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Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten

Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten

Titel: Maddrax - Folge 333: Im Zentrum der Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Fingerkuppen Halt in den Unebenheiten zu finden. Es gelang ihm gut.
    Ohne noch lange zu zögern, begannen die Indios nach oben zu steigen. Dabei erwies sich die leichte Neigung als entscheidender Vorteil. Achtfinger war der bessere Kletterer, doch Kurzbein hielt sich knapp hinter ihm. Der Einfachheit halber nutzte er die bereits von Achtfinger gewählte Route. Über die vorstehenden Stahlträger und die Fensterreihe des ersten Stockwerks schafften sie es mühelos bis zur Hälfte des Turms.
    „Eisenmänner aus Wald!“, zischte Achtfinger dann und wies auf einige Nachzügler, die sich offenbar im Dschungel umgesehen hatten und jetzt erst zu den anderen Robotern bei der Pyramide strebten.
    „Weiter“, ermahnte ihn Kurzbein. „Chef sagt schnell!“
    „Weiter, ja …“ Achtfinger wandte sich wieder der Spitze des Turms zu – über dessen Kante in diesem Moment erneut die Silhouette Falschvogels auftauchte! Vor Schreck verlor der Indio den Halt, schlug flach auf den Stahlbeton und konnte sich gerade noch mit einer Hand an einem hervorstehenden Träger festklammern.
    Während der Schatten des Metallos wieder verschwand, ohne dass Falschvogel sie bemerkt hätte, hing Achtfinger mit seinem kompletten Körpergewicht an den vier Fingern der linken Hand und ächzte nach Luft.
    Kurzbein reagierte schnell. Er stand noch auf einem Stahlträger und besaß dementsprechend sicheren Halt. Er richtete sich zu voller Größe auf und schob seinen Kopf mit den langen schwarzen Haaren unter die rechte Fußsohle Achtfingers. Der spürte den Widerstand und drückte sofort dagegen. Kurzbein ächzte, als ihm der Fuß die Stirnhaut ins Gesicht presste, aber Achtfinger konnte sich stabilisieren. Ein kurzer dankbarer Blick nach unten, dann ging es weiter.
    Zwei Minuten später erreichten sie die Dachkante. Vorsichtig umfasste Achtfinger den unterhalb verlaufenden Vorsprung und verharrte erst einmal, um zu lauschen.
    Kurzbein schob sich neben ihn. Gemeinsam zogen sie ihre Oberkörper nach oben, zuerst nur so weit, dass Stirn und Augen über die Dachkante lugten.
    Falschvogel, der nicht größer als sie selbst war, stand ein ganzes Stück entfernt auf seinen seltsam eckigen Füßen und direkt neben einem seltsamen Gerät, das er an der gegenüberliegenden Dachkante aufgebaut hatte. Seine Aufmerksamkeit ging in die andere Richtung, wo die letzten Eisenmänner gerade zu ihren Kumpanen bei der Pyramide stießen.
    Die beiden Indios warfen sich einen kurzen Blick zu. Dann zogen sie sich geschmeidig auf das mit Moos und Flechten bewachsene Flachdach, auf dem auch ein seltsamer Metallbaum ganz ohne Blätter wuchs.
    Falschvogel schien sie gehört zu haben, denn er fuhr mit einem Mal herum und blickte durch seine unheimliche Geiermaske genau in ihre Richtung. In seinen Augen sahen die Indios ein gefährliches blaues Funkeln.
    Kurzbein fühlte sein Herz in die Hose rutschen. Mit zitternden Fingern griff er in den mit Schlamm gefüllten Beutel, dessen Feuchtigkeit ihm schon die ganze Zeit über das Bein rann. Achtfinger tat es ihm gleich.
    „Angriff!“, brüllte Kurzbein und humpelte los. Der Matsch quoll ihm zwischen den Fingern hervor. Aber noch waren sie zu weit entfernt, um sicher zu treffen.
    AV-01 zögerte. Er sah die beiden so unvermittelt aufgetauchten Indios auf sich zu rennen. Nach seiner Erfahrung konnten sie ihm nicht gefährlich werden; sie hatten ja nicht einmal Waffen dabei.
    Während er noch errechnete, wie er ihnen am effektivsten den Garaus machen sollte, sah er schwarzen Schlamm in ihren Händen. Was beim Großen Herrn hatte das zu bedeuten?
    Er erhielt die Antwort schon wenige Sekunden später – als der erste Dreckfladen auf ihn zugeflogen kam. Er traf seine Maske. Feuchter Schlamm spritzte durch die Augenöffnungen und verklebte seine Außensensoren!
    AV-01 registrierte sofort, dass seine Wahrnehmungen wegen der Verschmutzung der Kameraoptik ungenau wurden. Plötzlich konnte er die Hominiden nicht mehr richtig erfassen. Er leitete augenblicklich die Selbstreinigung ein, doch da schleuderten die Primitiven bereits die nächste Ladung.
    AV-01 ging zum Angriff über. Er wirbelte seine Waffenarme herum und zielte auf die letzten klaren Positionen der beiden Verzerrten, traf aber auf keinen Widerstand. Wo waren sie hin?
    Im nächsten Moment traf ihn ein Rammstoß; einer der Hominiden musste sich gegen ihn geworfen haben. Auf diese schiere körperliche Gewalt war AV-01 nicht vorbereitet, und es bedurfte all seiner Servomotoren, um

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