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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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    Mike war froh, dass seine Mädchen inzwischen erwachsen waren.

 

64
     
    Noch vor einigen Wochen war Mark Feiding ein Niemand ge­wesen. Jetzt konnte er es ja zugeben. Verzweifelt hatte er ver­sucht, sich an einer Karriere festzuklammern, die er seit Jahren nicht in den Griff bekam - war von Sender zu Sender getingelt und hatte mit ein paar Schmusefeatures um Sendezeit gebettelt, immer fürchtend, am nächsten Freitag liege die Kündigung auf seinem Tisch. Und privat ... Mark hatte leider feststellen müs­sen, dass Miami genauso oberflächlich war wie L.A. und nie­mand sich mit einem Mann einlassen wollte, der nur beinahe ein Jemand war. Warum die Zeit verschwenden mit einem, der auf dem absteigenden Ast saß? Die Mädchen in Südflorida waren heiß, eng und jung, doch sie schmiegten sich lieber an jemandes Arm, der entweder äußerlich mit ihnen in einer Liga spielte oder für sie kaufen konnte, was immer sie zum Ausgleich brauchten. Mark sah nicht schlecht aus, doch die Haartönung glättete seine Falten nicht, und selbst ein paar wöchentliche Stunden im Fit­nessstudio machten aus seinen Rettungsringen keinen Wasch­brettbauch. Egal wie sehr er sich anstrengte, der Zahn der Zeit nagte an ihm, und auch wenn das Alter mit Männern gnädiger umging als mit Frauen, das hier war immer noch Südflorida, und alles, was nicht ganz perfekt war, war Ausschussware. Und was die Möglichkeiten des Kompensierens durch Charme und einen dicken Geldbeutel anging, so konnte Mark froh sein, wenn er sich selbst zum Essen einladen konnte. Ein aufstrebendes Super­ model zu Wein und Köstlichkeiten auszuführen lag allerdings jenseits seines Budgets.
    Wie hatten drei Wochen alles verändert.
    Heute, als er im Walgreens in der Schlange stand, um Zahn­pasta zu kaufen, war jemand auf ihn zugekommen und hatte gesagt: «Hey! Sind Sie nicht der von ... na klar! Von den Nach­richten!» Die Leute auf der Straße begannen ihn zu erkennen. Es war ein angenehmes Gefühl. Jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis all die heißen, engen, jungen Möchtegern-Supermodels ihre Sugardaddys sitzenließen und ihm eine zweite Chance gaben. Mit der landesweiten Publicity, die er zurzeit bekam, würde er schon bald am Wochenende moderieren.
    Natürlich war der Erfolg nicht allein sein Verdienst. Er tippte mit dem Finger auf den gelben Umschlag, der auf dem Esstisch lag. Auf dem Adressetikett klebte in Zeitungsbuchstaben sein Name.
    Mark wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Oberlippe und trank noch einen Schluck Whisky. Dann griff er zum Telefon. In Anbetracht ihrer holprigen jüngsten Geschich­te rechnete er allerdings nicht damit, dass Special Agent Robert Dees ans Telefon ging.
    Er hatte recht. «Agent Dees», sagte Mark nach dem Piepton und versuchte, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben. «Hier spricht Mark Feiding von Channel Six. Ich weiß, es ist spät, und ich weiß, dass wir in letzter Zeit, na ja, Probleme hatten, aber wir müssen Frieden schließen, denn ich habe hier wieder einen Umschlag. Ich meine, hier bei mir zu Hause. Ich bin eben aus dem Studio gekommen und habe ihn unter der Tür gefunden. Ich rufe bei Ihnen an, weil ... na ja, Sie wissen, warum - Sie machen die Show. Und ich bin ziemlich erschrocken, dass der Kerl weiß, wo ich wohne. Rufen Sie mich an, sobald Sie diese Nachricht be­kommen.»
    Es war vollkommen still in der dunklen Wohnung. Das ein­zige Geräusch war die Küchenuhr zwei Türen weiter, die wie in einer Gameshow die Sekunden abzählte. Mark blieb am Ess­tisch sitzen, trank den Whisky aus und schenkte sich noch einmal nach, während er daraufwartete, dass das Telefon klingelte.

 

65
     
    Bobby machte kein Licht und warf einen Blick auf das Handy auf dem Nachttisch. Sein rechter Arm war beschützend um die schlafende LuAnn gelegt. Auf dem Display sah er den Namen aufleuchten: Mark Feiding.
    Warum zum Henker rief dieser Blödmann mitten in der Nacht bei ihm an? War der betrunken?
    Er dachte zurück an den Abend in der Bar nach dem grau­sigen Fund von Gale Sampsons Leiche im Regal Hotel. Noch bevor Bobby eintraf, hatte Mark Feiding bereits einige Whiskys intus gehabt. Gut möglich, dass er blau war und mitten in der Nacht Bobbys Nummer wählte, um ihn mit weiteren Fragen oder «Theorien» zu dem Fall zu nerven. Die anscheinend will­kürliche Entscheidung eines Wahnsinnigen, einen abgehalf­terten Reporter als Botenjungen auszuwählen, hatte nicht nur dessen Karriere wiederbelebt,

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