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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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sie einfach. Bitte», sagte sie schließlich leise.
    «Das wollen wir versuchen», antwortete Bobby sanft. «Hat Elaine Zugang zu einem Computer?»
    «In ihrem Zimmer. Todd hat ihr seinen überlassen, als wir umgezogen sind.»
    «Was ist ihre E-Mail-Adresse?»
    «Keine Ahnung. Ich schicke ihr keine E-Mails.»
    «Ist sie bei MySpace? Facebook? Hat sie einen AOL-Account?»
    «Was?», fragte sie. Offensichtlich hatte Debbie keine Ahnung, wovon er redete. So war es bei den meisten Eltern. Und offensicht­lich hatte ihr bis jetzt keiner diese Frage gestellt. Doch dann sah Bobby plötzlich noch etwas in ihren braunen Augen aufflackern. Angst vielleicht, wie bei der Mutter eines Kleinkinds, das gerade außer Sichtweite ist, wenn ihr plötzlich der Pool der Nachbarn einfällt. MySpace, Facebook, AOL. Debra LaManna hatte sich gera­de an etwas Unheimliches erinnert, das sie in der Zeitung gelesen oder im Fernsehen gesehen hatte - etwas, bei dem es um die Gefahren im Internet ging. «Nein, nein», sagte sie dann trotzig, als sie sich wieder gefangen hatte, als wollte sie den Gedanken nicht zulassen. «Elaine darf den Computer nur für die Hausauf­gaben und ein paar Videospiele benutzen. Sonst nichts.»
    «Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns ihren Computer und ihr Zimmer ansehen?», fragte Bobby.
    Sie zuckte wieder die Achseln. Die Angst war so schnell ver­schwunden, wie sie aufgetaucht war. Die einzelne Träne war ge­trocknet. Mein Kind würde das nie tun. Mein Kind würde nie in den Pool springen, wenn keine Erwachsenen dabei sind. «Nur zu. Es ist ein Chaos. Sie ist eine Schlampe, wissen Sie.»
    «Danke für Ihre Hilfsbereitschaft, Debbie», sagte Bobby zum Schluss und erhob sich.
    «Die dritte Tür links», antwortete sie, ohne aufzusehen, und drückte die nächste Zigarette aus.

 

14

    Poster von Robert Pattinson und Taylor Lautner aus Twilight,]esse McCartney und dem Großteil der Schauspieler von Heroes wa­ren mit Reißzwecken an die hellrosa Wände gepinnt. Das Bett war nicht nur ungemacht - Kissen und Laken waren im ganzen Zimmer verteilt, als wäre das Bett beim Klingeln des Weckers morgens explodiert. An der Wand standen Kisten mit Büchern, Comics, Trophäen und Krimskrams. Offensichtlich hatte Elaine nach dem Umzug noch nicht alles ausgepackt. Die Schubladen der Kommode schienen nicht geleert worden zu sein, doch Bob­by wusste, es wäre sinnlos, Elaines Mutter zu fragen, ob etwas fehlte.
    Der Computer stand auf einem überladenen Schreibtisch. Zu Bobbys Schulzeiten waren das Telefon und das gute alte Brief­chenschreiben die bevorzugten Kommunikationswege gewesen. Heute fand alles via E-Mail, SMS, Instant Messaging und Blogs statt. Alles, was man über Teenager wissen wollte, fand man in ihren Handys oder auf der Festplatte ihres Computers. Genauer gesagt, meistens auf einer MySpace- oder Facebook-Seite, sozia­len Netzwerk-Plattformen, die den Benutzern, hauptsächlich Teenagern und jungen Erwachsenen, die Möglichkeit gaben, ihren eigenen «Space» im World Wide Web zu füllen. Hier konnten Teenager ihre Fotos ins Netz stellen, ihre Gedanken «bloggen», sich über Politik, Erderwärmung und die Party von gestern auslassen, ihre Hobbys vorstellen, ihre Freunde auflisten und ihre Feinde an den Pranger stellen. Es war alles da - bis hin zu Adressen, Geburtstagen, Telefonnummern, Schulen, Jobs und den Treffpunkten, wo sie freitagabends abhingen. Eine Schatz­truhe an Information - wenn man wusste, wo man zu suchen hatte. Und genau das war das Problem - die meisten Eltern hat­ten keine Ahnung. Die technologische Entwicklung hatte sich in den letzten fünfzehn Jahren rasant beschleunigt, und die meisten Eltern blieben immer noch an der START-Taste ihres Windows-Explorers hängen.
    Bobby schaltete den Computer ein, und während er hochfuhr, ging er die Papiere auf dem Schreibtisch durch: Gedichte, Mathe­aufgaben, Arbeitsblätter, ein Sozialkundetest mit einer großen Vier darunter, vollgekritzelte Zettel mit roten Herzen. Ein Aus­druck mit Elaines E-Mail-Adresse würde ihm das Leben erleich­tern und das Ratespiel ersparen. An der Wand hingen kolorierte Bleistiftzeichnungen von Pandas und Frettchen. Ziemlich beein­druckend für ein Mädchen, das gerade dreizehn geworden war, fand Bobby. Selbst wenn sie in der Schule weiterhin so schlecht war, gab es noch Hoffnung: Das Mädchen war künstlerisch be­gabt.
    Keine E-Mail-Informationen in den Papierstapeln. Er öffnete den Webbrowser und sah sich die Liste

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