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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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sondern Schmierspuren. Als wäre das Holz abgeschleckt worden.
    »Runt, du gefräßiges Biest«, schalt Dani und nahm die Hündin auf den Arm. Sie drehte sich um, verharrte aber in der Bewegung, als Tifton ihren Namen rief.
    Seine Miene sagte alles. Sie folgte seinem Blick.
    Ein Umschlag. Runt hatte darauf gelegen.
    O Gott, nein.
    Tifton hob ihn mit einem Taschentuch auf und öffnete ihn vorsichtig. Dani wollte nicht hinsehen. Sie wusste, was er enthalten würde, und bei dem Gedanken wurde ihr übel. Eine weitere Erinnerung daran, dass Rosie tot war.
    Sie schluckte und wappnete sich innerlich gegen den Anblick. Dann spähte sie in den Umschlag. Und taumelte zurück.
    »O Gott«, entfuhr es ihr. Dani rückte Runt auf ihrem Arm zurecht und versuchte zu verstehen, was sie da sah.
    Wieder eine Haarsträhne. Die aber nicht Rosie gehört hatte, denn diese hier war blond. Gefärbt. Und gelockt.
    Noch eine Tote? Eine unechte Blondine mit Locken. Dani konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
    »Was steht da?«, fragte sie mit bebender Stimme.
    Tifton legte den Kopf schief und las die in Druckbuchstaben geschriebene Nachricht. »›Hör auf, sie zu beschützen.‹« Sorge breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Du steckst in Schwierigkeiten, Dani. Das Arschloch meint dich.«
    Darüber wollte sie sich in diesem Augenblick keine Gedanken machen. »Ich muss los«, sagte sie. Runt wog zentnerschwer in ihren Armen. »Ich kenne eine Tierklinik am Dunn Parkway, die rund um die Uhr geöffnet hat. Kannst du die Spurensicherung rufen?«
    Besorgt betrachtete Tifton die Hündin in Danis Armen. »Ja, fahr ruhig. Aber anschließend lässt du deine Wunde im Krankenhaus nähen. Ich kümmere mich hier um alles.«
    Dani humpelte zur Garage. Tifton hielt ihr die Türen auf, und als er die Fahrertür ihres Wagens öffnete, tauchten wieder die Bilder des Unfalls vor ihrem inneren Auge auf. »Ruf mich an, sobald du etwas Neues von Mrs. Gardner erfährst, ja?«, bat sie.
    »Klar.«
    Sie waren beide schon Zeuge von Autounfällen wie diesem gewesen, und es hatte einen Grund, warum man den Beifahrersitz auch »Todesfalle« nannte.

14
    Dienstag, 5. Oktober, 7:12 Uhr
    D er Morgen brach in Gerüchen über Dani herein. Es roch nach öligem Kaffee, Nudeln aus der Mikrowelle und dicht vor ihrer Nase nach verschwitzten Plastikbezügen. Sie bewegte sich und wäre fast vom Sofa gefallen, wenn sie sich nicht rechtzeitig mit einer Hand abgestützt hätte. Als sie die Augen öffnete, sah sie Chief Gibson im Pausenraum stehen. Er hielt eine Kaffeekanne mit einer schlammbraunen Flüssigkeit in der Hand.
    Stückweise kehrte die Erinnerung an die letzte Nacht zurück: Sheridan. Der Einbrecher. Tierarzt. Klinik.
    »Ich wollte Sie nicht wecken«, sagte Gibson.
    »Quatsch.« Dani richtete sich auf. »Sie hätten ebenso gut eine Marschkapelle hereinbitten können.«
    Gibson stellte die Kanne ab und lehnte sich gegen den Tresen, die Hände in die Hüften gestemmt. Er trug an diesem Morgen ein blütenweißes Hemd mit gestärktem Kragen und säuberlich geknöpften Manschetten. Er blickte Dani von oben herab an.
    »Wessen Haare waren es?«, fragte Dani. »Wen hat der Dreckskerl noch getötet außer der unschuldigen Frau in ihrem Auto?«
    »Die Frau aus dem Wagen ist nicht tot, sie kämpft noch ums Überleben. Und wir wissen nicht, wessen Haare das sind. Aber es sieht nach demselben Täter aus. Nur dieses Mal ist das Haar nicht sauber. Die zerstörten Möbel in Ihrem Haus weisen Blutspuren auf, die sich auf den Haaren wiederfinden.«
    Ein Eisesschauder lief Dani über den Rücken.
    »Die Analyse der Spurensicherung läuft noch. Das Blut am Fenster dürfte zwar von Ihnen stammen, aber sie haben Ihr ganzes Haus auf den Kopf gestellt.«
    »Klar, warum auch nicht?«, erwiderte Dani sarkastisch. Es war bereits das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen, dass die Polizei ihr Haus auseinandernahm. Beim ersten Mal mitten in einer stürmischen Nacht war sie von einem Schuss aufgeschreckt worden. Beim zweiten Mal hatte ein durchgeknallter Einbrecher jeden Raum verwüstet und ihr eine Haarsträhne in einem Umschlag hinterlassen. Und ihren Hund vergiftet.
    Sie sah auf ihr Handy. Keine Nachrichten. Der Tierarzt hatte gesagt, dass Runt mit Schmerzmitteln versetztes Fleisch gefressen hatte. Ihre Blutwerte waren ins Polizeilabor geschickt worden, damit man herausfand, was genau es gewesen war. Er hatte ihr auch gesagt, dass die ersten zwölf Stunden am kritischsten waren: Wenn Runt diese

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