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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Kameraden dröhnten. Nachdem sich ihr Mann bei Sonnenaufgang leise aus dem Haus gestohlen hatte, stand sie auf und schaltete den Fernseher an, nur um ihn gleich wieder auszuschalten. Bobbys Fall war schon in allen Nachrichten, auf CNN, Fox News, MSNBC. Noch ein grausames Porträt. Noch ein mögliches Opfer, noch ein Teenager. Noch ein Serienmörder, der in Miami sein Unwesen trieb. Eine frenetische Menschenjagd war in vollem Gange.
    Also hatte sie das Satellitenradio angestellt und war den ganzen Tag durchs Haus geirrt, hatte geistlose Pflichten erledigt, Blumen gegossen, Bücher abgestaubt und die Böden gewischt. Beinahe kam ihr die Ablenkung gelegen, als es an der Tür klingelte, auch wenn sie fürchtete, es könnte vielleicht eine Nachbarin sein, die sich das Damm gemerkt hatte und mit betroffenem Gesicht, ei­nem Teller Kekse und ein paar aufdringlichen Fragen nachsehen wollte, ob es LuAnn gutging.
    Aber als sie die Tür öffnete, sah sie nichts als Blumen. Rote und weiße Rosen und weiße Lilien, ein riesiger Blumenstrauß.
    «Ich habe eine Sendung für Mrs. Dees», sagte der Lieferant und hielt ihr ein Klemmbrett hin.
    «Von wem?», fragte sie, während sie die Quittung unter­schrieb und zusah, wie er die mitgelieferte Vase auf den Tisch im Flur stellte. In dem Strauß steckten mindestens zwei Dutzend Rosen ...
    «Keine Ahnung, Ma'am. Aber da ist eine Karte.»
    Sie starrte die Blumen an, doch er blieb im Eingang stehen und rührte sich nicht vom Fleck. «Oh», sagte sie nach einem Au­genblick und suchte in ihrer Handtasche nach ein paar Dollar. «Hier, das ist für Sie.»
    Er lächelte. «Vielen Dank. Einen schönen Tag noch.»
    «Danke», sagte sie abwesend, während er über den Gartenweg davonging. Gewöhnlich hasste sie die kurzen Wintertage, doch heute war sie froh zu sehen, dass die Sonne bereits unterging und die Schatten auf der Straße länger wurden. Sie knipste das Licht vor der Tür an und wandte sich um, um hineinzugehen.
    Der schwere Lilienduft schlug ihr entgegen, und ihr wurde leicht übel. Heute war kein Tag für Blumen.
    Wer würde ihr ausgerechnet heute, an dem Tag des Jahres, den sie am liebsten vergessen würde, Blumen schicken?
    «Viel Spaß damit, Ma'am», rief der Lieferant noch, bevor sie die Tür schloss. «Hübscher Strauß. So hübsch wie Sie.»

 

70
     
    Im Süden Floridas war das Land flach, sodass der sechzig Meter hohe Grashügel, der westlich der Interstate 75 aus den Binsen ragte, so auffällig war wie die Freiheitsstatue im Hudson River. Durch ein unscheinbares, äußerst gut verstecktes Tor fuhr man von der US 27 auf einer vergessenen Pflasterstraße ins Herz des zehn Hektar großen Geländes, das einmal zu South Broward County SWT Landfill & Incinerator Nr. 8 gehört hatte. Alias die Müllkippe. Ein drei Meter hoher Maschendrahtzaun mit einem rostigen, kaputten Schloss schützte das Grundstück. Unbefugte würden strafrechtlich verfolgt, warnte ein Schild.
    Man hätte annehmen können, dass eine Müllkippe nicht viele Unbefugte anzog, doch es steckte viel Wahrheit in dem Spruch «Des einen Müll ist des anderen Schatz», wie Flohmarktliebhaber bestätigen konnten. Es gab genug Leute, die im Schutt nach Per­len suchten, selbst wenn das bedeutete, mit einem Metalldetektor durch zwanzig Schichten Abfall zu waten.
    Doch jetzt war die Müllkippe vollkommen verlassen. Selbst die Aasvögel, die einst zu Hunderten, wenn nicht zu Tausenden hier getafelt hatten, waren verschwunden. Mehr als einen Kilo­meter von der Schnellstraße entfernt und noch viel weiter von jeder menschlichen Siedlung, war es schon auf dem Parkplatz un­heimlich still. Und ganz gleich, wie alt der Müll war oder welche Chemikalien die Stadt benutzte, und obwohl er mühevoll mit Planen isoliert war, der Gestank von Abfall hing in der Luft.
    «Ich gehe mit Larry und McCrindle rein», erklärte Zo, als er um den Kofferraum seines Ford Taurus heimkam. Bobby stand bei Larry, BSO Detective Don McCrindle und drei Uni­formierten vor einem rechteckigen Betonblock, der aussah wie ein extrabreiter Wohnwagen aus den I970ern. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Er sah Bobby durchdringend an. «Versuch nicht mal, mit mir zu streiten. Blöd genug, dass ich dich mit hier rauskommen lassen habe.»
    «Die Verbrennungsgrube war dahinten», sagte Larry. «Man musste dem Beamten den Gerichtsbeschluss vorlegen, dann wurde der Stoff eingetragen, und man hat eine Quittung gekriegt. Dann wurde man zu einem gesicherten

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