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Madita

Madita

Titel: Madita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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hinaus.
    Linus-lda ist mutterseelenallein in ihrem Häuschen, ihre Töchter sind weit fort in Amerika. Madita bleibt in ihrem Hausflur stehen und macht sich Gedanken... Vielleicht freut sich Linus-lda gar nicht darüber, daß Weihnachten ist? Aber Madita macht sich ganz unnötig Gedanken. Linus-lda sitzt in ihrem Korbstuhl vor dem Kamin, hält die Füße in eine Wanne mit
    warmem Wasser und sieht ganz zufrieden aus.
    »Ich sag’s ja, ich sag’s ja, jetzt wissen auch meine Stelzen, daß Weihnachten ist. Drei lange, gesegnete Tage werden sie und ich nur ausruhen und gar nichts tun.«
    Über den Weihnachtskorb freut sie sich. Sie kostet sofort von der Leberpastete und der Sülze und beklopft vergnügt die
    dicke, runde Bratwurst.
    »Ja, ist denn das zu glauben? Da schleppt ihr soviel Essen herbei, wie ihr tragen könnt, und ich sitz da wie eine Gräfin und plansche mit den Füßen im Wasser und stopfe all die guten Dinge in mich hinein. Ja, ist denn das zu glauben?«
    Lange können die beiden nicht bei Linus-lda bleiben, jetzt müssen sie heim, um Weihnachtsschinken zu essen.
    »Fröhliche Weihnachten, Linus-lda«, sagen Madita und Li-
    sabet, als sie gehen. Und da sitzt Linus-lda mit den Füßen im warmen Wasser und einem Stückchen Sülze in der Hand, und
    es sieht ganz so aus, als feiere sie wirklich fröhliche Weihnachten.
    Auf dem Hof sind Mia und Matti beim Schneeschaufeln.
    »Solchen Rotznasen gehört eins auf die Gusche«, sagt Matti, sobald sie Madita und Lisabet erblickt, aber da versetzt Mia ihr einen Knuff.
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    »Halt wenigstens am Heiligabend die Klappe!«
    Mia lächelt Madita und Lisabet zu, um ihnen zu zeigen, daß sie jedenfalls weiß, wie man sich Heiligabend benimmt, und sie sagt sogar »Fröhliche Weihnachten«.
    »Fröhliche Weihnachten«, sagen Madita und Lisabet.
    »Fröhliche Weihnachten, ihr Rotzbälger«, sagt Matti. »Mia und ich haben von der Armenpflege neue rote Hosen gekriegt, ätsch Pustekuchen, und ihr nicht!«
    Da versetzt Mia Matti einen Knuff, daß sie rücklings in den Schnee fällt, und schreit sie an:
    »Kannst du denn nicht wenigstens am Heiligabend deine
    Klappe halten!«
    Madita und Lisabet gehen weiter. Noch auf der Straße hören sie Mattis Gebrüll.
    Stunde um Stunde schleicht der Heiligabend vorwärts. Madita und Lisabet essen Weihnachtsschinken und tunken ihre Brotbrocken in die Schinkenbrühe. Besonders gut schmeckt es
    eigentlich nicht, aber es macht Spaß, daß alle um den Küchen-herd herumstehen und ihre Brotbrocken in denselben Topf
    voller Brühe tunken.
    »Und außerdem muß man es tun, denn sonst ist nicht richtig Heiligabend«, sagt Lisabet.
    Dann packen sie ihre Weihnachtsgeschenke ein, verschnüren und versiegeln sie. Auf alle Pakete drücken sie große, rote Lacksiegel. Papa hilft ihnen dabei. Aber ganz ohne Papas
    Hilfe tröpfelt sich Lisabet ein bißchen Siegellack auf den Dau-men und schreit, daß es über ganz Birkenlund schallt.
    »Siegellack dürfte es gar nicht geben«, sagt sie, nachdem sie fertiggeschrien hat.
    »Siegellack muß es geben«, sagt Madita, »denn sonst riecht es nicht nach Weihnachten.«
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    Und sie malt Lisabet aus, wie schön es wäre, wenn man ein bißchen von dem Lackgeruch und von allen anderen guten
    Weihnachtsdüften in einer Dose aufheben könnte. Dann
    könnte man das ganze Jahr hindurch daran schnuppern, bis
    es endlich wieder Weihnachten ist.
    Unter Maditas Geschenken ist auch ein Päckchen für Abbe,
    und darin liegt eine kleine Mundharmonika. Die hat Madita für das Spukgeld gekauft, das sie nach dem Abend in Nilssons
    Waschküche bekommen hat.
    Sonst schenken sich Madita und Abbe nie etwas zu Weih-
    nachten, aber Madita hat sich so große Sorgen gemacht, daß Abbe vielleicht nicht genug Geschenke bekommt und dann
    traurig ist. Darum hat sie ihm diese Mundharmonika gekauft, und als es anfängt, dunkel zu werden, läuft sie nach Waldesruh hinüber. Und Lisabet rennt hinterher so schnell, wie sie kann.
    Nilssons sitzen wie gewöhnlich in der Küche, und wie gewöhnlich liegt Onkel Nilsson auf der Küchenbank. Die Küche aber erstrahlt in ganz ungewöhnlichem Licht. Auf dem Tisch steht die neue Lampe und leuchtet, aber fast noch mehr leuchten Abbes Augen, wenn er sie ansieht. Er sieht nur die Lampe und hat kaum Augen für Madita und Lisabet. Onkel Nilsson aber nickt ihnen von der Küchenbank her freundlich zu.
    »Ach, die kleine Maditt und die kleine Lisabet! Na, ihr kommt gerade recht.«
    Stolz zeigt er auf die

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