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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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hatte. Nach seinem misslungenen Abenteuer in Dänemark eilte Pink nach Spanien weiter, wo er an ersten Spaghetti-Western beteiligt war, von denen allerdings heute keiner mehr zu sehen ist.
    Henning Sprogøe hatte Verständnis für seinen Vater: »Am Anfang wurde viel über den fantasievollen Amerikaner gesprochen, der sich in der Stadt aufhielt, und mehrere Schauspieler sahen darin die Möglichkeit, etwas ganz Großes machen zu können. Sie waren einfach in den Gedanken verliebt, amerikanische Filme zu machen. Als die dann großer Mist wurden, haben sie sich nicht mehr gerührt. Das Ganze war ihnen ein bisschen peinlich.«
    Ein Angebot von Alfred Hitchcock im Sommer 1968 nahm sich zunächst vielversprechender aus. Sein Kalter-Kriegs-Thriller »Topas« sollte in den ersten zehn Minuten in Kopenhagen spielen, und dafür musste er zwei kleine Rollen besetzen. Bei einem Recherche-Besuch in Dänemark wählte Hitchcock selbst Ove Sprogøe und Erik Mørk aus. Doch als er im September zu den Aufnahmen kam, hatte er es sich anders überlegt, und die B. T. titelte am 20. Sep­tember ihren Aufmacher: »Hitchcock feuert Mørk und Sprogøe«. Nun sollten sie zwei CIA -Hünen darstellen, die große russische Agenten überwältigen. Und damit hätten die beiden schmächtigen Männer Probleme gehabt. Mit gerade 1,70 Meter hätten sie denen nicht mal bis zur Schulter gereicht. Ein Blick in den Film bestätigt, dass Hitchcock ganz richtig lag, trotzdem ärgerte sich Ove über das abgesagte Gipfeltreffen, kam aber darüber hinweg und hängte zu Hause die Schlagzeile der B. T. stolz in einem kleinen Holz­rahmen auf.
    Eine andere Boulevard-Zeitung schrieb 1969: »Die Amerikaner wollen Ove Sprogøe kaufen«. Beim Casting zu dem dänisch-amerikanischen Film »The Only Way«, in dem es um Judentransporte aus Dänemark gehen sollte, waren die Produzenten über die Ausschnitte aus Oves Filmen begeistert und prophezeiten: »Wenn diese Produktion ein Erfolg wird, kann Sprogøe eine Spitzenposition im internationalen Film erreichen. Wir sind gewillt, ihm einen bedeutenden Vertrag über drei Jahre anzubieten!«
    Sie wurde es nicht. Auch wenn Ove in seiner Rolle als hilfreicher Däne gut war und eine blutjunge Jane Seymour mitspielte, blieb der Film doch unendlich langweilig. Er floppte, und die amerikanischen Produzenten ließen nie wieder von sich hören.
    Im Zuge des großen Erfolgs, den die Olsenbande in der DDR hatte, bekam Ove Sprogøe von dort Angebote für Filme und Fernsehserien. Mitunter waren es verlockende Rollen, die in völligem Kontrast zu seinem Egon Olsen standen. Er hatte nur keine Zeit.
    Der einzige wirklich ausländische Film, an dem Ove schließlich mitwirkte, war der schwedische Film »Limpan« von Staffan Roos aus dem Jahre 1983. Die Geschichte beruht auf einem populären Roman über einen Alkoholiker, gespielt von Allan Edwall, der auch das Drehbuch schrieb. Edwall werden die meisten als Emils Vater aus den Filmen und der Fernsehserie »Emil von Lönneberg« in Erinnerung haben. Wie Ove war auch er Sohn eines Arbeiters und Gewerkschafters. Kaum dass er Ove kennengelernt hatte, bestand er darauf, dass der dänische Kollege bei dem Film mitwirken sollte. Sprogøe spielte den Fischhändler Preben, der für eine Weile die Hauptperson des Films begleitet.
    Regisseur Staffan Roos hatte seine anfängliche Abneigung schnell überwunden: »In Schweden haben wir eine ziemlich versnobte Haltung gegenüber Schauspielern aus Dänemark und Norwegen, weil wir selbst so viele gute Leute haben und zudem eine lange Theatertradition. Sprogøes Rolle war nicht groß, wurde aber durch seinen Einsatz größer. Er spielte leicht, genau und gelassen und war gleichzeitig sehr präsent. Die Figur hatte kein besonderes Profil, das bekam sie aber durch ihn, er machte sie zu einem echten Charakter, und ich weiß noch, dass ich irgendwann dachte: Jetzt verstehe ich, warum Allan Edwall so auf Ove bestanden hatte.«

Wo blieben die dramatischen Hauptrollen?
    Seit den vierziger Jahren waren Oves Filmrollen stetig größer geworden, bis er schließlich von Erik Balling seine Glanzrolle als Egon Olsen bekam und ein Star wurde. Ove liebte diese Rolle und versäumte nie, sie als seine wichtigste überhaupt zu bezeichnen. Nichts ist wichtiger für einen Schauspieler als genau die eine Rolle, in der er seine ganze Meisterschaft unter Beweis stellen kann. Aber einmal Egon Olsen – immer Egon Olsen. Zu einer weiteren dramatischen Hauptrolle kam es nicht.

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