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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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kennenlernten, wurde die Arbeit für sie nach und nach leichter. Und sie konnten einander vertrauen, betonte Ove: »Nichts verunsichert einen Komiker so sehr wie zu wissen, dass sich ein anderer im Hintergrund produziert, ohne dass man die geringste Ahnung hat, was er da gerade anstellt. Wir waren alle auf derselben Seite, da klaut man nicht voneinander.«
    Produktionsleiter Bo Christensen erlebte die drei Schauspieler nicht nur im Film, sondern auch privat als ganz unterschiedliche Charaktere: »Ove war für das Arbeitsklima ganz wichtig. Er war einer der Stars, auf den man ruhig einen jungen Regisseur loslassen konnte, weil man wusste, dass er keine Probleme mit ihm bekommen würde. Ove half auch, wenn Schauspieler in der Klemme steckten. Morten Grunwald konnte mit seiner selbstbewussten Art manchmal anecken und hatte gelegentlich Zoff mit den Technikern. Dann kam Ove und zog ihn am Ärmel. Sie hatten ein unglaublich gutes Verhältnis zueinander. Aus Poul Bundgaard wurde man nicht ganz schlau. Fast hatte man das Gefühl, er spielte sich selbst.«
    Im Theater müssen Schauspieler ihre Rolle komplett auswendig lernen, was im Film bekanntlich nicht so ist. Natürlich hatte Ove das ganze Drehbuch zu einem neuen Olsenbanden-Film komplett gelesen, bevor er die Rolle annahm, doch von da an lernte er seine Texte Szene für Szene. Die Wutausbrüche waren für Ove am schwierigsten zu meistern. Nur die Kostüm- und Maskenbildnerin durften sich ihm dann nähern. »Sei still! Ich habe genug, jetzt reicht’s mir aber! Ich komme mit einem genialen Plan hierher, genial sage ich, ein Projekt, das uns alle drei zu Millionären macht, und ihr sitzt hier herum wie die faulen Spießer bei Kuchen und Bananenlikör! Soll ich euch mal sagen, was ihr seid? Feiglinge seid ihr, Armleuchter, Schafsköpfe! Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich! Wie ihr wollt, ich werde euch nicht bitten, nein, nein, keine Spur! Glaubt ihr, ich werde euch zwei Dorftrotteln nachlaufen? Ich bin nicht auf euch angewiesen, ich schaff es auch allein, ganz allein!«
    Da waren viele Wörter schnell hintereinander zu sprechen. Wenn die erste Klappe vorbei war, fuhr Ove herum und fragte: »War das gut, Erik? Wollen wir das noch mal machen?«
    Kirsten Walther, die Yvonne spielte, hatte es mit ihren Monologen noch schwerer. Sie schloss sich völlig ein und sprach mit keiner Menschenseele, bevor sie vor die Kamera ging und Kjeld den Kopf waschen musste.
    Henning Sprogøe war bei zwei Olsenbande-Filmen Erik Ballings Assistent und berichtet, wie es seinem Vater erging: »Mein Vater litt Qualen, dass er in jedem Olsenbande-Film einen langen Wutausbruch zu spielen hatte. Wenn Ove dran war, war die Stimmung am Set angespannt. Er spazierte die Flure rauf und runter, nahm die Zigarre hundertmal raus und rein. Wenn ihm die Szene nicht gelang, war die Luft zum Schneiden. ›Ich habe genug, jetzt reicht’s mir aber!‹, und dann folgten noch viele lausige Amateure und ein schwerer Dialog. Schaffte er aber die Szene, stieg eine Party, und die Leute prosteten sich mit Whisky zu.«
    Ove merkte selbst, dass er in den Schlüsselszenen unter Druck stand. »In jedem Film hatte ich einen ordentlichen Wutanfall, anderthalb Seiten Text hintereinander weg, ein Monolog in Nahaufnahme. In solchen Szenen muss man voll aufdrehen, sonst kommt man nicht über die Leinwand. Ich habe es gehasst, denn man ist nackt im Film, und ich hatte Angst, aber Balling reizte mich, bis er mich da hatte, wo ich sein sollte.«
    Wenn jemand seine Konzentration vor den schweren Szenen störte, wurde Ove sauer. »Haltet jetzt verdammt noch mal euer Maul!«, brüllte er, wenn sich Leute hinter den Kulissen laut unterhielten. Er mochte es auch nicht, wenn andere in seinem Blickfeld standen.
    Es dauerte, ehe die guten Kritiken kamen, aber sie kamen. Wie zum Beispiel für die Folge »Die Olsenbande läuft Amok«, die zu den Herbstferien 1973 Premiere hatte. In der Zeitschrift Kosmorama lobte Per Calum: »Der fünfte Film über die Verdienste der Olsenbande ist vielleicht der beste der Reihe, vor allem weil Ove Sprogøe darin eine außergewöhnliche Leistung abliefert. Noch nie habe ich ihn so gut spielen sehen. Der Ganove Egon Olsen wird in Ove Sprogøes Interpretation zu einem Künstler auf seinem Gebiet, einem Mann, der in seinem Beruf viel Idealismus an den Tag legt, um seine Coups und ihre Ausführung beständig zu perfektionieren.«
    Nach Einschätzung von Kaspar Rostrup trugen besonders Oves Monologe dazu

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