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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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wäre Sprogøe etwas jünger gewesen, hätte er von den neuen Regisseuren viele Angebote bekommen.

Nicht königlich in Dänemark, aber von Schweden geadelt
    In »Die Olsenbande sieht rot« brechen Egon, Benny und Kjeld zur Ouvertüre von »Der Elfenhügel« in das Königliche Theater ein. Die Operation ist minutiös vorbereitet, und das Dynamit explodiert wunschgemäß im selben Takt, wie sich auf der Bühne auf dem Gesicht des Dirigenten die Fassungslosigkeit ausbreitet. Es wurde ein Markenzeichen der Olsenbande und eine der berühmtesten Szenen des dänischen Films.
    »Zweimal hat mich das Königliche Theater abgelehnt, obwohl ich zur Prüfung zugelassen war. Jetzt hatte ich meine Rache«, sagte Ove Sprogøe dazu mit einem Augenzwinkern.
    Einer der damals führenden Theaterkritiker des Landes, Svend Kragh-Jacobsen, feierte ihn zu seinem 50. Geburtstag 1969 unter der Überschrift »Das Paradoxon außerhalb der Mauern« mit den Worten:
    »Ove Sprogøe scheint ohne Alter und ohne festes Rollenfach zu sein. Sieht man sich nur das Verzeichnis seiner Hauptrollen an, marschiert das ganze klassische Theater auf, als wäre er eine Koryphäe des Königlichen Theaters. Und doch hat er dort noch nie gespielt. Aber er wird es schon noch.«
    Die Prophezeiung hat sich nicht erfüllt.
    Als junger Schauspieler hatte er es sich gewünscht, später wollte er es nicht mehr.
    Ihm kam es auf gute Produktionen an und eine gute Atmosphäre. Beides gab es seinerzeit am Königlichen Theater nicht. Außerdem fürchtete Ove, das Nationaltheater mit seinen 1600 Plätzen könnte ihn erschlagen und er selbst in dem großen Ensemble in der Anonymität versinken. Außerdem habe er Schiss, wenn zwischen jeder Vorstellung 14 Tage liegen würden, gestand er einmal: »Ich wüsste nicht, wo ich den Text hernehmen soll. Das hat nichts mit dem Gedächtnis zu tun – man muss seine Kraft gebrauchen, um in Form zu bleiben. Ich würde unter riesigem nervlichen Druck stehen, wenn ich am Königlichen Theater spielen sollte. Da geht man von der einen großen Rolle zur nächsten und nimmt wenig später dann wieder die erste Rolle auf. Und dann wären die Worte vielleicht auf einmal nicht mehr da.«
    Vom dänischen Nationaltheater erhielt Ove Sprogøe keinen Ritterschlag, doch die großen schwedischen Theaterregisseure zählten ihn zur ersten Riege im Norden. Er war sehr am schwedischen Thea-ter interessiert und fuhr oft dorthin, um sich die neuen Stücke anzusehen. Die schwedische Theatertradition ist ausgeprägter als die dänische. Natürlich ist Schweden das Land von Ingmar Bergman – der großen, alles überschattenden Persönlichkeit in der Film- und Theaterwelt, der in 170 Inszenierungen seine ganz eigene Theatersprache schuf. Die Dänen sagen, die Schweden seien vielschichtiger, und sind deshalb ein wenig neidisch. Umgekehrt neiden die Schweden den dänischen Schauspielern oft ihren leichteren und unterhaltsameren Zugang zum Stoff. Ove konnte beides. Auch wenn er nicht mit dem Film ins Ausland gelangte, so kamen doch die Giganten der ausländischen Theaterwelt zu ihm und nahmen ihn in ihre Reihen auf.
    Einer von ihnen war Allan Edwall. Er brachte in Dänemark Mo-lières »Die Schule der Frauen« mit Ove Sprogøe auf die Bühne. Wieder einmal hatte Intendant Morten Grunwald die Richtigen ausgesucht: »Edwall und Sprogøe mochten sich, das war ein perfektes Casting. Da arbeiteten zwei große Genies zusammen.«
    Doch die Arbeit dieser beiden Riesen verlief nicht ganz reibungslos, wie sich Schauspielerkollege Dick Kaysø erinnert: »Ove gab sich wahnsinnig viel Mühe, um mit Allan schwedisch zu sprechen, und schaffte es auch fast – so auf die überdeutliche Art und Weise. Er versuchte wirklich, all die kleinen pikanten Details der Rolle zu erfassen und gab sich viel Mühe. Allan Edwall saß unten im Zuschauerraum und sagte oft: ›Ja, das ist gut, das machen wir!‹ Im Verlauf der Proben merkte ich allmählich, dass da was nicht stimmte. Wenn Ove fragte: ›Soll ich das anders machen?‹, antwortete Edwall: ›Anders, ja, ja‹, obgleich er eindeutig ›Nein‹ meinte. Plötzlich begriff ich, dass Edwall nicht mit Oves Schwedisch Probleme hatte. Er war fast taub!«
    Zu dem Zeitpunkt hatten sie für ihre Proben nur noch drei Wochen Zeit. Dick Kaysø überlegte, was man tun könnte, ohne jemanden zu verletzen, und bat den Regisseur von nun an unter dem Vorwand, dass die Schauspieler ihm etwas zeigen wollten, immer auf die Bühne hoch, wenn er wollte,

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