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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Bereich begleitet, wo sie die Drogen vor deinen Augen verbrannten. Wenn man sich nah genug hinstellte, hat man eine Woche keine Schmerzen gespürt.»
    Zo sah die Männer in Uniform an und nickte in Bobbys Rich­tung. «Sorgt dafür, dass er beim Wagen bleibt. Hast du Licht?», fragte er Don.
    Don nickte und hielt seine Taschenlampe hoch.
    «Na gut. Gehen wir rein.»
    Es dauerte nur eine Minute, bis sie drin waren. Lichtkegel schnitten wie Laserschwerter durch die tintenschwarze Finsternis. Bobby stand an der Motorhaube seines Wagens, zählte mit dem Ticken des abkühlenden Motors die Sekunden und betete mit angehaltenem Atem, dass es wieder eine Sackgasse war. Betete, dass der Wärter gute Nachrichten brachte, wenn seine Schritte endlich vor der Zelle stehen blieben ...
    Augenblicke später knisterte sein Funkgerät.
    «Ich hab sie», sagte Zo.
    Die Zeit gefror. Bobby hielt sich mit beiden Händen das Funkgerät vors Gesicht. «Zo?» Er spürte kalte Angst durch seinen Körper jagen, und sein Herz drohte auszusetzen. «Zo?», fragte er wieder. «Dias?»
    Zo kam aus der Tür, ein Taschentuch vor die Nase gedrückt. Funkgeräte knatterten los, alle redeten durcheinander. Er hörte, wie Don McCrindle die Spurensicherung und die Gerichtsmedi­zin verständigte.
    «Ist sie es?», rief Bobby und lief mit weichen Knien auf seinen Freund zu.
    Zo hielt die Hände hoch, um ihn zum Stehenbleiben zu be­wegen. «Geh da nicht rein.»
    «Das war nicht der Deal.»
    «Ist sie es?» Es war Ciro, der Zo anfunkte. Zo antwortete nicht.
    Die Angst erreichte ihr Ziel. Bobby schloss die Augen. Alles drehte sich. Eine seltsame Zeile aus Der Pate schoss ihm plötzlich durch den Kopf, aus der Szene im Beerdigungsinstitut, nachdem Vito Corleones Sohn erschossen worden war.
    Ich will, dass du nach allen Regeln der Kunst vorgehst. Ich will nicht, dass seine Mutter ihn so sieht. Schau dir an, was sie mit meinem jungen gemacht haben ...
    «Ist sie es?», fragte er wieder.
    «Es sieht schlimm aus, Shep, ich will nicht lügen ...»
    «Nenn mich nicht Shep, Herrgott nochmal!», schrie Bobby. «Ist sie es?»
    «Ich weiß es nicht!», schrie Zo zurück. «Er hat sie zugerichtet, sie ist ... es ist schlimm. Du musst das nicht sehen, verdammter Mist!» Er packte Bobby am Arm. «Ich weiß nicht, was los ist. Er spielt mit deinem Kopf...»
    Bobby stieß ihn zur Seite, lief die Zementstufen hinauf und durch die Tür in die trübe Finsternis, in der es nach Müll stank und nach Tod.
    Der Wärter stand vor seiner Tür. Und Bobby sah ihm an, dass er keine guten Nachrichten brachte.

 

71
     
    LuAnn schloss die Tür und stellte sich vor die Vase. Tief zwischen den Blumen steckte eine weiße Karte in einem Plastikhalter.
    War es Jeannie? Würde sie so etwas tun?
    Ihre kleine Schwester meinte es gut, doch manchmal fehlte ihr das Feingefühl. Wenn Jeannie stundenlang von ihren Kindern und deren Klavierstunden und Schulaufführungen redete, fragte LuAnn sich, ob sie sich überhaupt daran erinnerte, dass Katy fort war.
    Die Kolleginnen im Krankenhaus?
    Vielleicht sollte es ein verspäteter Gute-Besserung-Gruß sein. Vielleicht wussten sie gar nicht, was für ein Tag heute war ...
    Wer zum Teufel würde so grausam sein?
    Sie griff in den Strauß und zog die Karte heraus. Die Leute meinten es gut mit den Floskeln, mit denen sie einen trösten wollten, dabei konnten sie einem damit die schlimmsten Wun­den zufügen.
    «Wahrscheinlich brauchte sie nur mal Freiraum, hu. Du weißt schon. Sie probiert ihre Flügel aus!»
    «Vielleicht warst du zu streng zu ihr. Ich sage immer, ich will nicht Laurens beste Freundin sein, aber es ist so schwer heutzutage, irgendwas aus ihnen rauszubekommen ... Na ja, ich schätze, manchmal muss man streng sein.»
    «Elternsein ist nicht leicht, LuAnn. Keiner von uns weiß, ob wir es richtig machen. Geh nicht zu hart mit dir ins Gericht. Habe ich dir schon erzählt, dass Jonathan an der FSU angenommen wurde? Er freut sich so.»
    Jetzt schickten ihr dieselben wohlmeinenden Freundinnen Rosen zum Jahrestag des Verschwindens ihrer Tochter. Und später beim Abendessen erzählten sie ihren Kindern von ihrer Heldentat, und alle am Tisch zerrissen sich das Maul - darüber, dass es schon ein Jahr her war und warum Katy überhaupt ausgerissen war und über den derzeitigen Stand von LuAnns und Bobbys Ehe. Der schwere Geruch der Blumen war inzwischen mehr als übelkeit­erregend. LuAnn hätte sie am liebsten weggeworfen. Die Blüten­blätter

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