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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Karnofsky
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Jahre zwischen den Militärdiktaturen ab 1964 und dem Sturz von General Hugo Banzer 1978 verbrachte sie in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern im Exil.
    Bei den Parlamentswahlen vom Juli 1979 wurde sie erneut zur Abgeordneten gewählt, allerdings für die kleine, vom MNR abgespaltene Partei
Frente Revolucionario de Izquierda
(FRI, dt.: Revolutionäre Front der Linken). Sie wurde Parlamentspräsidentin, doch konnte sie dieses Amt – wiederum als erste Frau in Bolivien – nicht lange ausüben. Die politische Situation war in dieser Zeit geprägt von Wahlen, Putschen und Widerstand gegen die Putsche, die das Land politisch und ökonomisch destabilisierten. Nach einem fehlgeschlagenen Umsturzversuch des Militärs, der zur Absetzung des (vom Volk) gewählten Präsidenten geführt hatte, wurde Lydia Gueiler am 16. November 1979 einstimmig vom Parlament als Präsidentin gewählt.
    Es war Lydia Gueilers Aufgabe, Neuwahlen vorzubereiten, und diese verliefen 1980 relativ ruhig und demokratisch. Allerdingsversuchte ein betrunkener Offizier, der in ihre Residenz eingedrungen war, im März 1980, sie zu ermorden. Angesichts der immer prekärer werdenden wirtschaftlichen Situation erließ sie – unter dem Druck des Weltwährungsfonds – ein Austeritätsprogramm, das wiederum Proteste und Streiks der mächtigen Gewerkschaften hervorrief. Diese Proteste sowie ein aufgrund der Unruhen drohender neuerlicher Putsch des Militärs zwangen sie am 17. Juli 1980 zum Rücktritt, noch bevor sie das Amt dem gewählten Nachfolger übergeben konnte. Sie selbst rechtfertigte diesen Schritt damit, dass sie ein Blutbad habe verhindern wollen, Kritiker werfen ihr aber vor, nicht energisch genug gegen die Militärs vorgegangen zu sein. Das Militär unter Führung von Lydia Gueiler Tejadas Cousin Luis García Meza Tejada übernahm erneut die Macht, und Lydia Gueiler ging nach Frankreich, wo ihre Tochter lebte. Gueiler, die mütterlicherseits mit der US-Schauspielerin Raquel Welch, eigentlich Jo Raquel Tejada, verwandt war, hatte sich inzwischen ein zweites Mal scheiden lassen.
    Nach erneutem Exil, das diesmal nur zwei Jahre dauern sollte, kehrte Lydia Gueiler nicht mehr in die aktive Politik zurück, sondern entschied sich für den diplomatischen Dienst. Eine Ausnahme stellt eine kurze Zeit als Senatorin 1989–1990 dar. Von 1983–1985 vertrat sie Bolivien als Botschafterin in Kolumbien, von 1990–1993 in Venezuela. Auch setzte sie sich weiter für die Rechte von Frauen ein, vor allem auf der internationalen Ebene, denn in Bolivien selbst hat sich die Rolle der Frauen und die Art und Weise, wie diese ihren Platz in der Politik sehen, seit den 1980er Jahren grundlegend verändert. Der »bürgerliche« Feminismus, den sie vertrat, konnte hier nie recht Fuß fassen, und die indigenen und mestizischen Frauen, die im 21. Jahrhundert in die Politik streben, haben andere Vorstellungen. Doch Lydia Gueiler ist als erste weibliche Präsidentin aufgrund eigener politischer Meriten und nicht, wie Isabel Perón, aufgrund derjenigen ihres Ehemannes, eine wichtige symbolische Figur über Bolivien hinaus. Lydia Gueilerverstarb am 9. Mai 2011 nach langer Krankheit in La Paz. Nur drei Wochen zuvor hatte Präsident Evo Morales die fast 90-Jährige noch gebeten, gemeinsam mit anderen ehemaligen Präsidenten eine Strategie zu erarbeiten, die es Bolivien ermöglicht, seinen im sogenannten Salpeterkrieg von 1879 bis 1884 gegen Chile und Peru verlorenen Zugang zum Meer zurückzugewinnen.
Ausgewählte Literatur:
    Lydia Gueiler Tejada:
Mi pasión de lideresa
. La Paz 2000.
    Alfonso Crespo:
Lydia. Una mujer en la historia
. La Paz 1999.
    »Lidia Gueiler Tejada. Falleció la ex presidenta de Bolivia«. Ein Nachruf auf die ehemalige Präsidentin. Auf: http://www.eabolivia.com/social/7202-lidia-gueiler-tejada-fallecio-la-ex-presidenta-de-bolivia.html , 11.5.2012.

ERNESTINA HERRERA DE NOBLE
ARGENTINIEN, *1925
    Gegen den Willen des
Clarín
war es lange Zeit unmöglich, in den argentinischen Präsidentenpalast einzuziehen. Das hat sich inzwischen geändert, doch die Besitzerin der Tageszeitung, Ernestina Herrera de Noble, zählt immer noch zu den einflussreichsten Menschen in Argentinien. Sie hat den
Clarín
von ihrem Mann geerbt; inzwischen besitzt sie ein Medienimperium und ist eine der drei reichsten Frauen Lateinamerikas.
    Sie ist so mächtig, dass kein Journalist sich traut, über sie zu schreiben, und kein Verlag es wagt, ein Buch über sie zu veröffentlichen,

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