Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
Vom Netzwerk:
Papierstapel zu Ulrica, die hinter vorgehaltener Hand gähnte.
    »Entschuldigen Sie bitte.«
    Sie zog die braune Strickjacke enger um ihren Bauch und beugte sich über die Liste.
    »Wir gehen davon aus, dass die Person, die die Leiche in dem Keller versteckt hat, Ihr Haus kannte, dass sie wusste, wo es liegt und wie es aussieht«, sagte Petra. »Und wir wüssten gern, ob Sie mit einem oder mehreren dieser Autobesitzer hier Kontakt hatten.«
    Ulrica ging die Liste langsam durch.
    »Ich werde mal Göran holen«, sagte sie nach einer Weile und verschwand im Flur. »Er ist draußen in der Garage.«
    Bald hörte man eine Tür schlagen.
    »Guten Tag, guten Tag«, sagte ein groß gewachsener Mann, der leicht vorgebeugt die Küche betrat, um sich nicht den Kopf am Türrahmen zu stoßen. »Womit kann einer wie ich Ihnen dienen?«
    »Könnte jemand von den Autobesitzern auf dieser Liste in der Hütte gewesen sein und wissen, wie es da aussieht?«, fragte Ulrica und zeigte ihm die Ausdrucke.
    Göran Thellin nahm die Mütze ab und setzte sich an den Tisch. Er knöpfte die karierte Filzjacke auf, behielt sie aber an. Christer, Petra und seine Frau warteten schweigend, während er las.
    »Der Einzige auf dieser Liste, den ich kenne, ist Salmiak, also Ronny Salminen, wie er eigentlich heißt. Der ist aber nicht ganz richtig im Kopf.« Göran Thellin sah Christer über den Tisch hinweg an. »Falls diese Information den Ordnungshütern etwas bringt.«
    Ulrica warf ihrem Mann einen Blick zu, sagte aber nichts.
    »Wissen Sie, ob er mal in der Hütte war?«, fragte Christer.
    »Er hat sich vor ein paar Jahren mal selbst zu einem Krebsessen eingeladen und ist dann in ein übles Handgemenge mit einem meiner Cousins geraten. Manchmal rastet der einfach total aus. Aber wer sollte so unglaublich dumm sein, einen Toten in einen Erdkeller zu legen? Ist es nicht viel zuverlässiger, eine Leiche zu vergraben? Aber ich habe schließlich nicht auf Kosten der Gesellschaft studiert, und deshalb bin ich sicher nicht die richtige Person, um solche Fragen zu beantworten; das ist Ihre Aufgabe.«
    »Vielleicht ist es auch wie in all den Filmen, die man im Fernsehen sieht, dass am Ende derjenige der Mörder ist, von dem man es am wenigsten geahnt hat«, sagte Ulrica leise. »Das wird keine leichte Aufgabe für Sie hier.«
    »Du guckst zu viele Krimis«, sagte Göran.
    »Das sagst du immer.«
    Petra und Christer warfen sich einen raschen Blick zu und verabschiedeten sich.
    Der dunkelgrüne Volvo mit dem Kennzeichen OKS 944 stand poliert und gut in Schuss auf dem Hof. Petra parkte den Streifenwagen daneben und stieg aus.
    »Er müsste zu Hause sein«, sagte Christer, nahm die frisch gewischte Treppe in zwei Sätzen und klingelte an der Tür.
    »Klingt so, als würde hinter dem Haus jemand Holz hacken«, sagte Petra, als niemand öffnete.
    Beide umrundeten die Hausecke, und Ronny Salminen stand im Lichtkegel eines großen Scheinwerfers und schwang die Axt über einem riesigen Birkenholzklotz. Als er die Polizisten kommen sah, hielt er mitten in der Bewegung inne.
    »Verdammt, was ist denn jetzt los?«, fragte er und ließ die Axt sinken. Sein Blick flackerte zwischen den Beamten hin und her, und er wischte sich mit dem Handschuh die Nase ab. »Was wollen Sie?«
    »Sie kennen doch Ulrica und Göran Thellin, oder?«, fragte Christer.
    »Na ja, kennen ist übertrieben. Ich weiß, wer sie sind.«
    »Sie haben eine Sommerhütte in der Nähe von Gustavsfors«, fuhr Christer fort.
    »Ach. Wie schön für sie.«
    »Sie waren schon einmal dort.«
    »War ich das?«
    Ronny Salminen sah ehrlich erstaunt aus.
    »Auf einem Krebsessen vor ein paar Jahren«, erklärte Christer.
    »Das ist durchaus möglich. Aber an Krebsessen pflege ich mich hinterher nur noch sehr undeutlich zu erinnern.«
    Petra gab sich Mühe, nicht zu grinsen.
    »Ah ja«, sagte sie.
    »Ja, und wie ich das so einschätze, kann ich darüber auch nur froh sein. Aber ich habe mit dem Trinken jetzt aufgehört. Und mit den Krebsessen auch gleich. Jetzt bin ich mitten in meinem dritten Jahr ohne einen Tropfen Alkohol. Wenn mich die Sucht packt, komme ich hierher.« Er nickte zu dem hohen Holzstapel. »Das ist kein leichtes Match, aber noch liege ich vorn.«
    »Gute Arbeit«, sagte Christer. »Wirklich.«
    Ronny zuckte mit den Schultern.
    »Ja. Aber was ist mit der Hütte?«
    »Vielleicht haben Sie in der Zeitung von dem Mädchen gelesen, das tot in einem Erdkeller gefunden worden ist? Das war dort, auf dem

Weitere Kostenlose Bücher