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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Glas ihr Hosenbein durchschnitt und in ihre Wade drang. Sie landete in einem dürren Fliederstrauch, kam auf die Beine und sprintete durch Beckys Garten. Währenddessen tastete sie ihre Hosentaschen nach dem Handy ab.
    »Stehen bleiben. Polizei!«, rief sie wieder, doch der Einbrecher war hinter der Garage der Wilsons verschwunden. Dani lief in dieselbe Richtung und fummelte an dem Handy herum, um Tifton anzurufen.
    »Komm zurück«, keuchte sie, als er ranging, »ein flüchtiger Einbrecher, zu Fuß Richtung Berkeley und Ashe.«
    »Mein Gott –«
    Mehr konnte sie nicht verstehen, da das Quietschen von Reifen aus dem Hörer drang, als Tifton mit aufheulendem Motor wendete.
    Dani erreichte das Haus der Wilsons und blieb an der Ecke stehen, presste den Rücken an die rauhe Wand und lauschte. Nichts. Ihr linkes Bein war nass – es blutete. Sie blickte an sich hinab, konnte jedoch in der Dunkelheit nichts erkennen. Vorsichtshalber beugte sie das Knie. Es ließ sich einwandfrei bewegen.
    Dani atmete tief ein und stürzte dann schwungvoll mit gezogener Waffe um die Ecke. Ihre Augen suchten die Umgebung nach Bewegungen ab. Ein paar Straßenlaternen warfen Lichtkegel auf den Asphalt und die parkenden Autos, aber hinter den Häusern und Garagen lag alles im Dunklen.
    »Verdammt«, flüsterte sie und überdachte ihre Optionen. Die Straßenlaternen waren ein Problem für den Flüchtigen, aber viele der Gärten hatten Zäune. Man kam nicht schnell voran, wenn man sie überwinden musste und dabei vielleicht schlafende Hunde weckte. Einige Hausbesitzer, die viel Wert auf Privatsphäre legten, hatten besonders hohe Zäune gebaut.
    Also die Straße. Dani huschte hinter einen Hortensienbusch, als ein Geräusch ertönte. Etwas bewegte sich direkt vor dem Haus.
    Sie trat mit gezogener Waffe aus dem Schatten. »Keine Bewegung!«, schrie sie. Im selben Augenblick ging ein Licht an, und vor ihr stand ein zitternder Harold Wilson, der die Hände hochhielt. Seine Frau stand dicht an die Haustür gepresst.
    »Ah, großer Gott«, entfuhr es Dani. Sie ließ die Waffe sinken.
    »W-Wir haben etwas gehört, das ist alles«, sagte Wilson in die Dunkelheit hinein.
    »Schon gut, Mr. Wilson. Hier ist die Polizei. Dani Cole, Ihre Nachbarin.« Sie bemühte sich um einen ruhigen Tonfall, aber es war knapp gewesen. Sie hatte tatsächlich mit der Waffe auf ihren Nachbarn gezielt. »Gehen Sie wieder hinein, und schließen Sie die Tür ab. Lassen Sie das Verandalicht an.«
    Die Wilsons hasteten in ihr Haus zurück, und Dani atmete auf, halb erleichtert, halb zornig. Dieser Scheißkerl hätte mich fast dazu gebracht, Hal Wilson zu erschießen! Sie sah suchend die Straße entlang und knirschte vor Wut mit den Zähnen. Wo steckst du, Dreckskerl?
    Wohin? Aus östlicher Richtung – von der Berkeley Street – kam eine Sirene näher, also lief sie Richtung Westen und hoffte, dass Tifton hinter ihr die Deckung übernahm. Aus größerer Entfernung drang weiteres Sirenengeheul an ihr Ohr: Die Verstärkung war unterwegs.
    Nach einhundert Metern verlangsamte Dani ihre Schritte und begann zu suchen: zwischen Häusern, unter Autos, hinter Mülltonnen – überall dort, wo eine flüchtende Person sich verstecken würde. Nach sechs Blocks nahm sie eine Abkürzung durch eine Querstraße und rief Tifton an.
    »Ich habe ihn verloren«, keuchte sie. Ihr Bein blutete heftig, und der Schmerz drang jetzt mit voller Wucht in ihr Bewusstsein. »Lass die Gegend absperren.«
    »Die Einsatzkräfte fahren bereits in einem Umkreis von zwölf Block alles ab«, antwortete Tifton. »Hast du die Ausrüstung bei dir?«
    Schusssichere Weste, Nachtsichtgerät, Taschenlampe. »Nein. Nur meine Waffe.«
    »Ich stehe jetzt vor deinem Haus. Wo, zur Hölle, steckst du?«
    »Ich bin die Greer Street hinuntergerannt. Ungefähr sechs Blocks in westliche Richtung. Bring die Einsatzkräfte her, und –«
    Hundert Meter vor ihr bewegte sich wieder ein Schatten. Dani ließ das Handy fallen und zog ihre Waffe. »Polizei, stehen bleiben!« Sie feuerte ein, zwei Mal, und der Schatten rannte los – ein wenig unbeholfen, wie ihr schien. War er verwundet? Dani nahm die Verfolgung auf und brüllte erneut, dass er stehen bleiben solle. Sie holte gerade auf, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Paar Scheinwerfer über der nächsten Straßenkuppe auftauchte und sich die Silhouette des Eindringlings deutlich davor abzeichnete: Kappe, eine kastenförmige Jacke und Stiefel. Dani beobachtete die Bewegungen

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