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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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genau wie sie es gelernt hatte, hatte sich überhaupt nicht bewegt und nicht mal den Kopf gedreht, wenn sie eine Frage von Großmutter beantworten wollte.
    »Fertig. Willst du dich mal im Spiegel sehen?«, hatte Großmutter gefragt, als sie die Baumwollschleifen zu festen Rosetten geknotet hatte.
    Sonya hatte den Kopf geschüttelt und war rausgelaufen, um nach Ana zu suchen. Es war Zeit zu gehen.
    »Du bist ein braves Mädchen, Jajja«, hatte Großmutter gesagt. »Du schaffst alles.«
    Als Sonya aufwachte, lag das Laken wie ein zerknülltes Bündel in ihrem Schoß, und das fleckige Kissen ohne Bezug war von Tränen und Rotz ganz nass.
    Der Entschluss lag schwer auf ihrer Seele. Sie würde abhauen. Und sie würde es schaffen. Großmutter hatte es gesagt.
    Nils hatte ein Stück Pizza auf die Gabel gespießt und wedelte damit in der Luft herum.
    »Nicht mit dem Essen spielen, Schatz. Iss es lieber.«
    Nils biss ein Stück Champignon ab und kaute gemächlich.
    »Ich kann ja verstehen, dass du wegen dem Iglu supertraurig bist, aber man kann ihn doch wieder aufbauen. Ich verspreche es dir, es wird noch mehr Schnee kommen.«
    »Aber es war einfach der tollste Iglu.«
    »Ja, das war er wirklich.«
    Nils wedelte weiter mit der Gabel.
    »Hör jetzt auf damit, Nils. Hörst du nicht, was ich sage? Iss jetzt!«
    »Hab ich nicht vor.«
    »Was hast du nicht vor?«
    »Essen.«
    Aha, war es mal wieder so weit.
    »Wann ziehen wir eigentlich wieder nach Hause?«, murmelte Nils, ohne von seinem Pizzakarton aufzusehen.
    Magdalena legte die Gabel weg und sah ihn an.
    »Was hast du gesagt?«
    »Wann ziehen wir nach Hause?«
    »Wir wohnen jetzt hier. Wir werden nirgendwo hinziehen.«
    »Also, ich will jedenfalls nicht mehr hier wohnen.«
    Nils sah Magdalena mit großen Augen an.
    Der verdammte Ludvig. Jetzt hatte er Nils wieder eine Menge Flöhe ins Ohr gesetzt. Ein Wochenende, mehr brauchte er offensichtlich nicht, um das Gefühl von Zu hause, das sie sich endlich aufgebaut hatten, wieder kaputt zu machen.
    »Warum willst du denn nicht hier wohnen?«, fragte Magdalena und versuchte, ruhig zu wirken.
    »Weil ich es nicht will.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Doch.«
    Am liebsten hätte Magdalena laut geschrien. Wohin sollte sie nur mit dieser Wut, die sie zu zerreißen drohte, während sie doch die ganze Zeit vor Nils vernünftig und sachlich bleiben musste?
    Denken Sie immer daran, das Wohl des Kindes an die erste Stelle zu setzen.
    Es ist wichtig, dass sie einander nicht mit Schmutz bewerfen.
    Magdalena hörte in ihrem Kopf den schonischen Dialekt der Familientherapeutin und fragte sich unwillkürlich, ob diese kühle Person jemals selbst betrogen und verlassen worden war, um dann aufgefordert zu werden, so zu reden und zu handeln, als wäre nichts geschehen.
    Sie versuchte, sich zu sammeln, und sagte:
    »Ist denn irgendetwas Besonderes vorgefallen?«
    »Ich habe Sehnsucht nach meinem Papa.«
    Nils’ Unterlippe fing an zu zittern.
    »Mein Schatz …«
    Es ist wichtig, dass die Kinder traurig sein können.
    Wieder diese Skåne-Stimme. Magdalena blieb auf ihrem Stuhl sitzen und sah zu, wie die Tränen auf Nils’ Pizza tropften. Konnte das nicht irgendwann mal ein Ende haben?
    »Willst du Papa anrufen?«
    Nils nickte bedächtig.
    In dem Moment, als Magdalena sich nach dem Handy auf der Arbeitsplatte ausstreckte, zeigte es mit einem Piepen eine neue SMS an.
    »Ich denke viel an dich. Petter.«
    Magdalena starrte auf das Display.
    »Was ist los?«, fragte Nils, der von seinem Karton aufsah.
    »Nichts Besonderes.«
    »Du siehst superkomisch aus, total rot im Gesicht.«
    Kaum dass Nils den Küchentisch verlassen hatte, klappte Magdalena zwischen Pizzaresten und Besteck den Laptop auf. Während der Computer hochfuhr, las sie noch einmal die SMS . Ihr war immer noch heiß im Gesicht.
    Was sollte sie darauf nur antworten? Dass sie auch viel gedacht hatte? Dass sie bis zwei Uhr nachts wach gelegen und an ihre Sommer am Rådasjön gedacht hatte?
    Nein, das würde sie auf keinen Fall antworten. Sie musste wieder zu Verstand kommen. Erst alles andere abschließen, ins Gleichgewicht kommen und sich selbst finden. Sich selbst finden ist ein höchst sonderbarer Begriff, dachte sie. Wie machte man das eigentlich?
    Als sie sich bei Facebook eingeloggt hatte und den Daumen unter der Statuszeile »Magdalena Hansson ist glücklich« und den Text »Petter Björkman findet das gut« sah, musste sie lächeln.
    Ihre ehemalige Kollegin Ann-Sofie hatte auch

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