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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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Grundstück. Und in diesem Zusammenhang ist in der Nähe genauso ein Volvo wie Ihrer gesehen worden.«
    »Jetzt soll ich also Mörder sein? Darf man fragen, warum gerade ich? Alle hier in der Gegend fahren Volvo!«
    »Nicht ganz alle.«
    »Jetzt hören Sie aber mal auf!« Ronny Salminen hielt die Hand wie ein Stoppschild hoch. »Als ich noch gesoffen habe, da habe ich mich durchaus manchmal wie ein Schwein verhalten. Aber seit ich aufgehört habe, kann ich nicht mal eine Kreuzotter mit dem Spaten zerteilen.«
    Ronny verstummte, schwang die Axt und hieb den Birkenklotz in der Mitte durch. Dann beugte er sich langsam hinunter und nahm eine Hälfte auf.
    »Wir würden uns gern mal Ihr Auto anschauen«, sagte Petra.
    Wortlos hieb Ronny die Axt in den Hackklotz und ging vor ihnen her zum Auto.
    »Schauen Sie es sich an, wenn Sie unbedingt müssen«, sagte er und machte die Fahrertür auf. »Aber wenn Sie ins Haus wollen, dann will ich erst noch ein paar andere verdammte Papiere sehen, klar?«
    Ronny stand mit verschränkten Armen da, während Petra und Christer das Auto untersuchten. Innen sah es genauso ordentlich aus wie außen, das Armaturenbrett glänzte, und der Fahrgastraum roch nach Politur.
    »Frisch gereinigt?«, fragte Christer mehr als Feststellung denn als Frage.
    Ronny zuckte die Schultern.
    Christer ging um das Auto und machte den Kofferraum auf. Auch hier herrschte vorbildliche Ordnung. Die Plastikmatte sah frisch geschrubbt aus, darauf lagen nur ein Benzinkanister aus Plastik und ein Spaten. Christer nahm den Spaten und wog ihn in der Hand.
    »Klar weiß ich, dass ich einen beschissenen Ruf habe«, sagte Ronny. »Aber ich habe noch nie eine Frau geschlagen. Niemals. Im Unterschied zu Göran Thellin.«
    Petra kroch rückwärts vom Beifahrersitz und sah Ronny über das Autodach hinweg an.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Göran Thellin hat schon ein paarmal wegen Misshandlung von Frauen gesessen. Wussten Sie das nicht?«
    Magdalena machte die Autotür auf, rückte Nils die Mütze auf dem Kopf zurecht und nahm seine Hand.
    »Essen wir heute echt Pizza?«, fragte Nils. »Obwohl nicht Freitag ist?«
    Mit großen Augen sah er auf das Schild über der Tür zur Pizzeria Florenz.
    »Ja, ich finde, wir können uns mal ein bisschen was gönnen.«
    Wir können uns ein bisschen trösten, wäre vielleicht zutreffender gesagt, dachte Magdalena.
    Das Lokal war fast leer, abgesehen von einem Mann mit Kappe und dunkler Daunenjacke, der unter einem Fernsehapparat saß und auf seine Bestellung wartete, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
    »Ja, hallo, Magda. Ich habe schon gehört, dass du wieder in der Stadt bist. Wie geht’s?«
    Mit einiger Anstrengung gelang es Magdalena, Jörgen Engström in seiner Schürze und mit dem dünnen, grauen Pferdeschwanz hinter dem Tresen wiederzuerkennen.
    »Danke, wunderbar. Und selbst?«
    »Danke, gut. Kann nicht klagen.«
    »Ich war am Samstag schon mal hier. Da war ein bisschen mehr los.« Magdalena nickte zum Lokal hin. »Großartige Stimmung.«
    »Ja, das ist im letzten halben Jahr sehr populär geworden. Ah, und das hier ist Nils, wenn ich mich nicht täusche«, sagte Jörgen, lehnte sich über den Tresen und lächelte. »Ich habe schon gehört, dass du viel mit meinem Neffen Melvin spielst. Stefan sagt, die beiden Jungs würden die ganze Zeit zusammenkletten.«
    Die Brüder Stefan und Jörgen waren bei den Mädchen in der Schule beliebt gewesen. Wenn Magdalena sich recht erinnerte, war Lisa einen Sommer lang in Jörgen verliebt gewesen.
    »Ja, was darf’s denn sein?«
    »Zwei Capricciosa, bitte. Eine für Kinder und eine für Erwachsene.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nein, das wär’s.«
    Die Kasse piepte.
    »Das macht neunundsiebzig Kronen.«
    Während Magdalena das Portemonnaie aufmachte, hielt Jörgen Nils eine Plastikschachtel mit kleinen gezuckerten Lutschern hin.
    »Bitte schön. Aber du musst die Mama fragen, ob du ihn jetzt essen darfst oder bis nach dem Essen warten musst.«
    Nils sah Magdalena fragend an, zog den einen Handschuh ab und steckte die Hand in die Schachtel.
    »Du musst bis nach dem Essen warten. Aber länger nicht«, sagte Magdalena mit einem Augenzwinkern.
    Nils’ Miene erhellte sich.
    »Ein ziemlicher Supertag heute, was?«
    »Ja«, antwortete Nils. »Voll.«
    Sie hatte wieder von Großmutter geträumt. Sie hatte ihr das dünne Mädchenhaar gekämmt und zu zwei kleinen Zöpfen geflochten. Sonya hatte die ganze Zeit schön still auf dem Hocker gesessen,

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