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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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dass Edwall das Gesagte auch hörte: »Und dann zieht mich Ove in seine Garderobe und fragt mich, ob ich nicht auch finden würde, dass es jetzt besser liefe. ›Wir verstehen uns jetzt viel besser, aber woran liegt das? Wir arbeiten doch genauso wie vorher.‹ – ›Edwall ist stocktaub‹, sage ich. ›Ja, aber warum hast du das nicht schon früher gesagt?‹, wundert sich Ove, und ich sage, dass ich ihn nicht nervös machen wollte so kurz vor der Premiere.«
    Dick Kaysø, der Kriminalgehilfe Holm in der Olsenbande, war auf der Bühne das blanke Gegenteil von Ove. Die Regisseure baten den jungen Schauspieler immer, seinen Ausdruck etwas herunterzuschrauben, erzählt Kaysø: »Achte auf Ove! Alles, was er macht, ist Vereinfachung. Er kann noch so groß spielen, aber er spielt einfach. Er baut das auf wie ein Jongleur, der erst zwei Bälle nimmt und dann immer einen Ball mehr. Das habe ich von Ove gelernt. Nach der Premiere bekam ich von Morten Grunwald einen Blumenstrauß mit einer Karte, auf der stand: ›Simplicity is not a simple thing. Charlie Chaplin‹.«
    Dreimal arbeitete Ove Sprogøe unter der Regie von Gunnel Lindblom. In jungen Jahren spielte sie in den Bergman-Filmen »Das siebente Siegel« und »Szenen einer Ehe«. 2009 hatte sie ihr Comeback als unheilverkündende Isabella Vanger in »Verblendung« nach einem Roman von Stieg Larsson.
    Morten Grunwald holte sie auf Empfehlung von Ingmar Bergman nach Dänemark, um August Strindbergs »Der Vater« zu inszenieren. Ove Sprogøe war ein wenig eingeschüchtert. Nur zu gut wusste er, wer Gunnel Lindblom war, und nun sollte er auch noch so etwas Gehobenes wie Strindberg spielen. An diesem Angebot von Morten Grunwald hatte er am längsten zu knabbern, aber schließlich willigte er ein. Als er Gunnel Lindblom das erste Mal traf, war sie ganz still. Ove hatte oft Panik, dass die Regisseure meinen könnten, er sei nicht gut genug, doch bei der Begegnung mit Lindblom brach sich seine Unsicherheit vollends Bahn: »Ich bin nie so selbstsicher, dass ich nicht denken würde: So, jetzt brauchen sie mich nicht mehr, jetzt finden sie mich nicht mehr gut. So war es auch, als Gunnel Lindblom herkam, diese großartige Frau und Bergman-Schauspielerin, vor der ich höchsten Respekt hatte. Wir machten einen Spaziergang, um uns erst mal zu beschnuppern, und sie sagte einfach nichts, kein einziges Wort. Als ich es irgendwann nicht mehr aushielt, platzte es aus mir heraus: ›Hören Sie, meine Liebe, Sie können ruhig sagen, dass sich Morten Grunwald geirrt hat.‹ – ›Nein‹, sagt sie, ›ich höre zu.‹ Sie ist eine Weltmeisterin im Pausemachen, und unzählige Male bei den Proben dachte ich: So, jetzt bereut sie es doch! Erst wenn sie dann oft genug gesagt hatte: ›Hör auf, das ist gut so‹, fühlte ich mich sicher.«
    Aus den Olsenbande-Filmen kannte Gunnel Lindblom Ove bereits ziemlich gut: »Er überwältigte mich als unglaublich charmanter, warmherziger und wunderbarer Mensch, und wir wurden ganz schnell Freunde. Obgleich es so lange her ist, bleibt er klar und unvergesslich in meiner Erinnerung. Wir hatten zwar eine Sprachbarriere zu überwinden, doch verstand er sofort, was ich mit meinen Anweisungen meinte. Sein Intellekt durchschaute sie einfach. Normalerweise dauert es drei Wochen, bis man sich an die Ausdrucksweise des anderen gewöhnt hat. Er war die ganze Zeit neugierig und ging allen Dingen eifrig, aber keineswegs aufgeregt auf den Grund. Das war ein fantastisches Erlebnis als Fremde in einem anderen Land.«
    »Der Vater« handelt von einem pensionierten Militär, der sich mit seiner Frau über die Erziehung der Tochter herumstreitet. Als es an die Frage der Kostüme ging, stritten auch Ove Sprogøe und Gunnel Lindblom. Die Regisseurin wollte den Rittmeister Adolf aus der klassischen Version mit Uniformjacke und Reitstiefeln heraushaben und ihn stattdessen in eine Samtjacke, abgewetzte Hosen und Hausschuhe stecken. Sie wollte einen Menschen auf der Bühne haben. Sprogøe war sich nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war, und dachte lange nach. Eines Abends rief ihn Morten Grunwald an, um ihn zu unterstützen, denn wenn sich Schauspieler und Regisseur nicht einig sind, muss der Schauspieler siegreich aus dem Kampf gehen, sonst würde die Aufführung nicht gelingen, meinte er. Ove explodierte in einem Wortschwall von Flüchen und Verwünschungen und bat Grunwald, sich da gefälligst herauszuhalten. Der Chef zog sich zurück, erst drei Tage später

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