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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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kippte den kalten Tee in den Ausguss und stellte die Tassen in die Spülmaschine.
    Jeanette war bis nach halb zehn geblieben; sie hatte ferngesehen, während Magdalena Nils ins Bett gebracht hatte, dann hatten sie die Kerzen angezündet und auf dem Sofa gesessen, geredet und dabei die neueste CD von Lars Winnerbäcks gehört.
    Magdalena hatte den ganzen Abend lang weder auf seltsame Geräusche gehorcht, noch nach der Kellertür gesehen.
    Als sie nun den Küchentisch abwischte und die Teedose ins Regal zurück stellte, klingelte das Telefon.
    Ludvig. Oh nein!
    Widerwillig hielt Magdalena das Handy ans Ohr.
    »Magda.«
    »Hallo. Wie geht’s dir?«
    »Danke, gut. Hast du was Besonderes auf dem Herzen? Ich wollte nämlich gerade ins Bett gehen.«
    »Ja, das habe ich.«
    Magdalena entging nicht, wie angespannt seine Stimme klang.
    »Nils kann dieses Wochenende nicht zu uns kommen. Ebba hat heute Morgen Kontraktionen bekommen, und wir mussten in die Notaufnahme …«
    Ich will nichts hören, ich will nichts hören.
    »… und jetzt ist es extrem wichtig, dass sie Ruhe hat und sich nicht anstrengt. Deshalb muss ich für dieses Wochenende absagen.«
    Magdalena spürte die Wut in sich aufsteigen.
    »Und was hindert Ebba daran, sich auszuruhen, während Nils bei dir ist? Schließlich soll er Zeit mit dir verbringen.«
    »Es tut mir total leid, aber diesmal geht es nicht anders.«
    »Du willst also deinen Sohn nicht sehen, oder was? Meinst du, ihn einfach so wegschieben zu können, wenn was anderes dazwischenkommt?«
    »Jetzt hör aber auf! Solche Anschuldigungen will ich nicht hören. Wenn du Interesse daran hättest, dass ich ihn öfter sehe, dann hättest du ja nicht so weit wegziehen müssen! Wie gern hätte ich Nils jede zweite Woche bei mir gehabt, hätte ihn zur Schule gebracht und all das, das weißt du ganz genau. Er fehlt mir sehr.«
    Magdalena drückte das Gespräch einfach weg und warf das Handy auf die Arbeitsplatte in der Küche. Dann stampfte sie ins Wohnzimmer und legte sich aufs Sofa.
    Wie sollte sie Nils das am nächsten Tag erklären? Und das Abendessen mit Petter musste auch gestrichen werden, das war einfach so.
    Wenn sie nicht …
    Magdalena schaute auf die Uhr: zwanzig nach zehn. Nein, um die Zeit konnte man nicht mehr anrufen. Also nahm sie den eingeschalteten Laptop vom Couchtisch. Petter war online, rechts neben seinem Namen im Chatmenü leuchtete ein grüner Punkt.
    Magdalena öffnete ein Chatfenster und schrieb:
    »Hallohallo.«
    Ihr Puls begann zu rasen, während sie wartete.
    Schließlich kam Petters Antwort an.
    »Hallo! Wie geht es dir?«
    Magdalena schrieb schnell und hektisch:
    »Im Moment total sauer. Ich kann am Samstag nicht kommen. Nils wird nicht zu seinem Vater fahren – er hat eben abgesagt.«
    »Das ist ja schade. Habe mich schon so darauf gefreut.«
    »Ich mich auch!«
    Ehe Magdalena weiterschrieb, überlegte sie noch einen kurzen Augenblick, dass es eigentlich viel zu früh war, um Nils mit Petter bekannt zu machen.
    »Willst du stattdessen herkommen? Vielleicht schon am Freitag?«
    »Klar, gerne! Wann?«
    »Komm so gegen sechs. Gute Nacht!«
    Erst als Magdalena den Chat beendet hatte und auf dem Sofa sitzen blieb, merkte sie, wie still es im Haus war.
    In einer Nacht fuhren wir mit dem Schiff. Kosta ging mehrmals mit Ana weg. Während der Zeit musste ich in meinem Bett warten. Ich glaube, sie fing an, ihre lockigen Haare zu hassen.
    Als wir von Bord gegangen waren und wieder mit dem Auto fuhren, war es Morgen. Zuerst war die Landschaft flach, die Äcker dehnten sich nach allen Seiten aus. Manche waren so gelb, dass es in den Augen wehtat.
    Ana sagte kaum etwas und schaute meist aus dem Fenster. Manchmal versuchte ich sie auf andere Gedanken zu bringen, indem ich auf irgendetwas zeigte, das konnte ein Haus oder ein Tier am Wegesrand sein, aber sie sah gar nicht hin. Nichts konnte sie aus dem Kokon holen, in dem sie sich verkrochen hatte.
    Nachdem wir ein paar Stunden gefahren waren, hielt Kosta an einer Tankstelle an. Der Mann, mit dem ich auf die Toilette gehen musste, hatte eine Goldkette um den Hals und ganz viele weiße Haare auf der Brust. Da drinnen stank es nach alter Pisse.
    Das nächste Mal hielten wir auf einem Campingplatz. Es waren viele hohe Bäume da, und es war Abend, aber immer noch hell. Einen kleinen See gab es auch.
    Der Mann war diesmal etwas jünger, er hatte braunes, kurzgeschnittenes Haar und sah zuerst richtig nett aus, das war er aber nicht.
    Als Ana sich

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