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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Ich konzentrierte mich auf die Anzeigetafeln in meinem Blickfeld statt auf meine düsteren Gedanken und die zunehmende Enge in meiner Brust. Im Moment dachte ich nur noch an Flucht.
    »Ich habe angefangen, mich hier nach einer Wohnung umzuschauen«, sagte er und seine Worte ergaben keinen Sinn. »Was hältst du davon?«
    Ich starrte zu einem Werbefilm hoch, der für die neueste Diät warb. Er zeigte ein glückliches Pärchen auf einer beigefarbenen Couch, das sich Vitamine einwarf, statt ein Mittagessen zu teilen. Sie schauten sich nicht an, sondern nur den Wandschirm. Ihre Kinder spielten auf einem weißen Teppichboden mit pädagogischen Computertafeln. Ihre Einsamkeit hüllte mich ein. Ich wagte einen Blick auf Justin und meine Gedanken waren ein einziges Wirrwarr. Hatte er nicht eben noch gesagt, unsere Beziehung habe keinen Sinn?
    »Du willst eine Wohnung mieten?«, fragte ich giftig. »Du bist doch noch nie länger an einem Ort geblieben.«
    Mein Tonfall ließ ihn zögern. Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare. »Stimmt«, sagte er. »Weil ich nie das Bedürfnis hatte. Bisher jedenfalls. Ich dachte immer, ein Zuhause sei wie ein Anker, mit dem man sich an einen Ort festkettet. Dazu war mein Leben zu unruhig. Also weshalb sollte ich mir die Mühe machen?«
    »Genau«, stimmte ich zu. »Weshalb solltest du?«
    Er schaute mich unsicher an. »Weil ich hier meine Zeit verbringen will«, sagte er.
    »Ausgerechnet in Los Angeles ?« Ich seufzte. Tolle Idee. Zuerst erzählt er mir, dass er Schluss machen will, dann sucht er sich eine Wohnung in derselben Stadt wie ich und hofft, dass es nicht peinlich wird, wenn wir uns über den Weg laufen. Das ist echt super. Spitzenmäßig.
    »Du willst meine Meinung hören?«, fragte ich ihn. »Ich finde, du hast total den Verstand verloren.«
    Er riss die Augen auf. »Was? Wieso?«
    Ich blieb stehen und zeigte auf die endlosen Werbeflächen um uns herum, die sich an den Wänden hochzogen. » L.A. ist doch dein schlimmster Albtraum. Hier ist alles virtuell. Der Lärm hört nie auf. Es gibt keine Bäume, nicht einmal aus Plastik. Die würden schließlich den Blick auf die ganze Werbung versperren.«
    »Ja schon, aber …«
    »Du würdest jede einzelne Minute hassen«, sagte ich und starrte ihn herausfordernd an. Musste er unsere Beziehung in Zeitlupe beenden? Jedes Wort war wie ein Nadelstich ins Herz. Ich wollte, dass wir es endlich hinter uns brachten. Doch er schaute mich überrascht an, als hätte ich ihm ohne Vorwarnung eine Ohrfeige verpasst. Da meldete sich plötzlich ein Gedanke aus meinem Unterbewusstsein. Er war wie die Reißleine für einen Rettungsfallschirm, der mich in letzter Sekunde auffangen konnte, bevor ich auf dem Boden aufschlug.
    Ich hielt eine Hand hoch. »Moment mal«, sagte ich. »Stopptaste. Neustart. Du bist in L.A. , weil du dich nach einer Wohnung umschauen willst?«
    »Okay, vergiss es«, sagte er schnell. »Ich habe darüber nachgedacht, aber es hat sich schon erledigt.«
    »Wieso hast du darüber nachgedacht?«, fragte ich.
    Er schaute mich an und sein Blick hatte die gleiche Intensität wie vorhin im Club. Mir wurde klar, dass mich dieses ständige Gestarre nicht verunsichern sollte. Er versuchte nur, sich über die eigenen Gefühle klar zu werden.
    »Weil du hier lebst«, sagte er und schwieg dann wieder einen Moment. Die nächsten Worte folgten so zögernd und langsam, als müsse er sich erst an den Gedanken gewöhnen. »Ich habe in den letzten Wochen viel über dich nachgedacht. Und über mich. Über uns beide.« Er stolperte über die eigenen Worte und verstummte. Ich fing an zu lächeln. Anscheinend war ich die einzige Person auf der Welt, die seine selbstsichere Fassade zum Bröckeln bringen konnte.
    »Du willst nach L.A. ziehen, um in meiner Nähe zu sein?«, soufflierte ich.
    »Ja«, sagte er, ohne zu zögern. Er musterte mich genau. »Für mich ist das hier mehr als eine Affäre. Was zwischen uns passiert … Maddie, ich bin nicht der Typ für Strohfeuer und Schwärmereien. Ich will alles tun, damit es funktioniert. Weil du nämlich jede Anstrengung wert bist.« Er trat ein paar Schritte auf mich zu. »Und nachdem du vor ein paar Wochen von Liebe gesprochen hast, war ich davon ausgegangen, dass du nichts dagegen hast.«
    Ich stieß erleichtert den Atem aus. »Tut mir leid. Ich dachte, du willst mit mir Schluss machen«, gab ich zu. Justin kam den letzten Schritt näher und wir lächelten uns an. Er streckte die Hand aus und hob mein

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