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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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Wasser. Dann nahm sie ein frisches Geschirrtuch und fing an, den Kühlschrank auszuwischen, der nun leer war. Anschließend machte sie das Eisfach auf.
    »Nein, das muss ich beim nächsten Mal machen«, sagte sie und schloss die Tür wieder. »Jetzt kann ich nicht mehr.«
    »Fährst du nach Hause?«, fragte Magdalena.
    Jeanette nickte.
    »Ich muss nur noch zum Müll«, sagte sie und zeigte auf drei zugeknotete Tüten.
    »Ich komme mit und helfe dir«, sagte Magdalena. »Oder weißt du was, ich glaube, ich bleibe noch ein bisschen im Treppenhaus. Was hier oben geschieht, lässt mir keine Ruhe.«
    Sonya lag auf der Seite im Bett und starrte an die Wand. Als Kosta die Neuen ins Zimmer geschoben und die Tür zugeschlossen hatte, hatte sie nur den Kopf gedreht. Reden konnte sie nicht. Die drei Mädchen hatten sie entsetzt angestarrt. Sah sie so schlimm aus?
    Der Kopf schmerzte, der ganze Mund tat ihr weh. Sie fuhr sich mit der Zunge über die beiden Lücken in der Zahnreihe.
    »Was hast du dir bloß dabei gedacht? Kann ich nicht mal einen Tag weg sein, ohne dass du Scheiße baust?«, schrie Sergej draußen in der Küche.
    »Ich hatte keine andere Wahl!«, brüllte Kosta zurück. »Was hätte ich denn tun sollen? Sie ist abgehauen, und der Alte hat alles gesehen. Der hätte in jedem Fall die Bullen gerufen.«
    Einen Moment lang war es still. Dann sagte Sergej:
    »Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die hier sind.«
    »Glaube ich nicht«, erwiderte Kosta. »Ich habe da unten alles sauber gemacht. Als ich ging, sah es aus, als würde der Alte schlafen. Ich habe sogar die Tür hinter mir mit einem Schlüssel zugeschlossen, den ich in einem Schrank gefunden habe.«
    »Ich kann nur für dich hoffen, dass du gute Arbeit gemacht hast, sonst ist es vorbei.«
    »Die ist total durchgedreht«, sagte Kosta. »Wir müssen sie loswerden.«
    Magdalena setzte sich weiter oben ins Treppenhaus, sodass sie die Tür zur Wohnung über Tores im Blick hatte, aber selbst nicht entdeckt werden würde. Es war kalt, sie zog die Knie hoch und schlang die Arme um die Beine. An der Wand leuchtete ein Lichtschalter, sonst war es stockdunkel.
    Was mache ich hier eigentlich?, fragte sie sich.
    Eine kurze Weile später schlug die Eingangstür unten zu, und Schritte näherten sich. Wer auch immer da kam, er hatte sich nicht die Mühe gemacht, im Treppenhaus Licht zu machen, worüber Magdalena froh war. Dann klopfte der Mann an der Wohnungstür, und als sie geöff net wurde, schlüpfte er schnell hinein. Alles ging so schnell, dass Magdalena nichts von der Person sehen konnte, die ihm aufgemacht hatte. Dann hörte man aus der Wohnung tiefe Stimmen, die bald verstummten.
    Ich hätte meine Kamera mitnehmen sollen, dachte sie. Andererseits würde es schwer sein, bei diesen Lichtverhältnissen brauchbare Bilder zu machen.
    Plötzlich wurde die Tür wieder geöffnet. Magdalena hielt die Luft an, beugte sich vor und spähte durch die Sprossen des Treppengeländers. Ehe der Mann treppab verschwand, konnte sie einen dunklen Mantel und rote Hosen registrieren. Auch er machte kein Licht.
    Ich sollte Nils bald abholen. Papa kann nicht den ganzen Abend auf ihn aufpassen, dachte sie. Nur noch ein bisschen. Eine Viertelstunde. Dann muss ich aber wirklich los.
    Fünf Minuten später ging die Eingangstür wieder auf. Diesmal schien es ein jüngerer Mann zu sein, schlaksig, mit kurzen Haaren unter der Kappe. In dem Moment, als er an die Tür klopfte, fing Magdalenas Handy in ihrer Jackentasche an zu klingeln.
    Scheiße!
    Magdalena wühlte hektisch mit der Hand in der Tasche, aber sie war so nervös, dass sie das Telefon nicht zu fassen kriegte. Als die Tür aufging, klingelte es immer noch.
    Ehe Magdalena reagieren konnte, war das Licht im Treppenhaus angegangen. Unten stand ein Mann und starrte sie rot vor Wut an.
    »Was soll das hier?«, zischte er und kam die Treppe herauf.
    »Nichts. Ich …«
    »Hau bloß ab, du Fotze.«
    Der Mann packte Magdalenas Arm und riss sie mit einer solchen Wucht hoch, dass sie das Gleichgewicht verlor.
    »Hörst du, was ich sage?«
    Magdalena nickte und schluckte.
    Er umklammerte so fest ihren Oberarm, dass sie vor Schmerzen keuchte, und schob sie vor sich her zum nächsten Treppenabsatz. Da gab er ihr einen Stoß, sodass sie gegen die Wand prallte und ein paar Stufen hinunterfiel.
    »Hau ab! Und komm nie wieder.«
    Magdalena wagte nicht, sich zu rühren, ehe sie die Wohnungstür zuschlagen hörte. Vorsichtig betastete sie ihre

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