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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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konnten wir sie nie überreden, obwohl manche von ihnen früher sogar Liveunterricht organisiert haben.«
    »Alle behaupten, dass es ihnen gut geht«, fügte Justin hinzu. »Gleichzeitig bekommen die meisten von ihnen starke Beruhigungsmittel verschrieben. Das passt wohl kaum zusammen. Von den Mitarbeitern der Umerziehungscenter redet auch keiner. Und die Computer sind stärker gesichert als alles, womit wir bisher zu tun hatten. Unsere Hacker konnten keinen einzigen knacken.«
    Jeremy schaute nervös zwischen uns hin und her, als fürchtete er, welche Gegenleistung wir erwarten könnten.
    »Okay, ich bin echt dankbar, dass ihr mir geholfen habt, aber bildet euch nicht ein, dass ich deshalb bei eurer Verschwörung mitmache oder so.«
    »Das ist keine Verschwörung«, sagte Justin, »nur eine andere Weltsicht.«
    »Na gut, wie auch immer. Jedenfalls ist es sinnlos. Das sieht doch ein Blinder.«
    »Sinnlos?«, fragte ich.
    »Klar. Als würde man einen kleinen Krämerladen eröffnen, um den Hunger in der Welt zu beenden. Ihr habt bestimmt wundervolle Ideale, aber ganz ehrlich, das System könnt ihr doch nicht mal ankratzen.«
    »Ich will nichts ankratzen«, sagte Justin. »Ich will eine Revolution starten.«
    Jeremy grinste ungläubig. »Man kann die Digital School nicht bekämpfen. Die ist schließlich Gesetz. Da könntest du gleich versuchen, die Regierung zu stürzen.«
    Ich runzelte die Stirn, aber Justin wirkte nur amüsiert.
    »Du hast total recht«, sagte er. »Wir sollten damit aufhören und nach Hause fahren. Auf dem Weg können wir dich gleich beim Center absetzen.«
    Jeremys Grinsen verschwand. »Ich sage ja nur, dass ihr im Kopf behalten solltet, gegen wen ihr kämpft. Wenn ihr die Digital School abschaffen wollt, habt ihr die ganze Gesellschaft gegen euch. Und die Regierung wird sich keinen Zentimeter rühren. Schließlich brauchen Politiker schon zwanzig Jahre, um ein neues Verkehrsgesetz zu beschließen. Glaubt ihr echt, bei der DS geht es schneller? Na dann, viel Glück.«
    Ich warf einen Blick auf Justin, doch er sah kein bisschen entmutigt aus. Wenn Leute mit ihm über seine Ideen stritten, spornte ihn das nur an. Er liebte solche Gespräche und am Ende gewann er immer.
    »Wenn ihr so toll seid, wieso musste ich euch eigentlich erst vors Shuttle springen? Wieso habt ihr mich nicht abgefangen?«, fragte Jeremy.
    »Weil wir selektiv vorgehen müssen«, sagte Justin. »Inzwischen gibt es so viele Verhaftungen, dass wir nicht mehr hinterherkommen. Also retten wir vor allem Leute, bei denen wir annehmen, dass sie sich rekrutieren lassen. Ich will dir ja nicht auf die Zehen treten«, fügte er hinzu, »aber ein Schüler, der ständig beim Schummeln erwischt wird, steht nicht sehr weit oben auf unserer Kandidatenliste.«
    Die Kellnerin kam mit einer enormen Pizza und platzierte sie auf einem runden Metallständer, der mitten auf dem Tisch stand. Wir verteilten Teller, nahmen uns unsere Portionen und grinsten über die langen gelben Fäden, die der Käsebelag zog.
    »Okay, und was willst du machen, falls du mit deinen Rebellen tatsächlich gewinnst?«, fragte Jeremy.
    »Dann hole ich mir meine Freiheit zurück«, sagte Justin kurz. »Du hältst dich vielleicht für frei, aber du bist nur ein Mikrochip in einem Computersystem. Und du bist darauf gedrillt zu glauben, dass diese ganzen technischen Bequemlichkeiten das Beste für dich sind. Wenn es um Hightech geht, sind Menschen so leicht zu konditionieren wie Ratten im Käfig.«
    »Und was passiert, wenn du verlierst?«, ließ Jeremy nicht locker.
    »Ich habe nicht vor, zu gewinnen oder zu verlieren«, sagte Justin. »Ich suche nach einem Mittelweg, auf dem sich alle treffen können. Mir ist klar, dass Technologie auch Vorteile hat. Ohne solche Hilfsmittel könnten wir gar nicht überleben. Schließlich will niemand zurück in die Steinzeit und in Höhlen hausen. Aber die meisten Leute sind so verkabelt, dass die Wirklichkeit für sie kaum noch existiert. Ihr Leben hat jeden Realitätsbezug verloren. Wenn man sich von etwas zu sehr abhängig macht, ist man am Ende nur noch sein Sklave. Und da ich nicht vorhabe, einen Digitalbildschirm anzubeten, suche ich nach einem gesunden Gleichgewicht … nach einem Kompromiss irgendwo in der Mitte. Mir geht es nicht hauptsächlich darum, die Digital School zu stürzen. Ich will, dass die Menschen wieder eine Wahl haben.«
    Als Matt uns beide an der Wohnung von Pat und Noah absetzte, war es schon fast vier Uhr morgens.

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