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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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übernehmen. Wenn sich solange jemand anders um die grünen und blauen Autos kümmert.«
    »In Ordnung«, sagte Munther. »Aber wenn was passiert, muss diese Bordellgeschichte warten – dazu haben wir einfach zu wenig Leute.« Er wandte sich an Christer. »Wie lief es mit Thellins?«
    »Die waren über Silvester bei Verwandten in Lesjöfors. Ich habe da angerufen und das kontrolliert. Als Kuriosum kann ich noch erwähnen, dass Ulrica findet, Frauen, die misshandelt werden, seien selbst schuld, und sie wüss ten offensichtlich nicht, wo die Grenze verläuft. Und dann durfte ich mir noch anhören, wie weit hergeholt die Dinge sind, um die wir uns kümmern. Ich denke, wir können Göran vergessen.«
    »Okay, dann tun wir das«, sagte Munther und wandte sich Urban zu. »Und noch keine Spur von Fredrik Anderberg oder andere Tipps zu Hedda?«
    Urban schüttelte den Kopf.
    »Nix. Keine neuen Kontobewegungen, keine Anrufe nach Hause, gar nichts. Die beiden sind wie vom Erdboden verschluckt.«
    Christer schloss den Müllkeller mit dem Schlüssel, den sie vom Hausverwalter ausgeliehen hatten, auf und betätigte den Lichtschalter. Beißender Gestank schlug ihnen entgegen.
    »Manchmal hat unser Job rein gar nichts Glamouröses«, sagte Petra, als sie sich Gummihandschuhe anzog und den Deckel der erstbesten grünen Mülltonne hochklappte.
    Die Mülltonnen mussten erst kürzlich geleert worden sein. In der einen Tonne lagen vier Tüten, in der anderen zwei.
    »Aber es ist eben nicht die Menge, auf die es ankommt, sondern auf den Inhalt«, sagte Petra und fischte eine zusammengeknotete Coop-Tüte heraus.
    Christer angelte auch nach einer Tüte und riss sie auf. Zuerst kamen ihm ein alter Käse und ein Teebeutel entgegen. Er wühlte noch weiter, fand aber nur Essensreste.
    Er warf die Tüte in die Tonne zurück und nahm eine leichtere heraus.
    »Hier«, sagte Petra, der es gelungen war, den Knoten einer weißen, kleinen Tüte zu lösen. »Bingo!«
    Sie war voller Haushaltspapier und benutzter Kondome.
    »Verdammt noch mal!«, rief Christer.
    Vorsichtig legte Petra die benutzten Kondome in verschließbare Tütchen, auf denen sie mit Filzstift Fundort und Datum vermerkte.
    Auch in Christers Lidl-Tüte fanden sich sowohl benutzte Kondome als auch leere Kondomverpackungen.
    Christer hatte sieben von den Kondomen schon in Tüten verpackt, als er noch eine Medikamentendose fand, der Beschriftung zufolge hatte sie Blutdrucksenker enthalten. Auf dem Namensschild stand BENGT BERGLUND , samt Adresse und Personennummer.
    Bengt Berglund.
    Sein Vater!
    Christer hörte, wie er ungewollt ein Keuchen von sich gab.
    »Was ist?«, fragte Petra und sah mit dem Filzstift in der Hand auf.
    »Ich habe mich geschnitten«, sagte Christer. »Kein Problem.«
    Als Petra sich umdrehte, ließ Christer das Döschen in seine Hosentasche gleiten.
    Sven Munther und Urban Bratt saßen jeder mit einem Kaffeebecher in der Hand einander am Mittagstisch gegenüber, als Petra und Christer ins Präsidium zurückkehrten.
    »Wir haben zwei Tüten voll benutzter Kondome gefunden«, sagte Petra. »Kein Zweifel, dass es sich dabei nicht um den üblichen Haushaltsbedarf handelt.«
    Sven Munther lehnte sich zurück und verschränkte die Hände im Nacken. Die Pose der Zufriedenheit. Wie Petra die schon vermisst hatte.
    »Herrlich! Gute Arbeit. Da haken wir ein und dehnen die Ermittlungen aus.«
    Urban räusperte sich.
    »Ich will mich ja nicht einmischen, aber sollten wir uns nicht doch mehr auf den Mord konzentrieren? Ein Mord sollte eine höhere Priorität haben als so ein Bordell. Außerdem gibt es immer noch ein Mädchen, nach dem wir suchen.«
    Petras Lächeln erstarb, und sie starrte ihn an. Warum musste er immer so unglaublich trocken klingen, wenn er etwas sagte? Sie bemühte sich, nichts Unfreundliches zu erwidern.
    »Okay, ich weiß, was du meinst, und bin im Grunde deiner Ansicht«, sagte sie. »Aber was ist, wenn beides miteinander zusammenhängt? Es könnte doch sein, dass das Mädchen im Keller etwas mit diesem Bordell zu tun hatte .«
    Urban zuckte mit den Schultern. Ihr Taktieren hatte offenbar keine sonderliche Wirkung.
    »Tja, vielleicht, vielleicht auch nicht. Und was ist mit der verschwundenen Hedda Losjö? Ist sie auch eine Hure, oder was? Für mich ist der Zusammenhang nicht so offensichtlich.«
    Petra wandte sich an Munther.
    »Wir haben so gutes Beweismaterial sammeln können, dass ich finde, man kann nicht einfach alles auf sich beruhen

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