Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)
der Gestalt im Licht der Scheinwerfer. Etwas kam ihr seltsam vor, aber ihr fehlte die Zeit, dem Gedanken nachzuspüren, denn der Fahrer des Wagens bog nun scharf nach links ab, und schon war die Straße wieder in Dunkelheit getaucht.
Dani wollte gerade loslaufen, als rechts aus der Straße, in die der Wagen abgebogen war, ein Quietschen ertönte, wie von Fingernägeln, die über eine Tafel kratzten. Sie wandte sich abrupt dem Geräusch zu und sah, dass das Auto von der Straße abgekommen war und über die Bordsteinkante rumpelte. Die roten Rücklichter kippten in eine vertikale Position, dann zerriss ein schwerer Krach die Stille der Nacht.
Dani starrte fassungslos in Richtung des Unfallwagens. O nein! Sie lief gerade darauf zu, als hinter ihr Tiftons Wagen auftauchte und mit einer Vollbremsung zum Stehen kam. Er stellte den Winkel der Dachscheinwerfer auf den Unfallort ein, sprang aus dem Wagen und folgte Dani. Das Auto war in ein parkendes Fahrzeug gekracht und umgekippt. Aus dem Unterboden schoss eine kleine Stichflamme hoch.
»Wir brauchen Unterstützung!«, rief Tifton in sein Funkgerät. In diesem Augenblick traf ein weiterer Einsatzwagen ein. Noch ein Paar Scheinwerfer wurden auf das mittlerweile qualmende Wrack gerichtet. Ein uniformierter Polizist trat mit einem Feuerlöscher heran und hatte die Flamme innerhalb von zehn Sekunden gelöscht. Sofort wollte Dani in das Autowrack zu dem Fahrer klettern, doch wäre sie fast auf dem glitschigen Schaum aus dem Feuerlöscher ausgerutscht.
»Hey, ich mache das schon«, sagte einer der Polizisten. »Sie sind verletzt …«
Sie wich zurück und stieß mit Tifton zusammen, der sie weiter vom Wagen fortzog. Auf der Straße wimmelte es nun von Einsatzkräften, denn der Unfall war wichtiger als die Verfolgung, deretwegen die Verstärkung ursprünglich angefordert worden war.
Der Einbrecher war verschwunden.
In diesem Augenblick wurde ein blutüberströmter Mann aus dem Fenster der Fahrerseite gezogen. »Meine Frau, holen Sie meine Frau auch raus …«, rief er mit zitternder Stimme.
Mehrere Beamte waren bereits mit der Rettung beschäftigt. Die nächsten fünfzehn Minuten verfolgte Dani bestürzt das Geschehen und wartete gleichzeitig darauf, die Aussage des Fahrers aufnehmen zu können, sobald er dazu in der Lage war. Sein Name war Frank Gardner. Die Sanitäter versorgten ihn mit Erste-Hilfe-Maßnahmen. Als sie ihn für einigermaßen vernehmungsfähig hielten, ging Dani zu ihm und hockte sich neben ihn.
»Was ist geschehen, Mr. Gardner?«, fragte sie. »Wie kam es, dass Sie die Kontrolle über Ihren Wagen verloren haben?«
Seine Antwort lautete genau so, wie es sich Dani bereits gedacht hatte.
»Jemand ist plötzlich über die Straße gerannt … und ich wollte ausweichen …«
Mrs. Gardners Zustand war besorgniserregend, aber es gab nichts, was Dani tun konnte. Sie sah sich nach Tifton um und ging zu ihm. Man hatte Flutlichter am Unfallort aufgestellt, und nun entdeckte er, dass mit ihrem Bein etwas nicht stimmte.
»Du blutest ja«, sagte er. »Nails, das sieht schlimm aus.«
»Und jemand hat mein Haus auf den Kopf gestellt. Der Dreckskerl hat meinen Hund umgebracht«, sagte sie, bebend vor Wut.
»Was?«, fragte Tifton entgeistert.
»Ich gehe jetzt nach Hause.«
»Aber erst soll sich jemand dein Bein ansehen.«
Sie zog das Hosenbein hoch und wandte sich dem Licht zu. Ein Sanitäter hockte sich vor sie und untersuchte die Wunde. »Eine Schnittwunde«, stellte er fest – was kaum zu übersehen war. »Das muss genäht werden.«
»Später«, erwiderte Dani. Und Tifton fügte hinzu: »Legen Sie ihr erst mal einen Notverband an.«
Tifton fuhr Dani nach Hause, obwohl sie nur ein paar Blocks entfernt wohnte. Ihr Bein brannte wie nach tausend Insektenstichen, während der Gazeverband es fest wie eine Faust umschloss.
Aber sie konnte sich noch recht gut bewegen. Als sie an ihrem Haus ankamen, führte sie Tifton zuerst zum rückwärtigen Fenster mit den Glasscherben auf dem Klebeband, an denen sie sich geschnitten hatte. Dann betätigte sie den elektrischen Garagenöffner, ging mit Tifton ins Haus und zeigte ihm alles so, wie sie es vorgefunden hatte. Das Werk der Zerstörung. Runt, die in Dads Zimmer auf dem nackten Holzfußboden lag.
Dani beugte sich hinab und berührte die Hündin. Sie war noch warm – und atmete. Lieber Gott, sie war nicht tot!
Danis Puls beschleunigte sich. Sie blickte sich um und entdeckte Flecken auf dem Boden. Kein Blut,
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