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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Karnofsky
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zurzeit weitverbreitete genannt:
    Siân Rees:
Elisa Lynch. Die wahre Geschichte einer irischen Kurtisane und wie sie zur mächtigsten Frau Paraguays wurde
. Aus dem Englischen von Karin Dufner. Hamburg 2003. Obwohl Rees angibt, ihre Schilderungen beruhten auf eingehenden Recherchen, sind viele ihrer Aussagen falsch bzw. beruhen auf ungeprüften Übernahmen von Anekdoten.
    Eine historisch besser abgesicherte Darstellung ist diejenige von Ana Baretto:
Elisa Alicia Lynch
. Asunción 2011.
    Vgl. auch Barbara Potthast: »Elisa Alicia Lynch (1831–1886): ein weiblicher Lebenslauf zwischen den Kontinenten«. In: Bernd Hausberger (Hrsg.):
Globale Lebensläufe. Menschen als Akteure im weltgeschichtlichen Geschehen
. Wien 2006, S. 169–195.

EVA DUARTE DE PERÓN (EVITA)
ARGENTINIEN, 1919–1952
    Auch wenn sie nie ein politisches Amt bekleidete, so war Eva Duarte de Perón doch für einige Jahre die mächtigste Frau Argentiniens. Als zentrale Figur des Peronismus, für viele fast wichtiger als Perón selbst, wurde sie schon zu Lebzeiten verehrt wie eine politische Heilige oder verdammt als selbstsüchtiges und naives Starlet. Als Hauptfigur eines erfolgreichen Musicals und mehrerer Filme bewegt Eva Duarte de Perón, besser bekannt als Evita, noch immer die Gemüter vieler Menschen auf der ganzen Welt. Die historische Figur Evas ist jedoch inzwischen stark hinter derjenigen des Mythos zurückgetreten.
    Die Geburtsurkunde von Eva Ibarguren, wie sie zunächst hieß, ist verschwunden, aber aufgrund zahlreicher Indizien muss man davon ausgehen, dass sie im Mai 1919 in einem Dorf im Hinterland von Buenos Aires geboren wurde. Sie selbst hat sich später, wie so viele berühmte Frauen, etwas jünger gemacht und den Nachnamen ihres Vaters, Duarte, angenommen, der zwar mit ihrer Mutter zeitweise zusammen lebte und fünf gemeinsame Kinder hatte, aber mit einer anderen Frau verheiratet war. Nach dem Tod des Vaters zog Evitas Mutter 1930 in die nahegelegene Stadt Junín, wo sie als Heimnäherin bessere Verdienstmöglichkeiten hatte. Das Kleinstadtkino weckte in Evita bald den Wunsch, Schauspielerin zu werden. Sie nahm an der Theatergruppe der Schule teil, und nach Abschluss der Schule mit 16 Jahren setzte sie durch, ihr Glück in Buenos Aires versuchen zu dürfen.
    Ob, wie einige Biographen behaupten, Evitas Mutter sie in die Hauptstadt begleitet und dort in einer kleinen Pension untergebracht hat, oder, wie andere meinen, sie mit einem Tangosänger durchgebrannt ist, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall waren die Anfangsjahre in Buenos Aires für das Mädchen aus der Provinz schwierig und entbehrungsreich. Schließlich gelang es Eva, zunächst in einer Schauspieltruppe und dann beim Radio Fuß zu fassen. Zu Beginn der 1940er Jahre, mit etwas mehr als 20 Jahren, wurde sie durch ihre Mitwirkung in einer populären Radioserie bekannt. Rundfunkzeitschriften dichteten ihr, wie in solchen Fällen üblich, eine Reihe von Romanzen mit Kollegen oder Hörfunkdirektoren an. Allerdings zeigte sich bei Eva schon damals eine bemerkenswerte Fähigkeit, ein Netz von Kontakten aufzubauen und dies zu ihren Gunsten zu nutzen.
    Als im Jahre 1943 eine Gruppe junger Offiziere (
Grupo de Oficiales Unidos
, GOU, dt.: Gruppe der vereinten Offiziere), unter ihnen Juan Domingo Perón, gegen die unpopuläre liberal-konservative Regierung putschte, um eine grundlegende Veränderung des Staates und der Gesellschaft nach ihren Vorstellungen herbeizuführen, saßen mit einem Mal einige ihrer Freunde in einflussreichen Positionen im Rundfunk- und Propagandasekretariat.
    Eva erhielt, vielleicht nicht zuletzt aufgrund der Protektion durch einflussreiche Mitglieder der neuen Regierung, einen Vertrag beim wichtigsten Radiosender der Hauptstadt, Radio Belgrano, für die Sendung »Grandes Mujeres de todos los tiempos«, in der sie das Leben vorbildhafter Frauen, sogenannte Heldinnen der Geschichte, vorstellte. Die Beiträge vermittelten allerdings keine feministischen, sondern traditionelle und sehr stark patriotisch gefärbte Botschaften, die dem politischen Klima und der nach dem Militärputsch eingeführten Zensur entsprachen.
    Möglicherweise begegnete sie in ihrem neuen Freundeskreis schon damals Perón, die »offizielle« Version ist jedoch, dasssich die beiden am 22. Januar 1944 anlässlich einer großen Benefizveranstaltung kennenlernten. An diesem Abend begann eine Beziehung, die rasch zu einer Lebensgemeinschaft führte, eine gesellschaftlich damals noch nicht

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