sagte er, und ich glaubte, ein winziges Lächeln zu entdecken.
    Ich schaute auf die Zeitanzeige in einer Ecke des Wandschirms. Es war fast ein Uhr nachts. »Schläfst du eigentlich nie?«, fragte ich.
    Er seufzte. »Vielleicht könnte ich besser schlafen, wenn meine Tochter nicht ständig versuchen würde, mit ihrem Benehmen meine Karriere zu sabotieren.«
    »Dad …«
    Er brachte mich mit erhobener Hand zum Schweigen. »Deine Aktion heute Abend war mehr als unvorsichtig. Vor allem in deiner besonderen Situation.«
    »Niemand kann mir etwas beweisen«, sagte ich. »Ich habe eine fremde ID benutzt. Schließlich bin ich ja nicht blöd.«
    Er lachte. »An deiner Intelligenz würde ich nie zweifeln. Darin liegt ganz bestimmt nicht das Problem. Ich wäre nur dankbar, wenn du deinen Verstand für legale Ziele einsetzen würdest.« Sein Blick wanderte zu Justin weiter und ließ ihn ein paar Sekunden lang nicht los. Mein Dad verzog abfällig das Gesicht, als sei Justin ein Kidnapper und ich seine Geisel. Justin schaute gleichgültig zurück. Er konnte Gefühlsregungen genauso gut verbergen wie mein Vater.
    »Es sollte kein Angriff gegen dich sein«, ließ ich ihn wissen.
    »Du wiegelst eine Disco voller Schulpflichtiger gegen mein Erziehungssystem auf und behauptest, das sei kein Angriff?«
    »Die Digital School ist über ihre Ziele hinausgeschossen«, ereiferte ich mich. »Kinder werden auf ein Computerleben trainiert, bis sie süchtig sind. Wenn sie die Schule hinter sich haben, können sie nicht mehr in die Wirklichkeit zurückkehren. Nie wieder. Du hast etwas erschaffen, das sich wie eine Seuche durch die Gesellschaft frisst.«
    »Offenbar verstehst du nicht, was ich erreichen will.«
    »Du setzt uns Scheuklappen auf«, sagte ich.
    Mein Vater atmete tief durch. »Menschen muss man kontrollieren, Madeline. Ohne Gesetze und Regeln gibt es nur Chaos auf der Welt. Ich sorge dafür, dass unser Land friedlicher wird. Damit Kinder wie du und Joe und alle anderen in Sicherheit leben können. Mehr will ich gar nicht. Ich wünschte, das könntest du akzeptieren.«
    »Dad, du bist so damit beschäftigt, alle zu

Weitere Kostenlose Bücher