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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Einmal drinnen stellten wir fest, dass die anderen immer noch unterwegs waren.
    »Anscheinend war die Party gar nicht so schlecht«, bemerkte Justin.
    Ich holte einige Decken und Schlafsäcke aus dem Flurschrank und wir breiteten sie auf dem Boden von Noahs Probenraum aus. In der Luft lag der Geruch von musikalischer Hightech. Justin warf ein paar Sofakissen dazu, um unser Bett gemütlicher zu machen.
    »Genau deshalb brauche ich eine eigene Wohnung«, stellte er fest, als wir das improvisierte Lager betrachteten. Er zog seine Jacke aus, hängte sie über einen Verstärker und warf sich bäuchlings auf die Kissen. Dann rollte er sich herum und streckte sich genüsslich. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schaute zu mir hoch.
    »Ich bin hellwach«, stellte ich fest. »In deiner Nähe hat man auch kaum eine Chance, müde zu werden.«
    »Sogar nach einem Tag wie diesem?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Zu viele erste Male. Mein erster Virtual Dance, mein erster Sabotageakt in einer Disco, mein erster Verkehrsunfall, mein erstes Essen am Hollywood River. Und du bist immer dabei«, stellte ich fest, »wie der Reiseführer im Abenteuerurlaub meines Lebens.«
    Er lächelte. »Der Job wird nie langweilig.«
    Ich schaute an meinem kurzen roten Kleid herunter. »Ich habe keinen Pyjama dabei«, sagte ich und spürte, wie ich ein bisschen rot wurde.
    »Hm, das Kleid sieht zum Schlafen nicht sehr bequem aus«, stellte Justin fest und kickte seine Schuhe beiseite.
    »Stimmt«, gab ich zu. Es war hauteng, aber so dehnbar, dass ich es kurz entschlossen über den Kopf zog. Dann stand ich nur noch in Unterwäsche und Stöckelschuhen da.
    »Licht aus«, sagte ich und die Deckenlampe erlosch gehorsam. Ich schlüpfte aus dem ersten Schuh.
    »Licht an«, sagte Justin, und die Lampe strahlte wieder auf, um mich von Kopf bis Fuß auszuleuchten. Er lächelte.
    »Licht aus«, wiederholte ich störrisch. So ging das eine Weile hin und her. Die Lampe flackerte wild, bis wir beide lachen mussten. Justin zog mich zu sich auf das weiche Deckenlager. Und wir einigten uns, das Licht zu dimmen.
    Am nächsten Morgen beeilte ich mich, zurück in Joes Wohnung zu kommen. Ich roch Kaffee, also war er schon aufgestanden. Als ich in die Küche trat, die eher die Größe einer Besenkammer hatte, war mein Bruder gerade dabei, sich eine Tasse einzugießen.
    Einen Moment hatte ich das Bild einer perfekten Zukunft vor Augen: Justin wohnte in L.A. , und ich hatte die DS hinter mich gebracht, sodass ich frei war. Keine Bewährungsauflagen, keine elterliche Kontrolle, keine Schatten der Vergangenheit. Ab und zu traf ich mich mit Joe zum Kaffeetrinken. Ich ging mit Clare zu Partys und besuchte Noahs Konzerte. Meine Lebensaufgabe würde sein, Live-Unterricht und Draußenjobs wieder in Mode zu bringen. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass sich alle Puzzlestücke meines Lebens zusammenfügten und ein Bild ergaben, das mir greifbar, klar und bunt vor Augen stand.
    »Perfektes Timing«, scherzte Joe und goss mir ebenfalls eine Tasse ein.
    »Sorry, ich kann nicht lange reden. Hab’s eilig.« Mir blieb gerade genug Zeit für eine Dusche und einen Kleiderwechsel, bevor ich mit Justin in der City verabredet war. Er würde heute nach San Diego weiterfahren und ich war wild entschlossen, jede Sekunde mit ihm zu verbringen. Bevor er aufbrach, wollten wir uns noch die restlichen Wohnungen anschauen, die auf seiner Liste standen.
    »Gib mir fünf Minuten«, sagte Joe und hielt mir die Tasse entgegen. »Ich muss mit dir reden.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr am Kühlschrank. »Drei Minuten«, bot ich an. Ich nahm den Kaffee und setzte mich auf einen Barhocker des kleinen Tresens, der die Küche vom Wohnzimmer trennte. Mein Bruder und ich unterhielten uns so selten, dass ich diese Gelegenheit nicht ausschlagen wollte.
    Joe betrachtete das zerknitterte T-Shirt und die kurze Hose, die ich von Justin geliehen hatte. Dann wanderte sein Blick zu der Plastiktüte, in der sich mein Kleid und die Stöckelschuhe befanden. »Wo bist du gewesen?«, fragte er und musterte als Nächstes die Turnschuhe, die ich mir aus Clares Koffer geborgt hatte.
    Ich überlegte kurz, ob ich die Wahrheit umschiffen sollte, sagte mir aber, dass Joe schließlich nicht mein Vater war. Also ging ich das Risiko ein.
    »Justin ist in der Stadt«, erklärte ich und spürte, wie sich ein teenagerhaftes Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete.
    Er hob die Augenbrauen. »Mit ihm warst du

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