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Madonna, ein Blonder!

Madonna, ein Blonder!

Titel: Madonna, ein Blonder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zöller
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kann die Verwandtschaft euch sehen! Ist doch wunderschön!«
    Elisa seufzt. » Das ist nicht wunderschön, das ist ja das Problem.« Sagt es und stellt ihr Handy aus.
    Es geht noch weiter: Auf der zweiten Seite von Il Centro ist ein Interview mit mir abgedruckt, in dem ich in völlig unglaubwürdiger Weise über Sindolini schwärme. » Das ist der schönste Ort der Welt«, werde ich zitiert. Elisa liest vor und imitiert meine deutsch-italienische Aussprache: » Ich schwöre, ich war schon in vielen Städten Italiens, aber noch nie habe ich so viele gut aussehende Menschen getroffen wie hier.« Besonders amüsant findet sie meine Antwort auf die Frage des Reporters, wie ich denn die gerade beendeten Restaurierungsarbeiten in der Kathedrale fände. » Großartig, Sindolini zeigt einmal mehr, dass es das Schmuckstück der Abruzzen ist«, behaupte ich, ohne die Kathedrale je von innen gesehen zu haben.
    In einem neben das Interview gestellten Kasten berichtet Il Centro weiter, dass Elisa und ich die Ehre gehabt hätten, die » Pasta 2012« zu gestalten, und dass die gesamte Redaktion sich darauf freue, diese zu probieren. Mit einem Wort: Wir sind an diesem Tag Promis in Sindolini.
    Während unser Auto endlich in Reparatur ist, schlendern wir durch die Stadt. Überall, wo wir hinkommen, werden wir erkannt und beglückwünscht. Beim 20. Mal, als uns ein Jugendlicher » Eins, zwei Polizei« hinterherruft, höre ich auf zu zählen.
    Als wir aufbrechen, verabschiedet uns die Wirtin unserer Pension mit dicken, feuchten baci: » Meine Glückwünsche! Che bellissima coppia! Was für ein schönes Paar!« Dann fahren wir, das schöne Paar, los. Keiner von uns beiden spricht es aus, aber uns ist klar, dass dieser Kuss gestern Abend und alles, was danach geschah, kein Zufall war.
    Als wir auf einer Raststätte bei Tivoli kurz vor Rom einen Cappuccino trinken, blättere ich im Zeitschriftensortiment. Auch die Klatschzeitung Novella 2000 aus dem Friseursalon liegt aus– auf der Titelseite bringt sie ein Foto von Marco und Eleonora aus der Sendung Isola dei Famosi. Unter dem Foto steht in dicken Buchstaben: » L’amore c’è« – ja, es ist Liebe.
    » Du liest die Novella? « Elisa ist entsetzt. » Und warum grinst du so vergnügt?«
    » Ach, nur so«, lüge ich. Sie würde es mir ohnehin nicht glauben, dass unser Schicksal und das dieser C-Promis auf irgendeiner Insel offenbar auf mysteriöse Art verbunden ist.

Al settimo cielo Im siebten Himmel
    Notti magiche / inseguendo un goal / sotto il cielo / di un’estate italiana.
    Es ist Mitte August, und immer noch geht mir der Ohrwurm von Sindolini nicht aus dem Sinn. Ich singe das Lied unter der Dusche, ich pfeife es beim Kochen, ich rufe es in den Fahrtwind hinein beim Mopedfahren, so lange, bis mir Elisa auf den Rücken klopft und » Basta!« ruft. Doch wenige Minuten später fange ich wieder an zu singen.
    Der Kuss von Sindolini hat alles verändert. Elisa und ich sind jetzt ein Paar– und sie wohnt fast nur noch bei mir, sehr zur Freude übrigens auch meiner Nachbarn, der Lovellos, die es ganz toll finden, dass ich jetzt besser Italienisch lernen kann und Elisa besser Englisch.
    Wenn sie nicht bei mir ist, um etwa in der WG vorbeizuschauen oder um Reiseführungen zu machen, kommunizieren wir mittels einer für mich neuen Form von squilli: Man kann nämlich auch einfach ohne Grund bei jemandem anklingeln, womit man in etwa » Ich denk an dich« zum Ausdruck bringt.
    Wir sind, so kann ich das wohl sagen, al settimo cielo, im siebten Himmel. Nach und nach beichte ich ihr auch, dass ich tatsächlich absichtlich an jenem Tag zum Pantheon gekommen bin.
    » Das habe ich gleich gewusst«, sagt Elisa.
    Ich glaube ihr nicht– schließlich war meine Tarnung als Fotograf perfekt.
    In den ersten Tagen nach unserer Rückkehr vom » Tagesausflug« nach Sindolini sind wir immer nacheinander im » Papagallo« aufgetaucht und haben so getan, als seien wir nur befreundet, nicht mehr. Doch Dino, der schlaue Fuchs, ließ sich nicht hinters Licht führen, und als er die Frage stellte, ob wir zusammen seien: » State insieme?«, da wurden wir beide rot und nickten.
    Worauf er uns morgens um halb zehn zwei Gläser Prosecco hinstellte.
    » Sag aber nichts meiner Mutter«, bat ihn Elisa und Dino versprach es hoch und heilig.
    Aber Dino hätte auch ruhig seine Cousine, Elisas Mutter, anrufen können. Denn durch den Zeitungsbericht in Il Centro waren sowieso weite Kreise der Familie frühzeitig

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