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Madonna, ein Blonder!

Madonna, ein Blonder!

Titel: Madonna, ein Blonder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zöller
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einer Information. Nach einem: » Du, wir haben heute übrigens etwas vor, nämlich…« Ich schiebe meine Füße gerade in die Hausschuhe, als Elisa mir zuruft: » Meine Mutter hat angerufen und will uns zum Essen einladen. Meine Eltern wollen dich kennenlernen.«
    Managgia!
    Da klingelt es an der Tür. Der Paketbote.
    Post aus Talento von Signor Arcangelo. Auf dem Formular des Boten steht als Inhalt des Päckchens: » Pasta 2012«.
    Unsere selbst gestalteten Esse-Emme-Esse-Emotionsnudeln sind da.
    Wir reißen das Paket auf: Vier grüne Packungen mit einem Foto von uns und innen drin Elisas Kreation: Gesichter, Augen Münder. Wir reißen eine Packung auf.
    » Papagallo?«, frage ich.
    Elisa legt ein  .
    Dann ist sie dran. » Meine Eltern besuchen?«
    Ich lege ein  .
    » Echt?«
    Na gut. Ich lege ein  .
    Eine halbe Stunde später stehen wir im » Papagallo«. Dino schaut mich durchdringend an . » E cosa porti?«, will er wissen. Was ich mitzubringen gedenke. Ich schaue vom Cappuccino auf, in dem ich seit einer Minute meditativ rühre: » Wer, ich? Mitbringen? Wem?« Dino, der schon um 5 Uhr zur Frühschicht gekommen ist, hat keine Geduld mit übel gelaunten Langschläfern wie mir. » Na, deinen Schwiegereltern in spe!« – » Ich muss was mitbringen?«– » Natürlich, du bist das erste Mal dort zu Gast, da bringt man etwas mit.« Da Elisa nicht eindeutig genug: » Ach komm, brauchst du nicht« sagt, fahre ich am Nachmittag alleine in die Stadt, um ein Geschenk zu finden.
    » Und?«, fragt mich Elisa, als wir uns gegen 8 Uhr abends vor dem Wohnhaus der Familie Bianchi treffen. Sie nickt zu dem hin, was ich in der Hand halte.
    » Was und?«
    » Na, was hast du denn gekauft?«
    » Sieht man das nicht?«, sage ich spöttisch. » Ein Buch!« Ich schüttle etwas zu fest das gewaltige Gebilde in meiner Hand: Einen von einigen Quadratmetern Plastikfolie und weiteren Quadratmetern Papier umwickelten, riesenhaften Blumenstrauß. Zu diesem Sicherheitsgeschenk hatte ich mich schließlich entschlossen, nachdem ich in der Via del Corso in der Innenstadt zwar alle paar Meter einen Unterwäscheladen gefunden hatte, aber kein Geschäft, in dem es vernünftige Mitbringsel für den ersten Besuch bei den Schwiegereltern gab.
    » Ha-ha-ha«, macht Elisa und tut amüsiert, » und was sind das für Blumen, buffone?«
    Buffone heißt so etwas wie Scherzkeks oder Clown.
    » Boh«, mache ich. Ich habe ja nur gesagt, dass ich einen Strauß für meine Schwiegermutter bräuchte. Natürlich war der Blumenhändler dann mit einem strahlenden » Ci penso io«, Das mach ich schon, in seinem Stand verschwunden und dann mit diesem Monsterstrauß und dem Satz » Quaranta Euro, grazie«, 40 Euro, danke!, wieder aufgetaucht.
    Elisa schüttelt den Kopf und macht ein missbilligendes » Ts«.
    Ich spare mir weitere Kommentare und schaue in den Himmel. Auch das Haus meiner möglichen Schwiegereltern ist ein klassischer römischer Palazzo : Von der Fassade bröckelt die beige Wandfarbe in großen Lappen herunter.
    » Komm schon.« Elisa zieht mich an der Hand in Richtung Tür. Im großen Hauseingang hängen Strichzeichnungen von Ruinen altrömischer Aquädukte– fraglich, ob es besonders clever von der Immobilienverwaltung ist, ausgerechnet Ruinenbilder ins Erdgeschoss eines sichtbar in die Jahre gekommenen Mietgebäudes zu hängen.
    Noch besser gefällt mir der Aufzug. Anders als der in San Lorenzo, der aus der Spätantike stammt, scheint dieser aus der Zukunft zu kommen: ein Traum in Stahl und Glas. Als würde man mit ihm in den Wellnessbereich eines Kreuzfahrtschiffs fahren können oder in den mit Gold getäfelten Frühstücksraum eines Hotels in Dubai. Einziger skurriler Nachteil: Man muss die Nummer des Stockwerks gedrückt halten, damit er nach oben schleicht im Tempo eines Treppenlifts.
    Elisa hält fast eine Minute die Fünf gedrückt, bis wir endlich oben sind. Es erwartet uns ein Mann, der in jedem Detail völlig anders aussieht als ich: dichte, glatte schwarze Haare, ein üppiger schwarzer Schnurrbart, buschige schwarze Augenbrauen und darunter zwei große dunkle, lustig zwinkernde Augen.
    » Ciao, Papà!«
    Signor Bianchi schließt seine Tochter in die Arme. » Mia figlia! Mia bellissima figlia!« Er freut sich sichtlich über seine » allerschönste Tochter«, kneift Elisa in die rechte Wange und drückt sie noch einmal an sich. Ja, so ähnlich muss es gewesen sein, wenn früher Mütter ihre Söhne begrüßten, nachdem sie zwei Jahre

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