Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
Vom Netzwerk:
gepolstert ist.«
    »Ich habe Craig gesagt, dass er sich verpissen soll«, sagte sie und ballte wieder die Fäuste.
    »Schon möglich. Aber Sie wissen, wie die Sache aussieht. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, Sergeant Cole. Ihren Namen können Sie nicht ablegen, also halten Sie sich aus dieser Untersuchung raus. So können Sie Ihren Ruf am besten schützen.«
    »Sie fürchten wohl eher um Ihren Ruf und den der Abteilung.«
    Statt einer Antwort zuckte Gibson lediglich mit den Schultern.
    »Aber die Kollegen werden wissen wollen, warum ich nicht mehr an dem Fall arbeite, wo ich doch gerade erst eingestiegen bin. Was soll ich Tifton sagen?«
    »Sie müssen doch nicht viel sagen, wenn so ein Dreckskerl Ihnen zum Flughafen folgt, bei Ihnen einbricht und Sie bedroht. Wenn der Typ das nächste Mal zu Ihnen Kontakt aufnimmt, geschieht womöglich Schlimmeres als eine Schnittwunde am Bein. Halten Sie sich eine Weile aus der Schusslinie.«
    Dani war kurz davor zu verzagen. Doch dann lehnte sie sich wieder auf. »Das ist also Ihre Version, an der Sie festhalten?«
    Er wippte auf den Fersen. »Ich will Ihnen keine Angst einjagen.«
    »Das tun Sie auch nicht. Sie machen mich stocksauer. Herrgott noch mal, Chief, Sie dürfen mich nicht von dem Fall abziehen!«
    »Das habe ich schon getan.« Er reichte ihr zwei Papiere. »Ihr Urlaubsantrag – er ist bereits ausgefüllt, es fehlt nur noch Ihre Unterschrift. Und das ist Ihre Zimmerreservierung für das Radisson Motel ein Stück die Straße hinunter. Bleiben Sie ein paar Tage dort, und halten Sie sich von Ihrem Haus fern. Geht aufs Spesenkonto.«
    Dani warf einen finsteren Blick auf die Papiere, als könnte sie sich jeden Augenblick die Finger daran verbrennen. Gibson ging zur Tür.
    »Wollen Sie Tifton Bescheid sagen, oder soll ich das übernehmen?«, fragte er.
    Danis Kiefer verkrampfte sich. »Mach ich schon.«
    »Sagen Sie ihm, dass er heute Mittag reinkommen und Rollins einweisen soll. Rollins schließt heute Vormittag den Winston-Fall ab und wird Sie dann ersetzen.«
    Rollins. Ein Blödmann.
    Sie wartete, bis Chief Gibson gegangen war, und warf dann die Papiere zu Boden. Wenigstens blieb ihr noch bis Mittag Zeit.
    Verhalte dich lieber unauffällig.
    Wohl kaum.

15
    M itch fuhr hoch, als es an der Tür klingelte.
    »Sheridan«, ertönte eine männliche Stimme. Dann klingelte es erneut. »Mr. Sheridan?«
    »Warten Sie!«, rief er und schob den Stuhl zurück. Dabei brachte er einen riesigen Stapel Kontoauszüge, auf dem seine Arme geruht hatten, völlig durcheinander. Sonnenlicht fiel in Streifen durch die Jalousien auf die Unordnung.
    Es war Morgen.
    Mitch durchquerte das große Wohnzimmer und stellte fest, dass er irgendwann in der vergangenen Nacht sein Hemd ausgezogen hatte. Er zog ein neues aus seiner Tasche. »Ich komme!«, rief er und öffnete die Tür. Vor ihm stand Tifton. Und Dani. Ihr Blick flackerte, als sie seine Brust sah. Und die Narben darauf. Mitch spürte ihre Blicke wie federleichte Berührungen auf sich und erkannte ihre Bestürzung.
    »Tut mir leid«, sagte er und streifte sich rasch das Hemd über.
    »Hätten Sie ein paar Minuten für uns?«, fragte Tifton. »Wir waren schon nebenan und haben uns mit Ihren Angestellten unterhalten.«
    Mitch trat einen Schritt zurück und ließ die beiden herein. Dani trug eine graue Bundfaltenhose mit einem locker sitzenden Gürtel und einen marineblauen Blazer, der an der Hüfte ein wenig ausgestellt war. Ihr Haar wurde am Hinterkopf durch eine Spange zusammengehalten – ein paar Strähnen hatten sich befreit und umspielten ihren Hals. Sie trug kein Make-up, bis auf ein wenig Lipgloss und eine Spur Wimperntusche. Sie wirkte erschöpft und war doch wunderschön.
    »Du siehst schrecklich aus«, sagte er.
    Sie schnaubte. »Danke.«
    Als sie Tifton ins Wohnzimmer folgte, sah er, dass sie sich ein wenig steif bewegte, als sei ihr Bein eingeschlafen. Mitch wollte ihr einen Stuhl zurechtrücken.
    »Es geht schon«, sagte sie abwehrend und betrachtete eingehend Mitchs Hände. »Lieber Himmel«, sagte sie. »Wen hast du denn k.o. geschlagen?«
    Mitch spreizte die Finger. Seine Knöchel waren aufgeschürft und geschwollen. »Eine Wand. Die sind hier fest verputzt, kein Gipskarton.«
    Tifton unterdrückte ein Lächeln. Der Polizist setzte sich auf das Sofa, während sich Mitch auf die Armlehne eines breiten Ledersessels hockte. Dani hingegen blieb stehen und streckte gelegentlich ihr linkes Bein durch, als wollte sie es

Weitere Kostenlose Bücher