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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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herauszufordern, hatte sich aber geweigert, die sechzehnjährige Rosie McNamara zu ihm zurückzuschicken. Und so war Keller Brookes ins Spiel gekommen, eine Psychologin, die in einer Beratungsstelle für Jugendliche arbeitete. Keller war eine der Guten, und so gelang es Rosie schließlich, sich zu befreien. Dani hatte vor vier Wochen einen Anruf von Rosie erhalten und erfahren, dass sie wieder in die Gegend gezogen war, um bei ihrer Familie zu sein. Sie hatte ihren Abschluss nachgeholt und einen Job und eine Wohnung gefunden. Es ging ihr richtig gut.
    Bis irgendein Perverser ihr am Rande eines Parks die Kehle zerfetzt und ein Büschel ihres Haars abgesäbelt hatte.
    Ty Craig? Er hasste es, jemanden zu verlieren, aber davon abgesehen war Craig ein einflussreicher Geschäftsmann. Persönliche Rache war nicht sein Stil. Und schon gar nicht erst zwei Jahre, nachdem Rosie fortgegangen war. Russell Sanders? Das wäre zu einfach. Trotzdem war es seltsam, dass Rosie zuletzt ihn angerufen hatte. Diese Tatsache allein machte es erforderlich, sich mit ihm zu unterhalten.
    Dani war noch einen Block von der Stiftung entfernt, als ihr Handy klingelte. Tifton. »Du kannst gleich wieder umdrehen«, sagte er. »Die Wache hat gerade angerufen.«
    »Warum?«
    »Russell Sanders’ Sohn hat eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Sanders ist verschwunden.«

3
    D ani stieß die Glastüren des Dezernats auf und ließ Tifton vor sich hindurchgehen. Sie blieben vor einem Beamten stehen, der sie auf den neuesten Stand brachte.
    »Brad Harper sagt, dass sein Vater seit dem frühen Abend des gestrigen Tages nicht mehr gesehen wurde.«
    »Harper?«, hakte Tifton nach. »Warum trägt er nicht denselben Namen wie sein Vater?«
    »Harper ist der Name seiner Mutter. Er war vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, als er seinem Vater zum ersten Mal begegnet ist. Harper ist Anwalt. Er und Sanders wohnen in dem Haus neben dem Hauptgebäude der Stiftung.«
    »Würden Sie ihm ein Verbrechen zutrauen?«, wollte Dani wissen.
    »Er nimmt das Verschwinden seines Vaters relativ gelassen hin, wenn es das ist, was Sie meinen.« Der Cop zuckte mit den Schultern. »Andererseits gibt es hier keine Hinweise auf ein Verbrechen.«
    Abgesehen davon, dass sein Dad die letzte Person war, die Rosie angerufen hat, dachte Dani.
    Sie gingen den Korridor entlang zu einem der Verhörräume, einer schmucklosen Zelle mit Betonboden, einem Tisch, drei Holzstühlen und einer Videokamera. Tifton blieb stehen und richtete seine Krawatte. Hier war es nicht angesagt, den Schlägercop zu mimen.
    »Mr. Harper«, sagte er beim Eintreten und streckte die Hand aus. »Ich bin Detective Reginald Tifton, und das hier ist Sergeant Dani Cole. Wir werden die Suche nach Ihrem Vater umgehend einleiten.«
    Harper erhob sich. Er war schlank, fast einen Meter achtzig groß und trug einen Nadelstreifenanzug mit einer dunkelroten Paisleykrawatte. Er hatte ein schmales, attraktives Gesicht, doch seine hervorstehenden Wangenknochen und die kleinen Augen verliehen ihm das Aussehen eines Nagetiers. Nicht unpassend für einen Anwalt.
    »Erzählen Sie uns bitte, was Sie beunruhigt«, forderte Tifton ihn auf.
    »Am kommenden Samstag findet die Eröffnung einer Ausstellung in der Stiftung statt«, antwortete Harper. »Heute Morgen hätte sich mein Vater mit den Handwerkern treffen sollen, aber er ist nicht erschienen.«
    »Könnte er den Termin vergessen haben?«, fragte Dani.
    »Es ist die größte Ausstellung seit Jahren. Die New York Times, das People’s Magazine, die Photography in Review und ein Dutzend weiterer Kritiker werden am Freitag zu einer Vorpremiere erwartet. Es geht um die Bilder aus dem Flüchtlingslager, bei dessen Angriff Mitch fast ums Leben gekommen wäre.«
    »Mitch …«, unterbrach Tifton ihn, während Dani spürte, wie ihre Kehle trocken wurde. Sie hatte von dem Angriff gehört, hatte vor Schreck den Atem angehalten und noch Wochen danach regelmäßig das Internet nach neuen Informationen durchforstet.
    »James Mitchell Sheridan«, sagte Harper mit kühler Stimme. »Er hat der Stiftung ihren Namen gegeben. Und um seine Fotografien geht es. Er hat sich deswegen fürchterlich angestellt, aber Dad hat ihn gestern Abend in der Schweiz angerufen. Gegen halb neun unserer Zeit. Mitch hat bei dem Telefonat seltsame Geräusche mitbekommen, dann war die Leitung tot. Er hat sofort danach mich angerufen, war überzeugt, dass Dad etwas zugestoßen ist.«
    »Was zum Beispiel?«, hakte Dani nach.
    »Er

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