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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Schoß.
    Mitch hockte sich neben sie und küsste sie auf den Scheitel. Ihre lockigen Haare kitzelten seine Lippen, wie es vorher nie der Fall gewesen war. Jetzt, da ihre Haare nur noch wenige Zentimeter lang waren, umrahmten sie in sanften Wellen ihr Gesicht und verliehen ihr das Aussehen einer zarten Elfe. Als er ihr das einmal so sagte, war sie stinksauer geworden.
    »Wie war das Meeting mit dem Stiftungsrat?«, fragte Dani.
    »Wie zu erwarten«, erwiderte Mitch seufzend. Es würde noch eine ganze Weile dauern, ehe die Stiftung wieder in gewohnter Form lief. »Ich leite die Geschäfte, bis wir jemand Neues gefunden haben und unsere Aktivitäten auf das neue Betätigungsfeld ausweiten können. Dann werde ich mich als Mentor zur Verfügung stellen, wie Russ es für mich gewesen ist. Wir haben schon ein Dutzend Bewerber, und dabei ist die Ankündigung für das Programm erst gestern rausgegangen. Terence ist als Erster dran.«
    Dani blickte ihn vielsagend an. »Und was glaubst du, wie lange du es zu Hause aushalten wirst? Ein Mann wie du ist das Abenteuer gewohnt.«
    »Hier gibt es Abenteuer genug«, erwiderte er. »Sogar eines, dessen Spannung nie nachlässt.« Sie schnaubte. Mitch wusste, dass sie ihm immer noch nicht glaubte, was die Dauer seines Aufenthalts anging. Vermutlich würde er die nächsten fünfzig Jahre damit beschäftigt sein, es ihr zu beweisen. Aber sie gab sich Mühe und versuchte, nicht immer gleich das Schlechteste von ihm zu denken. Und mit dem Erbe ihres Vaters abzuschließen.
    Sie blickte auf den gelben Umschlag in ihrem Schoß. Er war alt und abgenutzt. Jemand hatte ihn in den letzten Jahren häufig in den Händen gehabt. »Was ist das?«, fragte Mitch.
    Dani berührte die Lasche. Etwas nagte an ihr. »Der Umschlag gehörte meinem Vater«, sagte sie mit einem Geräusch, das irgendwo zwischen Bewunderung und Abscheu anzusiedeln war. »Lauter Beweise, die Ty Craig sofort in den Knast bringen könnten.«
    Mitch war perplex. »Du machst wohl Witze.«
    »Mein Dad war vielleicht korrupt, aber er war nicht dämlich.« Sie faltete ein Blatt Papier auseinander, eine Liste, die mit Daten und Notizen vollgekritzelt war. Und da stand auch ein Name: D. Gibson.
    »Du meine Güte!«, rief Mitch aus. »Soll das etwa heißen –«
    »Ich hatte es mir schon gedacht – nachdem ich von dem Fall abgezogen worden war. Und nachdem ich mit Craig gesprochen habe. Sie haben beide denselben Ausdruck benutzt. Gibson ist Craigs Quelle in den höheren Polizeirängen. Deswegen war Gibson auch so ängstlich darauf bedacht, mich aus allem rauszuhalten. Und ich weiß jetzt auch, warum mir die Interne auf den Fersen war. Ich sollte aus seiner Abteilung verschwinden, und dafür hat er meinen Ruf geschädigt.«
    »Dann hat es auch sein Gutes«, sagte Mitch erleichtert. »Es bedeutet nämlich, dass du zurückgehen kannst. Wenn du das Zeug an Tifton oder die Interne weitergibst, muss Gibson seinen Hut nehmen. Und du bekommst deinen Job zurück.«
    Sie blinzelte. »Ich will – ich meine, ich werde das hier natürlich aushändigen. Aber ich kehre nicht zurück.«
    Mitch legte fragend den Kopf schief und stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie, seine Ehefrau … schwanger wäre … er brachte sich zur Räson. Was war er doch für ein Neandertaler. »Und was willst du stattdessen tun?«
    »Ich habe nachgedacht … weißt du, ich würde gern studieren und einen Bachelor-Abschluss machen, vielleicht sogar den Master. Vor ein paar Tagen habe ich mit Keller gesprochen. Ich denke, ich möchte Sozialarbeiterin werden, verstehst du? Wenn ich die Leute schon von der Straße hole, dann nicht mehr, um sie ins Gefängnis zu stecken.«
    Mitch sah sie so lange an, dass ihr die Röte in die Wangen stieg.
    »Was ist?«, blaffte sie. »Glaubst du etwa, dass ich nicht verdammt sensibel sein kann, wenn es darauf ankommt?«
    Mitch nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie inbrünstig. Sein Herz und jede Faser seines Körpers schwoll vor Zuneigung an. »Ich denke, du kannst alles sein, was du willst«, sagte er. »Es gibt nur eine Sache, die ich mir von dir wünsche.«
    »Und das wäre?«
    Er nahm ihre Hand, zog sie hoch und führte sie in das leere Wohnzimmer. Dort zeigte er auf den Rahmen an der Wand. »Öffne es. Dann siehst du, was ich mir von dir wünsche.«
    Dani zog die Stirn kraus, aber ihre Augen glitzerten neugierig. Sie riss einen Streifen Papier in der Mitte ab.
    Es war ein Foto – von ihr. Mitch hatte es im Ausstellungssaal

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