Madru
makellos. Werden Höchstpreise erzielen.«
»Die Kriegsflotte«, sagte Lausbart ganz ruhig und warf seinen Adjutanten einen Blick zu, der dazu gedacht war, sie wegen ihrer Kleingläubigkeit zu demütigen. »Erst will ich hier fertig sein. Nächstes Frühjahr dann übers Kleine Meer. Wie gefällt Ihnen das, meine Herren?«
»Tod allen Feinden Sveas! Es lebe unser mächtiger König!« riefen die Herren wie aus einem Mund. Es klang wie eine Litanei. Gewöhnlich ging es wohl noch weiter, denn Lausbart winkte ab und sagte: »Geschenkt.« Er wandte sich wieder an Guh. Ob die Felle auch weit genug von der Großen Halle gestapelt worden seien, wollte er wissen. »Wegen des Funkenfluges!«
»Wie Ihr befohlen habt, schon auf die Wagen verpackt, Herr«, sagte Guh beflissen, »aber wenn ich an die Wölfe erinnern dürfte.«
Ob er allen Ernstes meine, daß sie angreifen würden? So etwas ges•hähe seines Wissens doch nur in einem sehr kalten Winter. Jetzt aber .. .
»Wenn Ihr gütigst bedenken wollt, Herr«, sagte Guh näselnd, »dieser Ritter Jessach ... er soll auch immer gesagt haben ›so etwas gibt es doch nicht(. Wir wissen, wie er endete.«
»Schon recht«, Lausbart war unwirsch, »meine Herren, mein Befehl lautet: Drei Reihen unserer Männer um die Halle. In das erste Glied: die Bogenschützen mit Brandpfeilen. Dahinter: die Ledermänner mit Wurfmesser und Schwert. Als dritte Kette, gegen den Waldrand hin ausgerichtet: unsere vortrefflichen Armbrustschützen. Die Lanzenträger bilden um sie einen Igel. Wenn wir sie an acht Stellen rings um die Halle konzentrieren, möchte ich das Wolfsrudel sehen, das da durchkommt.«
Einer der Ritter ging, um Lausbarts Befehle weiterzugeben. Den Kopf wiegend und still vergnügt eine Melodie vor sich hinsummend, lief der König auf und ab. »Der Tod wird mit ihnen tanzen«, sagte er, als er aus dem Takt gekommen war.
Guh räusperte sich. Er mußte sich abermals räuspern, ehe er damit Lausbart aus seinen Phantasien hochschreckte.
»Ja, verdammt, was gibt's denn?«
Rasiermesserstimme. Ein verschreckter Guh. Devot. Worte, die auf Samtpfötchen daherkommen. Es gehe um die beiden großen Bäume in der Halle. Man müsse Vorkehrungen treffen, daß sie nicht mitverbrennen. Sonst werde man auf ewige Zeiten den Zorn des Großen Waldes erregen, und er wisse nicht, wie er den Wald in diesem Fall besänftigen könne.
Den Wald besänftigen, rief Lausbart, daß er nicht lache! Was habe er sich um den Großen Wald zu scheren. Er wolle Pelze, die brächten gutes Geld. Diese viertausend seien erst der Anfang. Wo sich viertausend so rasch herbeischaffen lassen, sei auch noch mehr herauszuholen. In Zukunft werde man Fang und Abschuß noch besser organisieren. Schon vor einigen Tagen habe er angeordnet, eine Schneise in den Bannwald zu schlagen. Dort wolle er eine Straße bauen lassen. Eine ordentliche, gerade Straße, die direkt nach Süden führe.
Das mit der Straße durch den Bannwald sei doch wohl nicht sein Ernst, sagte Guh. Vor Schreck vergaß er sogar zu näseln. Wie immer, wenn er sich aufregte, wurde er nun ganz gelb im Gesicht. »Mein voller Ernst!« Lausbart lachte. »Was habt Ihr, Mann?« »Herr, macht diesen Befehl rückgängig. Wenn er ausgeführt würde, wäre das unser aller Verderben. «
»Nun wollen wir uns erst einmal anschauen, wie die anderen verderben«, sagte der König. »Kommt Ihr mit, Guh, oder müßt Ihr gehen, um Eurem zürnenden Großen Wald ein Opfer zu bringen?«
»Herr, ich bitte Euch noch einmal: Verschont die beiden großer Bäume.« Guh lief neben dem König her und rang die Hände. »Ihr werdet lästig. Merkt Ihr das nicht? Geht mir aus den Augen »Herr, ich bitte Euch.«
»Brauchen wir ihn eigentlich noch?« Die Frage Lausbarts ging an die Gruppe seiner Begleiter. Der Mann, den er dabei angesehen hatte, zuckte die Achseln und sah starr geradeaus.
»Habt Ihr eigentlich meine Befehle hinsichtlich der Fürstin endlich ausgeführt?« fragte Lausbart zu Guh hin.
»Noch nicht, Herr. Es ergab sich noch keine Gelegenheit dazu.« »Ihr rühmtet Euch doch, Ihr wäret ein Experte in unnachweisbaren Giften?«
»Es hat sich noch keine Gelegenheit gefunden. Immerhin ist sie die Fürstin.«
»Sie war Eure Geliebte, höre ich. Ihr schützt sie. Ihr mißachtet meine Befehle, Guh.«
»Ihr habt gesagt, es müsse ohne Aufsehen vonstatten gehen.« »Auf Euch ist kein Verlaß, Guh.«
»Euer ergebenster Diener, Herr. Es wird noch heute geschehen. Seid versichert! «
Der
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