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Maedchenauge

Maedchenauge

Titel: Maedchenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian David
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Salusek-Fahndung getan?«, erkundigte sich Bardel.
    »Keine Ahnung, und es ist mir im Moment auch egal«, sagte Belonoz. »Ich treffe sie in einer Stunde. Da brauche ich alle verfügbaren Ermittlungsergebnisse. Neue Spuren oder Hinweise? Irgendwas, womit ich Lily Horn beschäftigen kann?«
    Steffek schüttelte enttäuscht den Kopf. »Sieht leider nicht so aus. Es ist so deprimierend wie in den anderen beiden Fällen.«
    »Wobei man betonen muss«, sagte Bardel, »dass die Spuren noch ausgewertet werden. Also eine Überraschung schon völlig auszuschließen, wäre leicht voreilig. Das müsste eigentlich auch eine Frau Horn einsehen.«
    Steffek zog eine skeptische Grimasse, gleichzeitig starrte er auf das Display seines Handys. Er stand auf, entschuldigte sich und verließ den Raum.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, wunderte sich Kovacs inzwischen. »Wir haben die modernsten Methoden zur Verfügung. Alles, von der DNA-Analyse bis hin zur elektronischen Überwachung. Aber wir tappen im Dunkeln herum, als wären wir im Londoner Nebel des Jahres 1888 und würden Jack the Ripper jagen. Da müsste man doch weitaus mehr herausholen können.«
    Bardel gab sich keine Mühe, ihr ironisches Lächeln zu verbergen. Am Wochenende hatte Kovacs ein zweitägiges Seminar in Zürich besucht zum Thema Fall- und Täteranalysen historischer Tötungsdelikte . Ursprünglich hatte Kovacs den Termin absagen wollen, wegen der Mädchenmorde. Belonoz hatte jedoch darauf bestanden und Kovacs die Reise in die Schweiz geradezu befohlen. Nichts sollte den Eindruck erwecken, eine Art Ausnahmezustand sei ausgebrochen, in dem jeder Mann ständig gebraucht würde. Wie bei seinen gestrigen Grillplänen hatte Belonoz versucht, das Schicksal gnädig zu stimmen, es nicht herauszufordern.
    »Seit den Tagen von Jack the Ripper und Sherlock Holmes hat sich halt einiges geändert«, sagte Bardel sarkastisch. »Leider nicht nur bei unseren technischen Möglichkeiten. Sondern auch bei den Methoden der Täter. Pech gehabt, mein lieber Watson.«
    Kovacs wollte zu einer Replik ansetzen, aber Steffek hetzte in den Raum.
    »Der Bericht aus Salzburg ist da«, sagte er aufgeregt und wedelte mit ein paar Seiten in der Luft.
    »Zeig her«, befahl Belonoz.
    Er überflog den Ausdruck.
    »Überraschend ordentliche Arbeit der Mozartkugeln«, befand er nachdenklich. »Edi, ruf dort gleich an und sag diesem Descho, dass wir uns herzlich bedanken.«
    Belonoz wandte sich erneut dem Bericht zu. Er las ihn, blickte kurz zur Decke und gab dem Team detaillierte Anweisungen.
    »Bis ich zurückkomme, sollte das alles erledigt sein«, sagte er und stand auf.
    In den Augen seiner Mitarbeiter fiel ihm ein Hauch von Lustlosigkeit auf. Und er verstand sie nur allzu gut.
    Man musste einmal mehr einer Spur nachgehen, von der nicht klar war, was sie bringen würde. Und wie so oft in den letzten Wochen lag erneut die Möglichkeit in der Luft, dass jede neue Anstrengung, jeder neue Ansatz vergebens waren. Die eigene Arbeit nur noch als Zeitverschwendung zu begreifen, war die bitterste Erkenntnis jeder Mordkommission. Dann war man hauptsächlich damit beschäftigt, die eigene Resignation zu verdrängen.
    Solche Frustrationen gehörten zum Geschäft. Aber zu erleben, dass berufliche Versäumnisse oder Pannen zu neuen Leichen führten, strapazierte die Nerven.
    Belonoz machte sich auf den Weg. Die neue Staatsanwältin schien ihm ein Unsicherheitsfaktor zu sein.
    Andererseits gab es Deschos Bericht. Und, wenn ihn nicht alles trog, Anlass zu leiser Hoffnung.
    *
    »Morgen um elf machen wir es«, sagte Berti Stotz. »Wie vorgesehen. Damit schaffen wir es in die Mittagsnachrichten. Das heißt, die Innenpolitik-Berichterstattung der zweiten Tageshälfte gehört uns. Und nachdem der Mörder immer am Wochenende zuschlägt, kann der uns auch nicht dazwischenfunken.«
    Die Lesebrille des Bürgermeisters hing am Ende seiner Nase und drohte demnächst abzustürzen. Mit diesem Accessoire ließ er sich nach Möglichkeit nicht fotografieren. Bis zur Besessenheit war er davon überzeugt, eine Brille würde ihn alt erscheinen lassen. Das konnte er nicht brauchen. Teil seiner öffentlich inszenierten Persönlichkeit war es, jung und aufmüpfig zu wirken. Auch gegen die Evidenz seines bekannten Geburtsdatums wie seiner füllig gewordenen Figur.
    Michael Schegula lächelte. »Perfekt. Vor allem weil die Pressekonferenz ja schon seit Wochen feststeht. Motto: Wien – Jahrhundertchancen unserer Stadt .«
    »Super, das

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