Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon
787) und auf Platz 10 »Die Olsenbande steigt aufs Dach« (mit 1005753 Karten).
Im Laufe der Jahre gab es etliche Kollegen, die Ove davor warnten, mit der Olsenbande in eine Schublade zu geraten, aus der er nicht mehr herauskommen würde. Wenn er nicht Egon verlassen könnte, verließe Egon ihn nie, warnten sie. Doch er stand dazu, dass er für ein breites Publikum eben Egon war, und war der Meinung, dass Egon den einen oder anderen dazu bringen könnte, sich am Folketeatret Ove Sprogøe beispielsweise als »Der eingebildete Kranke« von Molière anzusehen: »Dank meiner populäreren Rollen kann ich viele dazu bringen, mir zuzuhören, wenn ich in den ernsthaften Komödien auftrete. Ich glaube, dass ist eine zusätzliche Chance für die Leute. Viele lehnen alles, was sie als ›Hochkultur‹ auffassen, ab, weil sie Angst davor haben. Und nun steht da vorn ein Mann, den sie gut zu kennen meinen, und setzt sich so für all diese Dinge ein. Dann hilft man ihnen über die Schwelle hinweg, und das ist ganz wichtig«, sagte er.
Als er mit Stig Lommers Revue-Welt gebrochen hatte, war er zum Theater gekommen und so zum »Segen der Vielseitigkeit«. Und da er neben der Olsenbande weiter Theater spielte, bestand für ihn nicht die Gefahr, auf Egon festgelegt zu sein wie Peter Falk auf seinen Colombo.
Als sie 1976 aus Paris mit dem Drehbuch für »Die Olsenbande sieht rot« zurückkamen, fand Produktionsleiter Bo Christensen, dass da etwas fehle. Das war keine gute Geschichte. Seiner Meinung nach hatte sie Lücken und keinen richtigen Schluss.
Trotzdem fing er mit seinen Vorbereitungen an, damit die Veröffentlichung des Films in den Herbstferien auf keinen Fall gefährdet wäre. Henning Bahs und Erik Balling hatten früher einmal ganz lose an einer Idee gearbeitet, die von Alfred Hitchcocks »Der Mann, der zu viel wusste« inspiriert war. Darin geschieht ein Mord am Theater, und die Schüsse werden vom Orchesterpauker übertönt. Nun benutzte die Olsenbande aber keine Schusswaffen. Dafür aber Dynamit.
Eines schönen Sonntags lief Erik Balling zu Hause herum und hörte mit halbem Ohr Radio. Plötzlich wurde die Titelmusik der Olsenbande gespielt. Nach der kurzen Nummer sagte der Sprecher: »Und jetzt kommt etwas ganz anderes, aber auch ein Stück dänischer Musik.« Und dann ertönte die Ouvertüre zu »Der Elfenhügel«. Erik Balling fühlte sich wie vom Blitz getroffen.
Er rief Henning Bahs an, und sie trafen sich, um die Szene zu schreiben, in der die Olsenbande die Ouvertüre zu »Der Elfenhügel« abpasst, um im Keller des Königlichen Theaters einen Tresor zu knacken. Damit hatte die Erfolgsserie ihre Signatur.
Jeder neue Olsenbande-Film hatte größeren Erfolg als der vorige, und auch der Druck auf Henning Bahs und Erik Balling, neue Geschichten zu erfinden, erhöhte sich. Sie hatten Angst, sich zu wiederholen, und hörten schließlich 1981 auf.
Nach dem Ende der Olsenbande, abgesehen von Film Nummer 14, der erst 1998 gedreht wurde, schrieb der Filmkritiker Ib Lindberg: »Ich hoffe, dass Sprogøe, Grunwald und Bundgaard nun nicht gleich aufspringen, wenn ich sage, dass sie in diesen 13 Filmen mit das Beste in ihrer Karriere geleistet haben. Nur sie selbst wissen, wie schwer das war. Wir anderen können das zum Glück nicht sehen. In der ungleichmäßigen und oft deprimierend ernsten dänischen Filmproduktion, die sich so wichtig nahm, boten die letzten 13 Jahre zumindest mir einen jährlichen Haltepunkt. Und damit spaßt man nicht.«
Für Ove war Egon seine interessanteste Rolle im Film. Weil es, wie er sagte, »hervorragende Komödien waren, und weil sie einen ganzen Haufen Gesellschaftssatire enthalten«.
Er erklärte seine Liebe zur Olsenbande: »Wie wahnsinnig die Bandenmitglieder sich auch aufführten, wie verrückt ihre Mittel auch sein mochten, die sie zur Erreichung ihrer Ziele einsetzten, so gebrauchten sie doch nie Gewalt. Nicht Egon drosch auf die übermächtigen Gegner ein, die Prügel bezieht immer einer von ihnen.«
Die Olsenbande hat ein langes Leben. Noch heute wird sie häufig im Fernsehen gezeigt, DVD s werden verkauft, und Texte der drei tauchen in der Alltagssprache auf: »Ja, ja, ich mach ja schon!«, oder: »Mächtig gewaltig, Egon!«, oder Egon Olsens Schwall an Schimpfwörtern wie »Hängeohren, feige Hunde und Scheißetreter«.
Wenn Kinder von heute zufällig in die Olsenbande einschalten, zappen sie meist nicht gleich weiter. Über welchen Film aus den Siebzigern kann man das sonst
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