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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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versöhnten sie sich in einer Umarmung. In der Zwischenzeit hatte Ove Gunnel Lindbloms Kostümvorschlag akzeptiert und sah schließlich mit wilder Mähne und einem kleinen Oberlippenbart wie Strindberg höchstpersönlich aus.
    Ove Sprogøe gewann mit dieser Rolle den Theaterpokal des Jahres und wurde damit auch zu einem Gastspiel in die Hochburg des schwedischen Theaters, ans Dramaten, eingeladen. In der Folge inszenierte Gunnel Lindblom die Tschechow-Stücke »Onkel Wanja« und »Kirschgarten« mit Ove Sprogøe.
    Der 52-jährige Staffan Valdemar Holm ist seit 2011 Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses. Aus seiner Generation ist er einer der begabtesten Theaterregisseure, dessen Aufgaben ihn quer durch Europa führen. Seine erste große Aufgabe erhielt er 1989 von Morten Grunwald mit Strindbergs »Die Gespenstersonate«, wo Ove Sprogøe den bösen, blinden Hummel spielen sollte. Noch heute ist Staffan Valdemar Holm begeistert: »Das Interessante war, dass Oves Image genau das Gegenteil von der dämonischen Erscheinung war, die wir ihm gaben. Das Endergebnis war unglaublich gelungen und eigentlich noch einen Preis wert.«
    Ove und Staffan waren sich über die Ausrichtung der Rolle schnell einig. »Ove war von der Sorte Schauspieler, die ihre Arbeit strukturieren. Wir konnten fast ein grafisches Schema von Hummels Entwicklung zeichnen. Als alles an seinem Platz war, konnten wir freier spielen. Ove hatte eine äußerst hochentwickelte Technik. Solche Schauspieler laufen leicht Gefahr, mit ihrer Technik die Tiefen ihrer Figur zu überlagern, so dass die Gefühle nicht hervordringen. Das war ihm bewusst. Nachdem das Technische saß, arbeiteten wir daran, sein Spiel lebendiger zu machen, das war für einen Mann wie ihn harte Arbeit. Andere Schauspieler können das Gegenteil sein. Die beginnen mit den Gefühlen und geben ihnen nachher Struktur. Als Regisseur fühle ich mich mit Oves Typ am sichersten.«
    Nach »Die Gespenstersonate« wollte Holm gern noch weiter mit Ove arbeiten, wozu es aber nicht mehr kam. Wenn sie sich danach zufällig trafen, sagte Ove immer: »Mein lieber Junge«, und sah Staffan intensiv an. Mehr war nicht nötig, sagt Holm, um zu erkennen, dass sie beide etwas Wesentliches gemeinsam hatten: »Ingmar Bergman hat gesagt, dass ›man sich nur in einer Atmosphäre von Licht, Freundlichkeit und Disziplin dem Grenzenlosen nähern kann‹. In diesem Geist arbeitete Ove. Besonders männliche Schauspieler haben im Alter einige Probleme: schlechte körperliche Verfassung, schlechtes Gedächtnis oder Bitterkeit, wie die Karriere verlaufen ist. Nichts davon bei Ove mit seinen siebzig Jahren.«

Der legendäre Ove Sprogøe
    Über große Filmstars kursieren viele Legenden. Über Filmstars, die es verstehen, sich der Öffentlichkeit zu entziehen, noch mehr. Nicht anders erging es Ove Sprogøe. Manche Geschichte entsprach der Wahrheit oder enthielt wenigstens ein Körnchen davon. Anderes war aus der Luft gegriffen. Ove Sprogøe ließ die Presse nie zu sich ins Haus. Er fuhr immer Bus oder Rad. Er hatte keinen Fernseher. Er sah nie seine eigenen Filme. Eines der komischsten Gerüchte besagt, dass Ove auf seine alten Tage etwas verstört mit einem leeren Päckchen unter dem Arm herumlief und es damit begründe, er habe sich das angewöhnt, weil er als Egon Olsen immer mit einem Paket unter dem Arm aus dem Gefängnis gekommen sei. Das Gerücht gehört samt und sonders ins Reich der Märchen. Sprogøe war bis zuletzt geistig völlig klar, und wenn er mit einem Päckchen unterm Arm gesehen wurde, kam er vom Fischhändler. Und trug seine geliebten Fjord-Garnelen nach Hause. Für Eva und sich selbst.
    Ove hatte den Ruf, dass er die Presse nicht in seine vier Wände ließ. Er meinte zwar, das wäre schon gleich nach seinem Debüt 1945 so gewesen, doch das stimmt nicht ganz. In den ersten Jahren seiner Karriere ließ er die Wochenblätter sehr wohl in sein Haus Tømmerup ein und posierte bereitwillig für lange Fotostrecken, auf denen die Kinder mit ihren Weihnachtsgeschenken spielten, während er selbst die Hühner fütterte oder Türrahmen strich. Das waren fröhliche und gestellte Bilder. Henning Sprogøe vermutet, dass sein Vater so seine Karriere vorantreiben wollte. Und auch gegen Ende seines Berufslebens gab er einzelne Interviews bei sich zu Hause. Vor allem nachdem die Kinder aus dem Hause waren, zog er die Rolläden gewissermaßen ein bisschen hoch. Für viele Jahre zwischendurch jedoch, auf der Höhe seines

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