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Maechtig, mutig und genial

Maechtig, mutig und genial

Titel: Maechtig, mutig und genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Karnofsky
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Großeltern väterlicherseits waren aus Spanien eingewandert und kamen mit einer Milchwirtschaft zu einem gewissen Wohlstand. Ihr Vater besaß einen Bus, den er selbst fuhr. Cristina besuchte die Sekundarstufe zunächst in La Plata, zog aber mit 14 Jahren nach der Scheidung der Eltern mit der Mutter in den Nachbarort Tolosa und ging dort auf eine Nonnenschule, wo sie ein Wirtschaftsabiturmachte. Sie nahm später an der Universität von La Plata zunächst ein Psychologiestudium auf, wechselte aber nach einem Jahr zu Jura über. Sie schloss sich der
Frente de Agrupaciones Eva Perón
(FAEP, dt.: Front der Gruppen Eva Perón) an, die später in der linksgerichteten
Juventud Universitaria Peronista
(dt.: Universitäre Peronistische Jugend) aufging. Auch Néstor Kirchner gehörte der peronistischen Studentenvereinigung an. Am 8. Mai 1975, nur ein halbes Jahr nachdem Cristina ihn kennengelernt hatte, heirateten sie. Sie haben zwei Kinder, Máximo (1977) und Florencia (1990). Néstors Mutter kümmerte sich um die beiden, so dass Cristina freie Hand für Beruf und Politik hatte. 1984 erlitt sie zudem im sechsten Schwangerschaftsmonat eine Fehlgeburt, was sie auf ihr damaliges starkes Rauchen zurückführte, wie sie bei der Vorstellung eines Antitabakgesetzes bekannte.
    Nach dem Staatsstreich der Militärs vom 24. März 1976 eröffneten die beiden im Juli in der patagonischen Kleinstadt Río Gallegos, aus der Néstor stammte, gemeinsam eine Anwaltskanzlei, die sich auf das Eintreiben von Schulden spezialisierte. Sie brachten es damit zu Wohlstand, angeblich, weil sie sich überschuldete Immobilien preiswert aneignen konnten.
    Über das Ehepaar Kirchner kursieren viele Gerüchte in Argentinien, und so hieß es auch, Cristina habe kein juristisches Examen abgelegt, da sie zuvor nach Río Gallegos gegangen sei. Die Universität von La Plata bestätigte jedoch, dass sie dort ihren Abschluss gemacht habe.
    Anfang 1976, noch unter Isabel Perón, wurde das Ehepaar während eines Besuches in Río Gallegos wegen seiner politischen Aktivitäten einen Monat lang im dortigen Kommissariat festgehalten. In Cristinas offizieller Biographie wird dies jedoch nicht erwähnt. Immer wieder hieß es auch, die Kirchners hätten der linksperonistischen Guerilla
Montoneros
angehört; Néstor dementierte dies jedoch, und gab lediglich zu, der revolutionären Strömung der Peronisten angehört zu haben.Diese allerdings stand den
Montoneros
nahe. Etliche Freunde und Bekannte der Kirchners wurden unter der Diktatur ermordet oder verschwanden spurlos. Dies erklärt, weshalb Cristina bis heute besonderen Wert auf die Aufklärung der Verbrechen der Diktatur und die Verfolgung der Täter legt. Kritiker wie der Friedensnobelpreisträger von 1980, Adolfo Pérez Esquivel, werfen der Präsidentin aber vor, dass sie bezüglich der heute begangenen Menschenrechtsverletzungen zu nachsichtig sei, etwa wenn es um die Vertreibung von Indigenen von ihrem Land zugunsten großer Investoren geht. Und eine Nichtregierungsorganisation, die sich mit den Menschenrechtsverletzungen seitens der Sicherheitskräfte befasst, hat errechnet, dass seit der Regierungsübernahme Néstor Kirchners 2003 bis Ende 2010 durch Übergriffe der argentinischen Polizei 1633 Menschen zum Teil durch Folter zu Tode kamen, ohne das sich Néstor oder Cristina Kirchner darum kümmerten.
    Nach der Rückkehr zur Demokratie wurde das Ehepaar 1983 wieder im Peronismus aktiv. Néstor wurde 1987 zum Bürgermeister von Río Gallegos gewählt und 1991 zum Gouverneur der Provinz Santa Cruz. Cristina wurde 1989 erstmals in das Parlament der Provinz gewählt, und auch 1993 und 1995 schaffte sie erneut den Sprung in das Parlament der Provinz. Sie gehörte dem Rechtsausschuss der Kammer an und wurde 1990 deren Präsidentin. 1994 wurde sie als Vertreterin von Santa Cruz in die Verfassunggebende Versammlung gewählt, ein Jahr später zog sie für Santa Cruz in den Senat ein. Dort kritisierte sie, dass im Senat zu viel Unnützes geredet würde, und die politischen Meinungsverschiedenheiten nicht direkt ausgetragen. Nach zwei Jahren legte sie aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit ihrer peronistischen Fraktion das Senatsmandat nieder, nachdem die mehrheitlich hinter Carlos Menems neoliberaler Politik stehende Fraktion sie ausgeschlossen hatte, weil sie zu rebellisch und wenig kompromissfreudig war – Dialogfähigkeit zählt bis heute nicht zu ihren Stärken. Sie kandidierte nun für das Abgeordnetenhaus, wurde

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