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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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nach der Kameratasche, die hinter dem Fahrersitz stand.
    »Vielleicht ist es besser, nicht die große mitzunehmen, das fällt nur unnötig auf. Ich werde mir mit der hier behelfen«, sagte er und hielt eine Kompaktkamera hoch.
    Magdalena nickte.
    Jens steckte die Kamera in die Jackentasche, stieg aus und überquerte den Parkplatz. Magdalena sah ihn im Ein gang verschwinden, und ihr wurde auf einmal mulmig. Man würde sie ja wohl nicht von den Fenstern im zweiten Stock aus sehen können.
    Aber Jens trat kurz darauf wieder aus der Tür. Er lief zum Auto und machte eine resignierte Geste.
    »Die Polizei war schon da«, sagte er und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.
    »Sie waren schon da?«
    Wie kann das möglich sein, dachte Magdalena. Und warum hatte sie dann nichts davon erfahren?
    »Die Tür war aufgebrochen und mit einem Polizeisiegel versehen worden«, fuhr Jens fort.
    Noch ehe er ausgeredet hatte, steckte sich Magdalena den Kopfhörer ins Ohr.
    »Ich muss sofort wissen, was passiert ist«, sagte sie und gab die Durchwahl von Petra Wilander ein. »Hallo, Petra, hier ist Magdalena vom Värmlandsbladet . Ich wollte mal fragen, wie die Durchsuchung des Bordells gelaufen ist.«
    Petra schwieg ein paar Sekunden und fragte dann:
    »Woher wissen Sie denn überhaupt, dass wir dort waren?«
    »Na ja, da das Türschloss aufgebrochen ist und ein Polizeisiegel daneben klebt, nehme ich mal an, dass Sie da waren.«
    Petra schwieg wieder.
    »Jetzt mal ganz unter uns«, begann sie.
    Magdalena horchte auf.
    »Absolut. Sie können sich auf mich verlassen.«
    »Die Wohnung war leer«, sagte Petra.
    »Aber …«
    »Aber es gibt Hinweise darauf, dass es sich um ein entsprechendes Etablissement handelt oder gehandelt hat; die Frage ist nur, wo die Zuhälter hin sind. Und warum sie so plötzlich kalte Füße gekriegt haben. Wir haben sie um höchstens eine halbe Stunde verpasst.«
    »Wirklich?«, fragte Magdalena. »Und was machen Sie jetzt?«
    »Natürlich müssen wir sie finden. Normalerweise hätten wir uns mit allen Kräften darauf konzentriert, aber Sie wissen ja, wie es bei uns aussieht.«
    »Ja, das verstehe ich. Das ist wirklich nicht einfach.«
    »Übrigens«, sagte Petra in barscherem Ton, »hatten wir nicht vereinbart, dass Sie vorsichtig sein sollen?«
    »Ich bin vorsichtig. Aber es ist schwer, sich nicht mehr einzumischen, wenn man weiß, was da läuft. Wie geht es mit den Mordermittlungen voran?«, fragte Magdalena, um das Thema zu wechseln. »Immer noch keine Verdächtigen?«
    »Wir gehen verschiedenen Spuren nach«, sagte Petra. »Rufen Sie doch Munther an, vielleicht kann er mehr bieten.«
    Magdalena dankte und legte auf.
    Jens ließ den Wagen an und rollte vom Parkplatz. Auf dem Parkvägen bog er links ab, fuhr am Lidl vorbei und auf den Dalavägen.
    »Das ist wirklich zu blöd mit dem Bordell«, sagte Magdalena und stützte den Arm auf. »Ich möchte zu gern wissen, wer die gewarnt hat.«
    Sie musste an die Mädchen denken, die sie an jenem Abend gesehen hatte. Wo mochten sie jetzt sein? Ob man sie finden würde? Die Information, wohin sie gebracht worden waren, pflegte sich in Kundenkreisen ja schnell herumzusprechen. Wenn sie ein Mann wäre, könnte sie vielleicht vorgeben, ein Freier zu sein.
    Sie warf einen raschen Blick auf Jens. Er war ein tüchtiger Fotograf und auch sozial engagiert. Vielleicht würde er ihr helfen.
    »Hast du noch Zeit für einen schnellen Kaffee, ehe du wieder gen Süden reist?«, fragte sie, als er in die Köpmangatan einbog. »Ich würde gern etwas mit dir besprechen.«
    Jens sah sie überrascht an.
    »Was denn?«
    »Ich habe mir überlegt, dass wir beide das Bordell finden und die Zuhälter mit einer versteckten Kamera filmen könnten.«
    Jens sah sie an.
    »Wagst du das wirklich?«, fragte er. »Nach diesen SMS ?«
    »Ich habe Angst, aber ich darf mich von ihr nicht abschrecken lassen.«
    »Okay«, sagte Jens und lächelte. »Wenn du dich traust, bin ich dabei.«
    »Es wird sicher nicht einfach, das Bordell zu finden, aber vielleicht können wir erst mal im Internet suchen. Irgendwie müssen die Kunden doch dorthin finden.«
    Jens nickte.
    »Hast du eine Videokamera?«, fragte Magdalena. »Aber ich nehme mal an, dass man etwas Besseres braucht als eine gewöhnliche Amateur-Videokamera.«
    »Eine eigene Ausrüstung habe ich nicht, aber ich könnte eine ausleihen. Wir werden das schon hinkriegen, da habe ich keinen Zweifel.«
    Das hoffe ich wirklich, dachte Magdalena. Ein Scheitern ist

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