Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Planänderung hat dir nichts ausgemacht, Darling?«, fragte er mit einem Grinsen.
    »Ganz und gar nicht, Süßer«, sagte ich und warf ihm eine Kusshand zu.

Kapitel Sieben
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    Matt parkte am Straßenrand direkt beim Kliffblick . Das Restaurant bestand aus einer großen Außenterrasse, über die ein weißes Zeltdach gespannt war. Darin blinkten Hunderte Glühlämpchen wie ein ganz privater Sternenhimmel. Heizventilatoren umfächelten uns mit warmer Luft, während wir der Empfangsdame folgten. Nur eine Handvoll Tische waren mit Nachtschwärmern besetzt. Manche trugen schicke Ausgehkleidung, andere kurze Hosen und Flip-Flops. Wir bekamen eine Balkonecke zugewiesen, wo Matt und Jeremy sich zwei Stühle nahmen, während ich neben Justin auf die Bank rutschte. Sofort legte er den Arm um mich, als sei diese Geste das Natürlichste der Welt. Seine Finger begannen mit dem Reißverschluss meines Kleides zu spielen. Ich bemühte mich, die Speisekarte zu lesen und nur ans Essen zu denken.
    Das Restaurant hatte einen sehr passenden Namen, denn es lag auf einem vorstehenden Felsplateau, das durch das große Erdbeben von 2037 entstanden war. Damals war die Hälfte der Küstenbebauung – Strandhotels, Wohnhäuser, Schnellstraßen – einfach ins Meer gerissen worden. Eine schlimmere Naturkatastrophe hatte es seit Bestehen der Vereinigten Staaten nicht gegeben. Ganze Highways waren wie von gewaltigen Kiefern zermahlen worden, dann hatte das Beben sie wieder verächtlich ausgespuckt, als hätte ihm der Geschmack von Asphalt nicht gefallen. U-Bahnen waren seitdem in ganz Kalifornien verboten. Auch die Architektur hatte sich radikal gewandelt. Inzwischen werden alle Wolkenkratzer (und auch das Gebäude, in dem mein Bruder lebt) auf einem Rollsystem gebaut und bestehen aus einem Material namens Suber, das sehr biegsam und flexibel ist. Die Ingenieure behaupten, solche Gebäude könnten jeder Naturkatastrophe standhalten: Erdbeben, Überflutung, Feuer und Tsunamis. Bisher sieht es so aus, als ob sie damit recht hätten. Seit 37 hat es noch zwei starke Beben gegeben und man konnte auf Skynews live mitanschauen, wie die synthetischen Wolkenkratzer in ihrer ganzen Majestät auf der schwankenden Erde hin und her wogten. Sie bewegten sich anmutig wie Tänzer in einem Ballett.
    Eine der spektakulärsten Hinterlassenschaften des Großen Bebens ist ein gewaltiger Riss, der sich quer durch L.A. zieht. Er brach damals am Meeresufer auf und bahnte sich seinen Weg bis zum Ostteil der Stadt. In den schmalen Canyon schwappte das Wasser des Pazifischen Ozeans hinein. So entstand das Gebiet, das man heutzutage den Hollywood River nennt. Die meisten Leute machen einen Bogen um die aufgerissene Erde, aber ein paar wagemutige Geschäftsinhaber haben sich inzwischen hier angesiedelt.
    Die Glühlämpchen hüllten uns in warmes Licht, und die Canyonwände waren ein guter Schutz gegen den Wind. Ich roch staubigen Fels und Salzwasser. In hundert Meter Tiefe hörte man Wellen ans Ufer schlagen.
    Nachdem wir bestellt und die Kellnerin uns unsere Getränke gebracht hatte, wollte Justin wissen, wie Jeremy der Polizei entkommen war. »Was hast du vorhin mit Verfolgungswahn gemeint?«, fragte er.
    Jeremy nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Bevor ich mich in ein Umerziehungscenter schicken lasse, sterbe ich lieber«, sagte er, und sein Blick überzeugte mich, dass er es ernst meinte. »Letztes Jahr haben sie meinen besten Freund abgeholt. Er hat im Haus nebenan gewohnt, und wir haben die meiste Zeit mit ein paar anderen Jungs aus der Nachbarschaft rumgehangen, die genauso wenig von der Digital School hielten. Im Center haben sie nur drei Monate gebraucht, um ihn umzudrehen.«
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte Justin.
    »Keine Ahnung«, sagte Jeremy. »Er ist wieder zu Hause und wir haben geredet, aber nur online. Er behauptet, dass es ihm gut geht. Glaube ich kaum, weil ich ihn nämlich nicht live sehen darf. Als ich ihn besuchen wollte, hat er sich geweigert, sein Zimmer zu verlassen. Ich musste stattdessen mit dem Wandschirm reden. Seine Eltern sagen, er sei geheilt. Aber wenn Heilung bedeutet, nur noch so ein Zombie zu sein, kann ich gut darauf verzichten«, sagte er. »Also habe ich eine Betäubungswaffe bei mir versteckt. Sie ist immer in meiner Nähe. Nachts nehme ich sie mit ins Bett. Und als die Polizei kam, hatte ich sie auch griffbereit.«
    Matt nickte. »Wir haben Onlinegespräche mit früheren Centerschülern geführt. Zu einem echten Treffen