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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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um sie herum zu schrumpfen. Dani wandte sich ab, da sie sich wieder an den Schauder erinnerte, der sie überlaufen hatte, als Mitch ihnen mit nackter Brust die Tür geöffnet hatte, die Haut von Narben gezeichnet. Sie hatte lange genug versucht, sich einzureden, dass der Wirbel um den Angriff auf das Lager von Ar Rutbah auf das Konto eines reißerischen Journalisten ging. Doch die Tatsache, dass Mitch tatsächlich verwundet worden war, verursachte ihr ein schlechtes Gewissen. Einen verrückten Augenblick lang hätte sie am liebsten die Hand ausgestreckt und die Narben gestreichelt. Hätte ihm gern etwas von seinem Schmerz genommen.
    Ihm vielleicht sogar erlaubt, die Berührung zu erwidern.
    Herrgott, hör mit diesen Gedanken auf. Er wird sofort wissen, was du denkst. Mitch Sheridan sieht dich nicht einfach an, er sieht in dich hinein. Und jetzt tat er es schon wieder. »Du hättest mir sagen sollen, dass dein Vater gestorben ist.«
    Dieser verdammte Tifton. »Das tut nichts zur Sache.«
    »Blödsinn. Schließlich waren wir mal zusammen, wenn du dich erinnerst.«
    Natürlich erinnerte sie sich. Vor allem an die Nächte, die sie Bier trinkend auf der Rückbank seines Barracudas verbracht hatten. Sie hatten durch die Heckscheibe zu den Sternen aufgesehen und von ihren Familien gesprochen. Er hatte ehrfürchtig von seinem Vater geredet, sich um seine Mutter und seine kleine Schwester gesorgt und voller Respekt zu Russ Sanders aufgeblickt. Sie hingegen hatte durchweg gelogen.
    »Dani«, riss Mitchs Stimme sie aus ihren Gedanken. Es klang wie tiefes Brummen nur ein kleines Stück von ihr entfernt. Seine Finger strichen über ihre Wange. »Ich weiß, wie weh das tut.«
    »Klar«, erwiderte sie schnippisch, unfähig, den Sarkasmus zurückzuhalten. Sie legte zwei Finger übereinander und hielt sie hoch. »Weil mein Dad und ich so eng miteinander waren.«
    Mitch trat einen Schritt zurück. »Was ist geschehen, nachdem ich in jener Nacht gegangen war? Ich weiß, dass ihm später der Prozess gemacht wurde …«
    »Er ist für ein paar Monate ins Gefängnis gewandert. Dann wurde er entlassen. Und ist wieder eingefahren. Rein und raus. Ein echter Segen für die Gesellschaft. Insbesondere für die Polizei.«
    »Bist du deswegen auch Polizistin geworden?«
    »Ich habe mich dafür entschieden, weil –« Sie unterbrach sich. Sie hatte sich dafür entschieden, um sich nicht länger beschmutzt zu fühlen. Um sich und ihren Namen reinzuwaschen. Aber das hatte nicht funktioniert. Die Seilschaften der männlichen Polizeibelegschaft besaßen ein langes Gedächtnis. Und die meisten Cops erinnerten sich an ihren Dad. Für sie war Dani eine Aussätzige – wie auch für Gibson. Nur wenige waren gewillt, ihr eine zweite Chance zu geben. »Ich hab’s eben einfach getan«, sagte sie.
    »Was macht dein Bruder?«
    Danis Miene wurde weich. Jason war das Einzige in ihrem Leben, das sie wirklich gut hinbekommen hatte. »Er ist bei der Air Force. Gerade bei seinem zweiten Afghanistan-Einsatz.«
    »Nachdem ich weg war, hast du dich also um deinen Bruder und deinen Dad gekümmert, bis der eine ausgezogen und der andere gestorben ist.« Mitch legte den Kopf schief und sah sie an. »Und wer hat sich um dich gekümmert?«
    Dani zuckte zusammen. Niemand. Ich habe den Einzigen, der das je tun wollte, fortgestoßen.
    Die Tür wurde geöffnet, und Tifton trat ein. Er schob sein Handy in die Hosentasche zurück. Allmählich konnte Dani wieder atmen.
    »Das war Brad Harper«, sagte Tift. »Er ist in Panik geraten, als er das Büro seines Vaters betrat und feststellen musste, dass es leer geräumt war.« Er deutete auf das Papierchaos vor ihnen und sah Mitch an. »Hätten Sie ihm nicht Bescheid sagen können, dass Sie Sanders’ Akten hierherbringen?«
    Mitch zuckte mit den Schultern. »Hätte ich«, erwiderte er, ohne den Blick von Dani zu lösen.
    »Hm«, machte Tifton. »Dann stimmt also, was in den Schlagzeilen steht, dass Sie und Brad …«
    Mitch sah ihn endlich an. »Ich habe nie behauptet, dass Brad mein bester Freund ist. Aber ich habe ihn stets als Russells Sohn respektiert.«
    »Und beruht dieser Respekt auf Gegenseitigkeit?«
    »Fragen Sie Brad.«
    »Das haben wir getan. Er hat gesagt, dass sein Vater, wenn überhaupt, nur Ihnen vertraut hat. Nicht ihm.«
    Mitch schüttelte den Kopf. »Mag sein, aber Russell hat nichts davon erwähnt, dass er eine Affäre mit einer achtzehnjährigen Nutte hatte. Oder dass er plante, sie umzubringen, um sich dann

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