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Maechtige Magier

Maechtige Magier

Titel: Maechtige Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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flüsterte Justus.
    In diesem Moment rief der große Harris: »Wenn Sie einen wirklich großen Künstler sehen wollen, meine Damen und Herren, dann kommen Sie jetzt in den Zuschauersaal. Dort trete ich auf und zeige Ihnen, was Magie ist. Ich, der große Harris, der einmalige und unübertreffliche Harris! Ich werde jeden dieser Taschenspielertricks hier um ein Vielfaches übertreffen. Ich bin der Zauberer, von dem alle anderen ihre Tricks erfinden lassen und kaufen. Ich bin der einzig wahre Künstler unter den Zauberern Kaliforniens!«
    Er warf dem jungen Adam einen vernichtenden Blick zu. »Und du … du bist nur ein Zauberwurm!«
    »Harris!«, rief Adam empört. »Warum hast du dem Publikum meine Zauberkunststücke verraten? Das macht man nicht!«
    »Das waren doch keine Zauberkunststücke«, erwiderte der alte Magier, »das waren doch nur Anfängerzaubereien! Ich aber zeige jetzt meine wahre Könner-Kunst auf der Bühne.« Er wandte sich dem Publikum zu. »Ich werde Glas durchdringen und mich anschließend in eine Wolke fliegender Schmetterlinge verwandeln! Kommen Sie, sehen Sie, staunen Sie!« Mit diesen Worten kehrte er dem jungen Adam den Rücken, lachte höhnisch und ließ seinen wie versteinert dastehenden jungen Kollegen am Tisch zurück.
    Kopfschüttelnd sah Justus Bob und Peter an. »Was für ein böser Streit«, flüsterte er. »Kommt, lasst uns den jungen Zauberer trösten. Das war wirklich keine feine Art vom großen alten Harris!«
    Die drei ??? wollten sich eben dem jungen Magier zuwenden, als sich ein alter Hausmeister in einer blauen Latzhose durch die Zuschauer drängte undauf Adam zuging. »Junger Mann«, sagte er, »die Bühnenshow fängt gleich an, bitte räumen Sie die Eingangshalle.«
    »Äh, was? Ach, ja … natürlich.« Der junge Adam sah die drei ??? und das restliche Publikum hilflos an. Dann zuckte er traurig die Schultern. Sein Gesicht war kreidebleich, und in seinen Augen glänzte es verdächtig. Der Hausmeister nahm den jungen Magier an der Hand und führte ihn zu einer Tür, die ins Innere des Theaters führte. Betrübt sahen die drei Freunde ihm nach.
    Justus fand als Erster die Worte wieder. »Unter den Zauberern muss große Konkurrenz herrschen, wenn sie so unfair miteinander umgehen.«
    »Ja«, nickte Bob. »Und dieser Zauberkongress ist offensichtlich auch eine Art Messe, auf der die Magier untereinander Tricks kaufen und verkaufen.«
    »Aber vor allem war dieser große Harris auf den jungen Adam eifersüchtig«, murmelte Peter. »So viel ist klar. Sonst hätte er niemals so auf ihngeschimpft. Bestimmt ist er wütend, dass ein junger Mann den Preis für Tischzauberei gewonnen hat und nicht er selbst.«
    »Das könnte gut sein!« Justus strich sich nachdenklich mit Daumen und Zeigefinger über die Unterlippe. »Aber ich muss zugeben, dass ich doch neugierig bin, was dieser Harris auf der Bühne zeigen wird.«
    Im selben Moment kam der Hausmeister, der den jungen Adam weggeführt hatte, wieder in die Eingangshalle. Er klappte den Tisch des Magiers zusammen.

    »Sir?!« Justus ging auf den Mann in der Latzhose zu. »Geht es dem jungen Adam gut?«
    »Ja, ja, der erholt sich schon«, sagte der Hausmeister etwas unwirsch. »Aber die Konkurrenz zwischen den Zauberern wird Jahr für Jahr größer, und es gibt immer mehr Streit.«
    »Warum ist das so?«, erkundigte sich Peter.
    »Weil die Magier immer weniger Auftritte haben«, antwortete der Hausmeister. »Früher gab es in diesem Theater alle paar Wochen eine große Show, und die Leute kamen aus der ganzen Umgebung, um sich das anzusehen. Heute haben alle einen Fernseher, Video und DVD, und dazu gibt es Kino und Internet. Die Zauberkunst im Theater ist am Aussterben. Und wenn dann mal ein Zauberer zu einem gesellschaftlichen Anlass eingeladen wird, dann eher ein Tischzauberer wie Adam. Seine Tricks sind nicht so teuer wie die großen Illusionen der alten Zauberergarde. Damit kann er auch auf Kindergeburtstagen auftreten. Er braucht keinen großen Saal mit Bühne. Ich kann die Angst des alten Harris ein bisschen verstehen, aber wie er da eben die Tricks des jungen Adam verraten hat, das ging wirklich zu weit.« Der Hausmeister machte eine grimmige Miene. Dann klemmte er sich den Tisch unter den Arm und verschwand in der schmalen Tür, durch die er Adam weggeführt hatte.
    Im Foyer läutete eine Glocke. »Die Zaubershow beginnt«, rief Bob. »Wenn im Theater die Glocke läutet, muss man sich schleunigst in den Zuschauerraum begeben.

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