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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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will es nicht zugeben.
    Diese Erkenntnis machte ihr Angst.
    Nils lehnte sich über den Küchentisch, griff nach der Maisschüssel und lud sich drei gehäufte Löffel auf die Taco-Muschel. Dann nahm er sich von den Tomaten, die er selbst in passende Stücke hatte schneiden dürfen. Er war jetzt schon bei seiner dritten Portion und wirkte immer noch so hungrig wie am Anfang. Die frische Luft machte Appetit.
    Magdalena hatte nur eine Portion gegessen und sich selbst dazu überwinden müssen. Sie fühlte sich fast ein wenig krank; immer noch schmeckte sie Petters Küsse und spürte seine Bartstoppeln an ihrer Wange kratzen.
    »Mama!«
    »Was denn?«
    »Du hörst ja gar nicht zu.«
    »Entschuldige, mein Schatz. Was hast du gesagt?«
    »Die Käsecreme ist alle. Gibt es noch mehr davon?«
    Magdalena stand vom Tisch auf, um im Kühlschrank nachzusehen.
    »Ja, gibt es«, sagte sie und holte ein neues Glas heraus, das sie aufschraubte und Nils reichte.
    Auf dem Tisch summte das Handy. Mit einem Schmunzeln griff Magdalena danach, so sicher war sie, dass es sich um eine neue Nachricht von Petter handelte. Doch die Nummer auf dem Display war ihr unbekannt.
    »Misch dich nicht in Angelegenheiten, die dich nichts angehen. Wir wissen, wo du mit deinem kleinen Chinesen wohnst. Du wirst nur einmal gewarnt.«
    Magdalena wurde schwindelig vor Angst, sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und versuchte, den Schock vor Nils zu verbergen.
    »Was ist denn, Mama?«
    »Nichts Besonderes, Liebling, ist nicht wichtig.«
    Petra schüttelte ein weißes, gewaschenes T-Shirt aus, faltete es zusammen und legte es auf Lasses Stapel. Das hier ist mein einziges Hobby, dachte sie. Wie viele Stunden stehe ich nicht jede Woche hier?
    Plötzlich stand Lasse in der Tür, in blauem Trainingsanzug und Hausschuhen.
    »Musst du wirklich an einem Samstagabend hier stehen und Wäsche zusammenlegen?«
    »Wann soll ich das denn sonst machen? Du siehst doch, was hier für ein Chaos ist!«
    Der Ton war viel barscher, als Petra beabsichtigt hatte.
    »Was soll das denn heißen?« Lasse verschränkte die Arme vor der Brust. »Willst du damit sagen, dass ich nichts tue? Ich koche fast jeden Tag, ich kaufe ein, und ich putze. Du hast versprochen, weniger zu arbeiten, aber davon hat in dieser Familie niemand etwas merken können. Ich habe auch einen Job. Der ist vielleicht nicht so wichtig wie deiner, aber wenn du es gestattest, dann möchte ich trotzdem am Samstagabend meine Ruhe haben. Wenn du gerne die Märtyrerin spielen willst – aber ohne mich.«
    Verdammt!
    Als Petra ins Schlafzimmer kam, hatte Lasse schon das Licht ausgemacht und ihr den Rücken zugekehrt, doch an seiner Atmung hörte sie, dass er noch nicht schlief. Ohne Licht zu machen, zog sie ihre Kleider aus und warf sie auf den Stuhl neben dem Nachttisch. Das Handy legte sie neben den Radiowecker, dann schlüpfte sie unter die Decke und rutschte auf Lasses Seite rüber.
    »Tut mir leid«, sagte sie und legte den Arm um ihn. »Ich weiß, wie viel du hier machst, du hast ja keine Ahnung, wie dankbar ich dir dafür bin. Ich weiß nicht, was mich da vorhin geritten hat, aber ich glaube, es liegt daran, dass ich mir solche Sorgen um Nellie mache.«
    Sie strich ihm über die Brust.
    »Lasse? Es tut mir leid.«
    Endlich drehte er sich um.
    »Ich mache mir auch Sorgen. Wahrscheinlich bin ich deshalb so hochgegangen.«
    Den ganzen Tag über hatte Petra nicht gewagt, die Frage zu stellen, sie hatte sich ihre Furcht nicht eingeste hen wollen, weil sie solche Angst hatte, dass Lasse sie nicht beruhigen könnte. Aber jetzt flüsterte sie kaum hörbar in die Dunkelheit hinein.
    »Was glaubst du, warum sie sich nicht meldet?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es. Das sieht ihr so gar nicht ähnlich.«
    Lasse legte seine Hand auf ihre Wange, und Petra spürte, wie er sie an ihrem Hals hinunterwandern ließ, über die Schulter, die Brust, und dann beugte er sich vor und küsste sie.
    Sie war erstaunt, wie heftig die Lust war und wie schnell sie aufflammte. Petra ließ sich fallen und genoss ihre Leidenschaft.
    Als Nils eingeschlafen war, ging Magdalena von Zimmer zu Zimmer und zog alle Rollos herunter. Dann kontrollierte sie, ob die Haustür auch wirklich richtig verschlossen war. Dabei wurde ihr überhaupt erst richtig klar, wie unsicher diese Tür mit ihren drei getönten Glasscheiben war. Wenn jemand einbrechen wollte, müsste er nur die Glasscheibe zerschlagen und einsteigen. Mit dem Kellerfenster hätte er auch leichtes

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