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Madonna, ein Blonder!

Madonna, ein Blonder!

Titel: Madonna, ein Blonder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zöller
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gesehen.
    Irgendjemand muss Elisa warnen.
    Sie kommt auf die Bar zu. Ahnungslos.
    Na gut. Es hilft nichts.
    Ich schwenke die letzte Pfütze Kaffee in der Tasse so heftig, dass er bis zum Rand schwappt, stürze ihn hinunter und haste nach draußen.
    Da haben wir schon die Bescherung: Der Polizist sieht das Auto auf dem Zebrastreifen und nestelt an seinem Zettelblock.
    In diesem Moment sieht ihn auch Elisa.
    Der Polizist geht auf sie zu.
    Jetzt sind Helden gefragt.
    Ich springe von der Seite heran und rufe dem Uniformierten übertrieben laut zu. » Excuse me!«
    Er wendet sich zu mir. Jetzt muss ich mir irgendwas einfallen lassen.
    Äh.
    » Where is the Trevi Fountain?« Nicht gerade originell, nach Roms berühmtestem Brunnen zu fragen. Ich schaue ihn lammfromm an.
    Elisa schleicht im Hintergrund auf Zehenspitzen zurück zum Auto.
    Der Polizist reagiert ärgerlich: » Che cazzo dici. Fontana di Trevi? Qua?« Wie kann jemand nur so blöd sein, hier nach der Fontana di Trevi zu fragen?
    » Scusi?« Ich stelle mich weiter dumm.
    Der Polizist schaut zu dem roten Fiat 500 und zu Elisa, die sich gerade wieder hineinsetzt. » Oohu!« Er winkt Elisa zu, dass sie stehen bleiben soll.
    Ich rede noch mal laut auf ihn ein » Scusi? Fontana di Trevi?« Ich gebe alles.
    Der Polizist ist übler Laune, erklärt mir aber schließlich den Weg dorthin und welchen Bus ich nehmen muss.
    Im Hintergrund sehe ich Elisa im Auto wegfahren und eine Hand, die aus dem Schiebedach herauswinkt. Ich mache die Augen zu und atme tief durch.
    Besser hätte es nicht laufen können.

Tu sei matto! Verrückt, verrückt, verrückt
    Es ist Montag, mein erster offizieller Arbeitstag! Ich habe vom Chefredakteur geträumt, der mir andauernd auf die Schulter trommelt und im Rhythmus des Klopfens sagt: » Themenvorschläge! Themenvorschläge! Themenvorschläge!« Leider ist mir im Traum nichts eingefallen.
    Als ich ins Bad gehe, finde ich zwei neue Zettel, die meine fürsorglichen Nachbarn unter der Wohnungstür durchgeschoben haben: » Carissimo, das hier lag im Briefkasten.« Ein neuer Prospekt vom Supermarkt, wo 0,5-Liter-Dosen Guinness wieder 2 Euro kosten. Mit Filzstift steht an den Rand geschrieben, das könne ich mir ja im Fall von nostalgia, von Heimweh also, kaufen. Ich frage mich, ob ich den Lavellos jemals beibringen kann, dass ich Deutscher und kein Engländer bin. Oder ob sie es jemals selbst herausfinden werden.
    Hoch motiviert mache ich mich auf den Weg zu jenem Zeitungsstand, der meiner Wohnung am nächsten liegt. Welche Zeitungen soll ich jetzt überhaupt durchforsten? Am Kiosk geht es zu wie samstags auf dem Markt. La Repubblica, sagt ein Mann vor mir, und der Verkäufer reicht aus dem über und über mit Zeitungen behängten Stand das gewünschte Exemplar. Corriere della Sera, sagt der nächste Kunde. Ich nehme beide und dazu die rosafarbene Gazzetta dello Sport.
    Weil ich noch ein paar Postkarten verschicken will, frage ich: » Haben Sie Briefmarken?«, und bringe den Kioskbetreiber völlig aus der Fassung:
    Der Mann zieht die Schultern hoch, gibt ein lang gezogenes » Eeeeeeh« von sich und schüttelt vehement den Kopf: » Das ist ein Zeitungsladen, hier gibt es doch keine Briefmarken.« Und dann schaut er mich so missbilligend an, als ob ich mich nach etwas völlig Absurdem wie einem Busticket von Rio de Janeiro nach Sao Paulo erkundigt hätte. Und mir fällt wieder ein, wie streng in Italien Lizenzen für den Handel vergeben werden: Tankstellen verkaufen Benzin und nichts anderes, Kioske verkaufen Zeitungen und nichts anderes.
    Leider steht in den Zeitungen, die mir der sichtlich irritierte Mann verkauft hat, nichts Spannendes drin. Halbherzig schlage ich also meiner Redaktion zu Hause das x-te Politik-Skandälchen vor, schreibe dann als PS unter die Mail: » Liebe Kollegen, ich wurde übrigens schon beklaut.« Nur einen Moment später klingelt das Telefon. Die Redaktion.
    » Na, wie ist denn das Wetter bei Ihnen? Sitzen Sie beim Cappuccino in der Sonne?«
    Ich antworte kühl, dass es kalt sei und regne– was zwar auch heute nicht stimmt, aber der Kampf gegen das Klischee, ein Italienkorrespondent sitze nur beim Kaffee in der Sonne, muss mit allen Mitteln geführt werden.
    » Äh, wir hätten gerne diese Diebstahlsgeschichte«, sagt der Kollege am Telefon leicht irritiert und klingt fast verzweifelt, als er mir erzählt, dass jetzt im Sommerloch » nix Gescheites« da sei. Den soundsovielten Berlusconi-Aufguss will er partout nicht. Also

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