Madita
ihnen die Kleider an und aus und sind mächtig vergnügt. Unterdessen schneit es immer weiter.
»Es sieht ganz so aus, als wenn wir den Schlitten nehmen
müssen«, sagt Petrus Karlsson. »Aber wir warten ab, bis es fertiggeschneit hat.«
»Ja, das machen wir«, sagen Madita und Lisabet. Sie spielen weiter mit den Puppen, es gefällt ihnen so gut auf Apelkullen.
Plötzlich winkt Tante Karlsson Lisabet zu sich.
»Sag mal, was ißt du am allerliebsten, Schokoladenpudding oder Pudding oder andern Pudding?«
»Schokoladenpudding«, sagt Lisabet.
»Na, so ein Glück, gerade das gibt es heute als Nachtisch und nicht etwa Pudding oder andern Pudding«, sagt Tante Karlsson. »Kommt, jetzt essen wir Mittag.«
Und dann bekommen Madita und Lisabet gebratenen Speck
mit Zwiebelsoße und Schokoladenpudding mit Milch. Unter-
dessen schneit es immer weiter.
»Der Schnee nimmt gar kein Ende«, sagt Petrus Karlsson.
»Wir müssen vielleicht doch losfahren, sonst glauben die auf Birkenlund noch, daß wir euch geraubt haben.«
»Vielleicht hört es doch bald auf«, sagt Tante Karlsson.
Aber das tut es nicht. Immer mehr Schnee fällt auf Apelkullen nieder. Die Zaunpfosten haben schon hohe, weiße Häubchen, und die Flocken fallen so dicht, daß man vom Küchenfenster aus kaum noch den Kuhstall sehen kann. Bald wird es dunkel.
Da sagt Petrus Karlsson:
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»Los, Tore, spann die Pferde vor den Schneepflug, denn sonst kriege ich die beiden nie nach Birkenlund.«
Und Tore geht hinaus und spannt Mona und Freja vor den
Schneepflug. Und Petrus Karlsson spannt Titus und Konke vor den Korbschlitten, und dort hinein werden Madita und Lisabet unter eine Pelzdecke gesteckt, so daß nur noch die Nasenspit-zen herausschauen. Sie können nicht einmal mehr Tante
Karlsson und Maja winken, die am Fenster stehen und ihrer Abfahrt zuschauen. Petrus Karlsson sitzt auf dem Kutschbock und kutschiert, und vor dem Korbschlitten her fährt Tore mit dem Schneepflug.
»Vier Pferde sind nötig, um uns von Apelkullen nach Hause zu bringen, das ist eine ganze Menge«, sagt Madita.
»Vier Pferde und ein Schneepflug«, sagt Lisabet, »beinah eine ganze Schlittenpartie.«
Und sie spielen, daß sie auf einer Schlittenpartie sind. Sie kuscheln sich in die Pelzdecke und lauschen dem Schellengeläut. Unter dem Gebimmel von vier Glöckchen fahren Madita und Lisabet heim nach Birkenlund.
»Wie gut, daß wir nach Apelkullen gegangen sind«, sagt Madita.
»Aber dieses ewige Schneien finde ich gar nicht so gut«, sagt Petrus Karlsson.
Vielleicht hat er es da oben auf dem Kutschbock nicht so
gemütlich wie Madita und Lisabet unter der Pelzdecke.
»Wir können ihm ja etwas vorsingen, damit er wieder froh
wird«, flüstert Madita Lisabet zu.
Das findet Lisabet auch.
»Jetzt fegt der Schneesturm durch das Land,
über Berg und Tal hier im Norden«,
singen sie.
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»O Weihnachtszeit«, singt Madita.
»O Kinderfreud’«, singt Lisabet,
»o Kinderfreud’ im No-o-orden.«
Aber da sind sie auch schon vor der Gartenpforte von Birkenlund.
»Guck mal, da brennen vier Kerzen im Fenster«, sagt Lisabet.
»Es ist ja auch Advent, das weißt du doch«, sagt Madita.
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Weihnachten auf Birkenlund
»So«, sagt Alva am Tag vor Heiligabend, »jetzt ist alles fertig.
Oh, bin ich müde, aber fix und fertig ist alles!«
»Außer dem Tannenbaum«, sagt Lisabet, »denn den wollen
Papa und Mama heute abend schmücken, wenn wir schla-
fen.«
Madita sagt gar nichts, sie kauert sich nur zusammen, und es prickelt sie von Kopf bis Fuß wie immer, wenn etwas so schön ist, daß sie es kaum noch aushalten kann.
Ja, jetzt kann das Weihnachtsfest auf Birkenlund Einzug halten, alles steht zum Empfang bereit. In jedem Winkel ist es blitzblank und sauber, alle Fenster haben weiße, frisch ge-stärkte Gardinen, in allen Leuchtern stecken Kerzen, in der Küche strahlen neue Flickenteppiche, die Kupferkessel blin-ken an den Wänden, und der Griff der Herdklappe unter dem Rauchfang hat eine Krause aus rotem und grünem Seidenpapier und sieht ganz weihnachtlich aus.
Im Wohnzimmer duften die weißen Hyazinthen, die Mama
rechtzeitig zum Fest gezogen hat, und auch der Tannenbaum duftet, der frisch und grün bereitsteht und nur darauf wartet, geschmückt zu werden.
»Zu essen haben wir, daß es bis zum nächsten Weihnachts-
fest reichen müßte«, sagt Alva. Madita und Lisabet glauben es auch, denn sie waren selber unten im Keller und haben nach-130
geschaut. Dort stehen
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